
Kaum ein anderes Auto hat die deutsche Automobilgeschichte so geprägt wie der Volkswagen Golf. Seit seiner Einführung 1974 ist er zum Synonym für die Kompaktklasse geworden. Heute zählt der Golf 1 ebenso wie der Golf 2 oder das beliebte Golf-Cabriolet zu begehrten Klassikern. Ob als sportlicher Golf GTI, als praktischer VW Jetta oder als Nutzfahrzeug in Form des VW Caddy – der Golf hat über Jahrzehnte hinweg Millionen von Autofahrern begeistert und tut es noch heute. Dieser Artikel gibt Ihnen einen Überblick über die Geschichte, Technik, Varianten und Preise des Volkswagen-Golf-Oldtimers.
Zu spät für einen Stopp: Entstehung des Golf 1!

Volkswagen hätte schon sehr viel früher eine Ablösung des völlig veralteten Käfers benötigt. Jedoch stemmte sich Heinrich Nordhoff (damaliger VW-Vorstandsvorsitzender) gegen die Abkehr von luftgekühlten Heckmotoren – obwohl die Kunden immer öfter modernere Frontmotoren bevorzugten. Erst mit der Ablösung Nordhoffs durch Kurt Lotz kam frischer Wind in die Entwicklungsabteilung. Derweil hatten Ferdinand Piëch und Porsche bereits einen Nachfolger des Käfers entwickelt. Der „EA 266“ war mit einem wassergekühlten Mittelmotor ausgestattet. Der neue VW-Chef Rudolf Leidning stoppte das Projekt 1971 kurz vor Beginn der Serienproduktion.
Seit 1969 liefen Versuche mit einem anderen Fahrzeug. Der EA 276 hatte einen luftgekühlten Boxermotor und Frontantrieb. Dieser wurde zum EA 337 weiterentwickelt. Leiding war anfangs nicht begeistert von diesem Auto, kam allerdings zu spät, um das Projekt zu stoppen. Die Auto-Union, speziell NSU, brachten Technologie und personelle Kompetenz ein. Für das markante und kompromisslos moderne Aussehen des VW Golf sorgte Giorgetto Giugiaro. Am 29.03.1974 begann die Serienproduktion des kompakten Welterfolges. Von Produktionsbeginn bis heute führte der VW Golf die deutsche Zulassungsstatistik an. Lediglich im Jahr 1980 wurde er durch den Mercedes-Benz 123 auf Platz 2 verwiesen. Weltweit wurde der kompakte Volkswagen ein großer Erfolg. Er war einer der wenigen westlichen PKWs, die auch in die damalige DDR exportiert wurden.
- Golf 1 (1974–1983): Der Ur-Golf war sofort ein Erfolg. Besonders der 1976 vorgestellte Golf GTI machte den Golf weltweit bekannt.
- Golf 2 (1983–1992): Größer, komfortabler und mit besserer Sicherheitsausstattung. Der Golf 2 ist heute ein beliebter Youngtimer.
- Golf 3 (1991–1997): Mit Airbags, ABS und TDI-Motoren setzte er technische Maßstäbe.
- Golf 4 (1997–2003): Erhob den Golf endgültig in die Premiumklasse und ebnete den Weg für moderne Kompaktwagen.
Bis heute (2025) wurden über 35 Millionen VW Golf in allen Generationen produziert. Für Oldtimer-Fans sind vor allem die ersten drei Baureihen interessant.
Deutsche Sachlichkeit: VW Golf
Der VW Golf überzeugte schon früh durch sein sachliches, funktionales Design. Klare Linien und große Fensterflächen prägten den Golf 1, während der Golf 2 etwas runder und massiver wirkte.
Im Innenraum punktete der Golf mit Übersichtlichkeit und praktischen Details. Typisch sind:
- ein klares Cockpit mit einfach ablesbaren Instrumenten,
- robuste Sitze und langlebige Stoffe,
- die vielseitige Heckklappe, die den Golf schon früh zum Familienliebling machte.
Besondere Modelle wie das Golf-Cabriolet oder der Golf GTI setzten optisch Akzente, die den Golf zu einem echten Kultauto machten.
Von sparsam bis sportlich: Volkswagen Golf
Technisch war der Golf ein Meilenstein für Volkswagen:
- Frontantrieb und quer eingebauter Motor ersetzten die Käfer-Technik.
- Benziner und später auch Dieselmotoren (ab 1976 im Golf 1 Diesel) machten den Golf vielseitig.
- Der Golf GTI brachte mit seinem 1,6-Liter-Einspritzmotor sportliche Dynamik in die Kompaktklasse.
- Mit dem Golf 2 kamen Allradvarianten (Syncro) und leistungsstarke GTI-16V-Versionen hinzu.
- Der Golf 3 führte moderne Technik wie TDI-Motoren, Airbags und ABS ein.
