
Immer wieder berichten Medien über Betrugsfälle beim Verkauf von US-amerikanischen Fahrzeugen. Besonders bei beliebten und teuren Modellen kommt es vor, dass Käufer unwissentlich reparierte Unfallwagen erwerben – oft mit erheblichen Mängeln und versteckten Schäden. Nicht nur Fahrzeuge amerikanischer Hersteller sind betroffen. Eine lukrative Einnahmequelle für Betrüger sind auch europäische und asiatische Luxusfahrzeuge, die als Reimporte zu uns gelangen. Angeboten werden diese Fahrzeuge oft mit seriösem Anschein über bekannte Online-Portale. Das Risiko besteht nicht nur darin, dass Sie Geld verlieren können. Im Falle eines Unfalls können diese Oldtimer zur tödlichen Gefahr werden!
Vorsicht vor Täuschungen beim US-Autokauf
Ein Betrug ist häufig nicht sofort erkennbar. Ein erster Warnhinweis kann ein Preis sein, der deutlich unter dem üblichen Marktwert liegt. Unfallreparaturen sind oft geschickt kaschiert, denn professionelle Betrüger wissen genau, wie sie Schäden verbergen können. In diesem Leitfaden erfahren Sie, worauf Sie achten sollten, um sich vor bösen Überraschungen zu schützen.
Wichtige Hinweise beim Kauf:
- Ist der Preisverlockend günstig?
- Wirkt das Fahrzeug optisch ungewöhnlich oder auffällig?
- Wurde das Auto frisch lackiert?
- Liegt ein gültiger „Title“ vor?
- Drängt der Verkäufer auf einen schnellen Abschluss und gibt nur knappe Auskünfte?
Beispielgeschichte: Vom Unfallwagen zum Betrugsopfer

Peter, ein begeisterter Elvis-Fan aus Los Angeles, besitzt einen Cadillac Eldorado, seinen Traumwagen. Nach einem schweren Unfall mit Frontschaden wird das Auto von der Versicherung als Totalschaden eingestuft und erhält einen sogenannten „Salvage title“ oder „Junk title“ – vergleichbar mit einem deutschen Stilllegungsbescheid. Fahrzeuge mit diesem Status dürfen in den USA nicht mehr zugelassen oder gefahren werden. Die fachgerechte Reparatur würde den Wiederbeschaffungswert übersteigen.
Peters Versicherung verkauft den Eldorado als Unfallwagen an den Höchstbietenden, häufig Käufer aus dem Ausland. Solche Fahrzeuge werden oft nach Europa, etwa nach Litauen oder Georgien, exportiert, wo sie kostengünstig instandgesetzt werden. Dabei werden zwei Unfallfahrzeuge zusammengeschweißt, neu lackiert und mit auffälligen Extras versehen, um Käufer zu täuschen. Airbags, die ausgelöst wurden, werden optisch repariert und durch Manipulation der Elektronik unsichtbar gemacht. Zusätzlich werden oft technische Extras wie LPG-Gasanlagen eingebaut, um das Fahrzeug attraktiver zu machen. Die verwendeten Ersatzteile sind häufig gebraucht, von schlechter Qualität oder aber gestohlen.
In den Jahren 2001 bis 2021 wurden insgesamt 2.147.779 Gebrauchtwagen aus den USA nach Osteuropa verkauft. Etwa 82,5 Prozent der Fahrzeuge besaßen einen Salvage Titel! Von den 1.177.078 Fahrzeugen, die direkt nach Deutschland exportiert wurden, waren etwa 30 Prozent als Totalschaden abgeschrieben. Es ist also davon auszugehen, dass tausende tickende Zeitbomben auf unseren Straßen unterwegs sind!
TÜV und technische Überprüfung – nicht narrensicher

