
Der Triumph TR6 gilt als der letzte klassische britische Roadster, der das puristische Fahrgefühl der 1960er- und 70er-Jahre verkörpert. Produziert von 1968 bis 1976, steht der TR6 für kernige Motoren, ehrliches Fahrverhalten und ein Design, das in Zusammenarbeit mit Karmann entstand. Heute zählt der TR6 zu den begehrtesten Triumph-Oldtimern und ist sowohl bei Sammlern als auch bei Fahrfreunden beliebt. Noch heute sind die Roadster durchaus alltagstauglich. Die PI-Versionen erfreuen zudem mit sehr guten Fahrleistungen, gute Wartung des Einspritzsystems vorausgesetzt. Dieser Artikel beleuchtet die Geschichte, Technik und Varianten des englischen Roadsters und gibt eine Kaufberatung für Interessenten.
Triumph TR6 Oldtimer: Alter Wein in neuen Schläuchen?

Der Triumph TR6 wurde 1968 als Nachfolger des TR5 und TR250 vorgestellt. Während der Rahmen und die grundlegende Technik weitgehend übernommen wurden, erhielt das Modell eine überarbeitete, kantigere Karosserie, deren Design von der deutschen Firma Karmann verfeinert wurde. Für eine komplette Neuentwicklung fehlte Triumph das nötige Geld. So sollte der TR6 optisch den Anschein eines neuen Modells haben.
Der TR6 war vor allem auf den Exportmarkt zugeschnitten – insbesondere auf die USA, wo er in großen Stückzahlen verkauft wurde. Insgesamt entstanden zwischen 1968 und 1976 91.850 Exemplare, davon rund 78.000 für den nordamerikanischen Markt.
In Europa erhielt der TR6 den kraftvollen 2,5-Liter-Sechszylinder mit Benzineinspritzung (TR6 PI, „Petrol Injection“), während in den USA aus Emissionsgründen eine Vergaserversion mit geringerer Leistung angeboten wurde.
Mit dem Produktionsende 1976 ging nicht nur die Ära des TR6 zu Ende, sondern auch die Zeit der klassischen britischen Roadster in ihrer ursprünglichen Form. Als Nachfolger kam der völlig neu konstruierte TR7 zu den Händlern.
Triumph TR6: Genuss durch Verzicht!
Optisch wirkte der Triumph TR6 im Vergleich zu seinen Vorgängern moderner und kantiger. Die von Karmann überarbeitete Front und das leicht angepasste Heck gaben dem Wagen eine zeitgemäße, aber immer noch sportliche Erscheinung. Die lange Motorhaube, die niedrige Gürtellinie und die kurzen Überhänge unterstreichen den klassischen Roadster-Charakter.
Der Innenraum des Zweisitzers ist funktional, aber elegant gestaltet. Viel Schnickschnack kann der Fahrer nicht erwarten. Typisch britisch: viel Holzfurnier im Armaturenbrett, große Rundinstrumente und ein Dreispeichenlenkrad. Der TR6 bot für seine Zeit eine bequeme Sitzposition, wobei größere Fahrer den Fußraum jedoch oft als knapp empfanden.
Das Stoffverdeck ließ sich manuell bedienen, war aber solide und wetterfest – ein Pluspunkt für einen Roadster aus dieser Ära. Auf Wunsch konnte ein Hardtop geliefert werden. Mit diesem wurde der TR6-Roadster zu einem GT (Grand-Touring-Coupé).
Für große Reisen mit Gepäck ist der TR6 nur bedingt geeignet. Allerdings lässt sich der nur 170 Liter fassende Kofferraum durch einen optionalen Gepäckträger auf der Kofferraumklappe erweitern.
Hausmannskost: die Technik des Triumph TR6
Der TR6 setzte auf bewährte Technik, gepaart mit sportlichen Leistungswerten:
- Motor (Europa – TR6 PI): 2,5-Liter-Reihensechszylinder mit mechanischer Lucas-Benzineinspritzung, 143 PS (später 123 PS wegen Abgasvorschriften)
- Motor (USA): 2,5-Liter-Sechszylinder mit Doppelvergaser, 98 bis 106 PS
- Getriebe: 4-Gang-Handschaltung, optional Overdrive für den 3. und 4. Gang
- Fahrwerk: vorne Einzelradaufhängung mit Querlenkern, hinten Schräglenkerachse
- Bremsen: vorne Scheibenbremsen, hinten Trommeln
- Höchstgeschwindigkeit (PI-Version): ca. 190–195 km/h
- 0–100 km/h: ca. 8,5 Sekunden (PI-Version)
Ab 1971 verbaute Triumph verstärkte Getriebe. Ein Jahr später wurden kleinere und leichtere J-Overdrive verwendet.