1974 begann die Produktion des Golfs mit zwei Motorisierungen. Das Basismodell mit einem 1,1-Liter-Motor und 50 PS und die Topversion mit 1,5 Litern und 70 PS. Bereits die Basismotorisierung galt seinerzeit als sportlich. Später kamen weitere Motorisierungen bis 1,8 Liter Hubraum hinzu. 1976 wurde der VW Golf auch mit einem Dieselmotor angeboten. Zu dieser Zeit war er neben Peugeot der einzige Kompaktwagen mit einem derartigen Antrieb. Der 1,5-Liter-Diesel leistete 50 PS. Ab 1980 wurde er durch einen 1,6-Liter-Diesel mit 54 PS ersetzt. 1982 wurde dieser Motor auch mit Turbounterstützung und 70 PS angeboten. Die Spitze der Motorisierungen im Golf I wurde mit dem Golf GTI erreicht. 112 PS brachte der 1,8-Liter-Vierzylinder auf die Kurbelwelle.
1983 startete die Produktion des Golf II. Hier lieferten die Benzinmotoren zwischen 45 und 210 PS (Golf GTI G60 Limited) aus 1,0 bis 1,8 Litern Hubraum. Die Dieselmotoren mobilisierten 54 bis 80 PS.
Volkswagen gilt als einer der Vorreiter der Elektromobilität. Bereits in den 1970er Jahren wurde der Golf CitySTROMer entwickelt und wurde ab 1979 von einigen Elektrokonzernen (beispielsweise RWE AG) im Flottenbetrieb genutzt.
Besonders beliebt bei Sammlern sind die Modelle mit sportlichen Motoren, wie der Golf GTI, oder seltene Varianten wie der Golf Limited mit Kompressoraufladung.
Die Vielfalt des Volkswagen Golf
Die Variantenvielfalt macht den Golf so spannend:
- Golf GTI: Der Sportwagen für die Kompaktklasse, ab 1976 Kultstatus.
- Golf Cabriolet: Schon beim Golf 1 beliebt, als „Erdbeerkörbchen“ bekannt.
- Golf Jetta: Die Stufenheck-Variante, besonders in den USA erfolgreich.
- VW Caddy: Nutzfahrzeug-Version des Golf 1, beliebt bei Handwerkern.
- VW Golf Variant: Ab 1993 erste Kombivariante des VW Golf.
- Golf Country (Golf 2): Ein früher Crossover mit Allrad und erhöhter Bodenfreiheit.
- Sondermodelle: „Pirelli-GTI“, „Edition One“ oder „Bon Jovi“ haben heute Sammlerwert.
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Sportliche Erfolge des Volkswagen Golf
Der VW Golf GTI wurde nicht nur auf der Straße, sondern auch im Motorsport zum Star. In Tourenwagen-Meisterschaften und Rallyes feierte er zahlreiche Erfolge. Auch private Motorsportler nutzen den Golf bis heute gerne, weil er robust, leicht und leistungsfähig ist.
Dankbarer Klassiker: VW Golf!
Der Kauf eines Volkswagen-Golf-Oldtimer will gut überlegt sein. Insbesondere die sportlichen GTI-Versionen wurden gern umfangreich modifiziert. Nicht immer in guter Qualität. Auch schwächere Modelle blieben oft nicht verschont.
Schwachstellen:
- Rost: Besonders an Radläufen, Schwellern, Kotflügeln und dem Unterboden.
- Elektrik: Ältere Modelle haben oft Kontaktprobleme.
- Innenraum: Stoffe und Kunststoffe sind robust, können aber nach Jahrzehnten spröde sein.
- Motor/Getriebe: Grundsätzlich haltbar, aber regelmäßige Wartung ist Pflicht.
- Fahrwerk: Hinterachsaufhängungen neigen zur Durchrostung.
Ersatzteile:
Einer der größten Vorteile des Golfs ist die hervorragende Ersatzteilversorgung. Dank der hohen Stückzahlen sind viele Teile günstig verfügbar. Für seltene Sondermodelle (z. B. Golf GTI Pirelli) kann es schwieriger werden.
Preise (2025):
- Golf 1 Standard: ab ca. 5.000 Euro für fahrbereite Exemplare, top restaurierte GTI-Modelle bis 40.000 Euro.
- Golf 1 Cabriolet: ab etwa 7.000 Euro. Im sehr guten Zustand weit darüber.
- Golf 2: zwischen 3.000 Euro (Alltagszustand) und 25.000 Euro (seltene GTI-Versionen).
- Golf 3: noch günstig, gute Modelle zwischen 2.500 Euro und 12.000 Euro, Tendenz steigend.
FAQ
Die Preise variieren stark nach Modell und Zustand. Ein Golf 1 GTI in Top-Zustand kostet bis zu 40.000 Euro, während einfache Golf-2- oder Golf-3-Modelle schon ab 3.000 Euro erhältlich sind.
Seit 1974 wurden über 35 Millionen VW Golf aller Generationen produziert – damit ist er eines der meistgebauten Autos der Welt.