Beim Thema Rallye, Schotter und Schnee denkt wohl jeder Oldtimer-Enthusiast zuerst an den Audi quattro. Der „Urquattro“, wie ihn Audi selbst bezeichnete, war eine technische Meisterleistung. Er gilt als einer der ersten Serien-Pkw mit einer Kombination aus permanentem Allradantrieb und Turbomotor. Die Idee entstand eher zufällig bei der Erprobung von anderen Audi-Modellen im winterlichen Skandinavien. Nachdem Ferdinand Piech überzeugt war, begann 1977 der Bau eines Prototypen. 1980 wurde der Audi quattro der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Allradler wurde nicht zuletzt wegen seiner ausgeklügelten Technik ein Erfolg. Er schaffte das, was anderen Herstellern bis dato verwehrt blieb!
Der Star auf Schnee und Schotter: Audi quattro!
Ein allradgetriebener Audi! Das gab es noch nicht. Und eigentlich war er auch nicht wirklich geplant. 1977 führte Audi im verschneiten Skandinavien Fahrtests mit Audi-Limousinen durch. Der Versuchsleiter, Jörg Bensinger bemerkte recht schnell, dass sein Begleitfahrzeug (VW Iltis) deutlich besser mit dem rutschigen Untergrund zurechtkam als die Testfahrzeuge.
Nach seiner Rückkehr konnte er den damaligen Audi-Verantwortlichen Ferdinand Piech überzeugen, einen Prototypen bauen zu lassen. Dieser sollte auf Basis des Audi Coupé B2 (Audi 80) mit einem Fünfzylindermotor und permanentem Allradantrieb entstehen. Heraus kam ein Sportcoupé, welches Geschichte schrieb. Der quattro-Antrieb wurde stetig weiterentwickelt und ist noch heute in vielen Audi-Modellen im Einsatz. Legendär wurde ein Werbespot aus dem Jahr 1986. Ein Audi quattro fuhr eine Skischanze in Finnland hoch. Trotz Sicherung schaffte Harald Demuth die Steigung mit dem Audi quattro tatsächlich aus eigener Kraft.
Urquattro: Auf allen Vieren!
Der Audi quattro hob sich seinerzeit durch seinen Allradantrieb und den Fünfzylindermotor von jeglicher Konkurrenz ab. Seine Stärken konnte das sportliche Coupé insbesondere auf glatten oder unebenen Strecken ausspielen. Der Antrieb ermöglichte hohe Kurvengeschwindigkeiten und bot dennoch Sicherheit, beste Traktion und Stabilität. Realisiert wurde das Ganze durch eine mittlere und hintere Differentialsperre.
Anfangs konnten die Differentialsperren manuell über Seilzüge getrennt geschaltet werden. Ab 1982 entfielen die Seilzüge und die Sperren wurden elektropneumatisch betätigt. 1987 tauschte Audi das Mitteldifferential gegen ein Torsen-Ausgleichsgetriebe. Nun war lediglich das Hintere manuell bedienbar. Mit dieser Technologie schrieb Audi automobile Geschichte und legte den Grundstein für künftige Allradantriebe.
Audi quattro: Gib mir fünf!
Legendär sind auch die starken und unverwüstlichen Fünfzylindermotoren mit ihrem einzigartigen Sound. Im Urquattro verfügten alle Triebwerke über eine Turboaufladung. Der wohl am meisten verkaufte 2,1-Liter-Reihenfünfzylinder mobilisierte bereits satte 200 PS. Später kamen weitere Varianten mit bis zu 306 PS und eine ausschließlich für den Rallyeeinsatz konzipierte Version mit 530 PS hinzu.
Alle Motorisierungen hatten mit dem etwa 1.300 Kilogramm schweren Sportcoupé keine Mühe. Das Zusammenspiel zwischen Motor, Allradantrieb und Fahrwerk ist Audi außergewöhnlich gut gelungen. Selbst bei durchgetretenem Gaspedal lässt der Audi quattro-Oldtimer keine Schwächen durchblicken. Aber auch auf der Straße macht er eine gute Figur. Bereits die Basisversion mit 200 PS lässt den Urquattro auf über 220 km/h beschleunigen. Zwischen 1984 und 1986 gab es auch eine schwächere Version mit Katalysator und 162 PS. Der Audi Sport quattro bringt es gar auf 250 km/h.
Rallye ist sein Metier: Audi quattro!
Seine Welt sind Schotter, Schnee und Schlamm. Bereits 1981 durfte der Urquattro seine Qualitäten unter Beweis stellen. Und das gelang ihm mit Bravour! Die Konkurrenz war seinerzeit vorrangig mit Heck- oder Frontantrieb unterwegs. Traktion war ein großes Problem welches der Audi nicht kannte. Unter den widrigsten Bedingungen blieb er spurstabil und war in der Lage seine Kraft auf die Straße zu bringen. Allerdings sollte (und will) der Audi quattro nicht als Geländewagen gesehen werden! Allein die für Pkw normale Bodenfreiheit setzt ihm Grenzen. Das muss nicht als Makel gesehen werden.
Insgesamt 11.452 Exemplare wurden zwischen 1980 und 1991 gebaut. Der Audi Coupé S2 wurde laut Hersteller ab 1990 der offizielle Nachfolger des Audi quattro.