Nach der Reparatur erfolgt eine technische Abnahme, etwa durch den TÜV. Diese Hauptuntersuchung prüft jedoch nur die aktuelle Verkehrssicherheit, nicht die Unfallhistorie. Die Airbags werden per Diagnosegerät kontrolliert, doch durch manipulierte Stecker können Fehler ausgeblendet werden. So kann ein Unfallwagen trotz schwerer Schäden problemlos eine Prüfplakette erhalten und zum Verkauf angeboten werden.
Nicht nur der finanzielle Schaden, der dem Käufer eines solchen Oldtimers entsteht, ist problematisch. Nicht funktionierende Airbags und die oft fehlende Steifigkeit der Fahrzeuge sorgen für potenzielle Lebensgefahr! Ein Beispiel:
Durch einen Frontalschaden werden der Rahmen und die Vorderachse verformt. Oft werden die Teile nicht erneuert, sondern wieder in Form gebracht. Optisch kaum erkennbar ist das Material jedoch enorm geschwächt und wird bei einem erneuten Unfall nicht die nötige Stabilität besitzen, der Aufprallenergie ausreichend zu trotzen.
Vorsicht beim Autokauf – eine reale Warnung
Ein weiteres Beispiel: André entdeckt auf einer großen Online-Plattform einen scheinbar topgepflegten Cadillac Eldorado mit Gasanlage und seltenen Tuningteilen. Der Verkäufer behauptet, das Auto habe nur einen kleinen Parkschaden gehabt, von einem Totalschaden oder ausgelösten Airbags ist keine Rede. Der Preis ist verlockend niedrig und der Verkäufer drängt auf einen schnellen Kauf.
Nach dem Kauf treten zahlreiche Probleme auf: Klimaanlage defekt, Motor läuft unrund, elektrische Ausfälle und ein schwammiges Fahrverhalten. Der Verkäufer ist nicht mehr erreichbar, und André bleibt auf den Kosten sitzen.
Trotzdem hatte André großes Glück, da er nicht in einen Unfall verwickelt wurde. Fragen Sie immer nach den Nachweisen (Titel), wenn Sie den Kauf eines aus Amerika importierten Oldtimers erwägen.
Seriöse Anbieter versteigern ihren Oldtimer hier:
Carfax – die Fahrzeughistorie im Blick behalten

„Carfax“ ist eine umfangreiche Datenbank für US-Fahrzeuge, die seit 1981 importiert wurden. Mit der 17-stelligen Fahrgestellnummer (VIN) können Sie die Historie eines Fahrzeugs abfragen.
Carfax liefert wichtige Informationen wie:
- Totalschäden und schwere Unfälle
- Anzahl der Vorbesitzer
- Airbag-Auslösungen
- Tachomanipulationen
- Wasser- und Feuerschäden
- Diebstahlmeldungen
- Servicehistorie
Eine Recherche bei Carfax bietet Ihnen mehr Transparenz und Sicherheit beim Kauf eines US-Oldtimers.
Sicherer Import von US-Fahrzeugen – worauf Sie achten sollten

Wer ein Fahrzeug selbst aus den USA oder Kanada importieren möchte, sollte das Auto unbedingt vor Ort prüfen oder einen vertrauenswürdigen Gutachter einschalten. Besonders wichtig ist die Kontrolle des „Title“ – ein „Salvage Title“ weist auf einen Totalschaden hin.Unser Tipp: Nutzen Sie professionelle Dienstleister, die vor Ort technische Gutachten und Dokumentenprüfungen durchführen. So vermeiden Sie böse Überraschungen und müssen nicht selbst in die USA oder nach Kanada reisen. Zudem kümmern sich solche Anbieter um den kompletten Importprozess inklusive Zoll und Steuern. Auf Wunsch übernehmen erfahrene Partnerwerkstätten die Umrüstung und technische Abnahme.
FAQ
Carfax ist eine Datenbank, die Auskunft über die Fahrzeughistorie aller seit 1981 importierten US-Fahrzeuge gibt. Erfasst sind unter anderem Unfallschäden, Vorbesitzer, Airbagauslösungen und vieles mehr.
Der „Titel“ gibt Auskunft darüber, ob das Fahrzeug bereits Unfallschäden hatte. Ein „Salvage-Titel“ ist die Bestätigung eines Totalschadens.