Das Fahrverhalten war sportlich, aber typisch britisch – knackige Lenkung (für heutige Ansprüche jedoch etwas zu indirekt), direkter Kontakt zur Straße, jedoch nicht ohne Eigenheiten bei Nässe oder schneller Kurvenfahrt. Ein Sparwunder ist der TR6 nicht. Der kleine Brite genehmigt sich durchschnittlich 11 Liter Benzin auf 100 Kilometer.
Triumph TR6: Stil braucht nicht viele Formen!
Während seiner achtjährigen Bauzeit gab es vom Triumph TR6 keine radikalen Sondermodelle, jedoch klare Unterschiede zwischen den europäischen und den nordamerikanischen Versionen:
- TR6 PI (Europa): stärkere Version mit Benzineinspritzung, sportlichste Fahrleistungen
- TR6 Vergaser (USA): leistungsschwächere, aber zuverlässigere Variante, oft leichter zu warten
- Sonderausstattungen: Overdrive, Hardtop, Leichtmetallfelgen, verschiedene Verdeckfarben
- Länderanpassungen: US-Modelle mit größeren Stoßstangenhörnern und geänderten Leuchten
Gemacht für Oldtimer-Rallyes: Triumph TR6!
Der TR6 war kein reines Rennsportfahrzeug, wurde aber von Privatfahrern und Clubs erfolgreich in Rallyes und historischen Motorsportveranstaltungen eingesetzt. Insbesondere bei Classic-Car-Rallyes und Bergrennen kann der TR6 dank seines kräftigen Motors und soliden Fahrwerks noch heute überzeugen.
Im professionellen Motorsport war Triumph zu dieser Zeit eher mit anderen Modellen, wie dem Triumph Spitfire, aktiv. Dennoch trug der TR6 maßgeblich zum sportlichen Image der Marke bei.
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Wenn der Rost nicht wäre: Alltagsklassiker Triumph TR6!
Typische Schwachstellen:
- Rost an Rahmen, Schweller, Bodenblechen, Radläufen, Federaufnahmen und unter dem Kofferraum
- Verschlissene Hinterachsgummis (führen zu unpräzisem Fahrverhalten)
- Bei PI-Version: Probleme mit der Lucas-Benzineinspritzung (Druckverlust, Startprobleme) meist auf schlechte Wartung zurückzuführen.
- Axialspiel der Kurbelwelle kann Trennvorgang der Kupplung beeinflussen und schlimmstenfalls einen Motorschaden verursachen.
- Elektrik-Kontakte und Schalter (typisch britisch: etwas anfällig)
Die Drosselung der Triumph-TR6-PI-Modelle wurde durch eine zahmere Nockenwelle und Änderungen der Ansaugstutzen mit ihrem Gestängeverbund bewirkt. Diese sind im Alter oft ausgeschlagen und machen eine präzise Synchronisation der sechs Zylinder nahezu unmöglich. Abhilfe schafft die Umrüstung auf das Gestänge des 143-PS-PI.
Ersatzteile:
Die Ersatzteilversorgung für den TR6 ist sehr gut – sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland gibt es zahlreiche Händler und Spezialisten. Viele Teile sind als Nachfertigungen erhältlich, was die Restaurierung erleichtert. Oft ist die Qualität der Teile unzureichend. Insbesondere bei Blechteilen. Besser auf No-Name-Produkte verzichten.
Preise (2025):
- Solider Alltags-Oldtimer, restaurationsbedürftig: ab 15.000 Euro
- Guter Zustand, technisch fit: 20.000 bis 35.000 Euro
- Top restauriert, Matching Numbers: 30.000 bis 50.000 Euro und mehr
FAQ
Die europäische PI-Version erreicht etwa 190–195 km/h und beschleunigt in ca. 8,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die US-Vergaserversion des Triumph TR6 ist mit ca. 170 km/h und 10–11 Sekunden langsamer.
Zwischen 1968 und 1976 entstanden insgesamt 91.850 Triumph TR6, wovon rund 78.000 in die USA exportiert wurden.