Auch bei uns gibt es manchmal Rallyelegenden zu ersteigern. Verpassen Sie nichts und schauen Sie rein!
Markanter Oldtimer: Audi quattro!
Nicht nur seine technische Raffinesse macht den Urquattro aus. Auch sein markantes Äußeres sticht ins Auge. Das Design des Oldtimers wurde vom Audi Coupé übernommen und deutlich modifiziert. Der sportliche Charakter des quattro wurde durch verbreiterte Kotflügel, den Heckspoiler, voluminösere Stoßfänger und seine charakteristische Frontpartie widergespiegelt. Er hob sich durch seine aggressive Optik deutlich von den eher braven Konzernbrüdern ab.
Trotz seiner Sportlichkeit bot der Audi quattro auch einen gewissen Luxus. Hochwertige Materialien wie Holz, Alcantara und Leder waren im Innenraum zu finden. Auch die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben. Während die ersten Urquattros noch mit einer analogen Instrumententafel ausgestattet waren, wurde es ab Modelljahr 1983 futuristisch. Der digitale Tacho mit Ladedruckanzeige und Sprachausgabe wurde eingeführt. Das bis 1987 grün anzeigende Instrument wurde stetig weiterentwickelt. 1987 kam eine neue, bernsteinfarbene LCD-Anzeige ohne Ladedruckanzeige zum Einsatz.
Audi Urquattro: Dankbarer Oldtimer?
Für seine Zeit war der Audi quattro ein technisch aufwändiges Fahrzeug. Anspruchsvoll ist er noch heute. Dennoch ist er bei guter Pflege ein guter Begleiter unter allen Bedingungen.
Kaufinteressenten sollten das Objekt der Begierde eingehend auf Rost prüfen. Audi gab zwar eine sechsjährige Garantie gegen Durchrostung, doch wurde der Oldtimer gern im Winter genutzt. Besonders anfällig sind:
- Schweller- und Wagenheberaufnahmen
- Stehbleche und Kotflügel
- Radläufe, Endspitzen und Türunterkanten
Ab 1985 verringerte sich die Rostproblematik aufgrund serienmäßiger Teilverzinkung.
Auch die Innenverkleidung und die Velourbezüge der frühen Modelle tragen häufig die Spuren der Zeit. Die Hartplastikteile neigen zu Rissen. Die Sitzbezüge verlieren trotz der Sonnenschutzverglasung an Farbe. Im Alter verblassen die LCD-Anzeigen der Modelle ab 1983 spürbar und die angenehme Frauenstimme des Sprachcomputers leidet häufig unter Stimmverlust.
Die Langlebigkeit der Turbo-Fünfzylinder ist legendär. Jedoch hängt das Leben der Motoren von der Wartung ab. Zahnriemenwechsel an den 2-Ventilmotoren (OHC) sollten alle 90.000 Kilometer erfolgen. Beim 4-Ventiler erübrigt sich das, weil er eine Steuerkette hat. Ebenfalls besonders beim OHC ist auf Ölverlust durch verschlissene Ventilschaftdichtungen zu achten. Turbolader, Zündung und Einspritzung (K-Jetronic) sind genau zu prüfen, da defektanfällig.
Der Antrieb gibt selten Grund zur Sorge. Die Fünfganggetriebe erweisen sich als robust und langlebig. Lediglich die Seilzüge der Differentialsperren früherer Modelle zeigen häufig Schwächen.
Die Ersatzteilversorgung war über lange Jahre schwierig. Heute sieht die Lage besser aus. Audi hat seinen „Audi-Tradition“-Onlineshop ins Leben gerufen und sorgt für nötigen Ersatz.
Billig war er nie, der Audi-quattro-Oldtimer. Die meisten Oldtimer befinden sich in fester Hand. Gute Audi-quattro-Oldtimer sind ab etwa 50.000 Euro zu bekommen. Die Preise können je nach Zustand auf mehr als 100.000 Euro steigen. Besonders seltene Exemplare wie beispielsweise der Audi Sport quattro S1 Pikes Peak als Replika mit mehr als 600 PS kosten mindestens 300.000 Euro. Legendär wurde dieses Fahrzeug durch Walter Röhrls Rekorde beim Race to the clouds in Amerika.
FAQ
Ja, der Audi quattro (Urquattro) fuhr 1986 tatsächlich aus eigener Kraft eine Skischanze in Finnland hoch. Natürlich wurde das Fahrzeug gesichert. Jedoch kamen die Sicherungen nicht zum Einsatz.
Bereits die Basisversion des Audi quattro mit 200 PS erreichte über 220 Stundenkilometer. Die stärkste Version mit Straßenzulassung (306 PS) schaffte 250 km/h.
Eine Antwort auf „Audi quattro: Performance auf allen Wegen!“
Das war einfach Innovation und 🇩🇪Deutsche Wertarbeit !!! 🇩🇪und alle Konkurrenten wurden blass✌️👍
Vorsprung durch Technik war mal eine richtige Ansage, wir müssen einfach mal wieder zeigen, was in uns steckt🇩🇪🇩🇪🇩🇪