
Seit beinahe 60 Jahren ist der Chevrolet Camaro eine Ikone unter den Ponycars. Ebenso lange ist er auch erbitterter Herausforderer des legendären Ford Mustang. Am 29. September 1966 präsentierte General Motors der Welt seinen Chevrolet Camaro. Ein Muscle-Car par excellence. Dabei folgte Chevrolet einem einfachen Rezept. Zwei Türen, vier Sitze, Antrieb hinten, Motor vorn. Dazu ein atemberaubendes Design und eine breite Motorenpalette. Vom Basismodell mit 140 PS bis zur Topversion mit 430 PS war der Camaro für jeden Geldbeutel attraktiv. Zudem hatten die Käufer die Möglichkeit, ihren Chevrolet Camaro mit über 80 Optionen zu individualisieren.
Chevrolet Camaro: „Ein kleines, bösartiges Tier, das Mustangs isst.“!
Seinen Ursprung hat das Muscle-Car 1949 im Oldsmobile Rocket 88. Auch wenn der Begriff „Muscle-Car“ erst viel später aufkam. In den 1960er Jahren erlebte diese Klasse ihre eigentliche Blütezeit. Chevrolet hatte zwar mit dem Corvair Monza einen sportlichen Kompaktwagen im Programm, allerdings mit einem Heckmotor. Der 1965 eingeführte Ford Mustang zwang viele amerikanische Hersteller zum Handeln. General Motors sollte mit der Präsentation des Chevrolet Camaro im Jahre 1966 eine Erfolgsgeschichte beginnen.
Den Auftrag zur Entwicklung des späteren Camaro erhielt der Chefdesigner Henry C. Haga vom Chevrolet-Styling-Studio 2. Der ursprüngliche Plan, einen Roadster, ein Fließheck und einen Kombi zu bauen, wurde verworfen. Stattdessen entschied sich GM für den Bau eines Coupés und eines Cabriolets. Während seiner Entwicklung wurde das Auto als „Panther“, „Wildcat“ und „Chaparral“ bezeichnet. Bei der Vorstellung am 28. Juni 1966 blieb der Name Panther. Doch auch diese Bezeichnung wurde bald verworfen. Alle GM-Modelle begannen mit einem „C“. Laut General Motors lehnte sich der neue Name „Camaro“ an das französische Wort „Camarade“ (Kamerad, Freund) an. Chevrolet-Generalmanger Elliot M. „Pete“ antwortete auf die Frage eines Journalisten „Was ist ein Camaro?“: „A small, vicious animal that eats Mustangs.” („Ein kleines, bösartiges Tier, das Mustangs isst.“)
1966 bis 1969: Chevrolet Camaro der Erste!
Bereits im ersten Verkaufsjahr 1967 rollten 220.906 Chevy Camaro zum Kunden. Zur Auswahl standen acht Motorisierungen vom 3,8-Liter-Sechszylinder mit 140 PS bis zum 7,0-Liter-Achtzylinder mit 430 PS.
Die Auswahl an Getriebeoptionen war ebenfalls groß. Verschiedene Schalt- und Automatikgetriebe standen zur Wahl. Ob Lenkstockschaltung, Mitteltunnelschalter oder Wählhebel: Der Kunde hatte die Qual der Wahl. Die Plattform teilte sich der Chevrolet Camaro mit dem ebenfalls sehr erfolgreichen Konzernbruder Pontiac Firebird.
Einige besondere Ausstattungs- und Modellvarianten wie der Camaro SS oder der Camaro Z/28 sind heute besonders begehrt.
- Die SS-Option verfügte neben einer geänderten Motorhaube über ein Doppelauspuffanlage, eine verstärkte Kupplung und mehrlagige Blattfedern. Zudem wurde das Paket nur in Kombination mit den stärksten Motoren angeboten.
- Das RS-Paket konnte für alle Chevrolet Camaro geordert werden. Es beinhaltete unter anderem einen anderen Kühlergrill mit abgedeckten Scheinwerfern. Per Elektromotor gaben die Abdeckungen beim Einschalten des Lichtes die Scheinwerfer frei. Auch die Rückleuchten waren anders als im Standardmodell.
- Der Chevrolet Camaro Z/28 ist wohl die bekannteste Option des Muscle-Cars. Das Coupé wurde für die „Club of America Trans Am“-Rennserie konzipiert, für die nur frei verkäufliche Fahrzeuge zugelassen wurden. Der 4,9-Liter-Motor leistete 290 Brutto-PS und lässt sich schwer fahren. Der hochtourige Motor wird vorzugsweise bei 7.500 U/min geschaltet. Als Rennwagen war der Chevrolet Camaro Z/28 erfolgreich.
- Ein weiteres Sahneschnittchen ist der Chevrolet Camaro 427. Speziell für Drag-Racing-Rennen wurde er mit dem namensgebenden 427-Kubikzoll-(7,0-Liter-)V8-Big-Block ausgestattet. Stärker war kein Serienfahrzeug seiner Zeit. Die Viertelmeile konnte der Camaro 427 in 13,5 bis 13,9 Sekunden meistern.
- Die wohl begehrtesten Sammlerstücke sind heute Chevrolet Camaro ZL-1. 1969 speziell für die Teilnahme an „NHRA Super Stock“-Rennen konzipiert, mobilisierten die 6,5-Liter-V8-Motoren 375 PS. Insgesamt wurden 69 Camaro Z-1 gebaut. 22 davon wurden mit einem Turbo-Hydromatic-400-Automatikgetriebe ausgestattet, da Automatik für Drag-Race verpflichtend war.
1970 bis 1981: Chevrolet Camaro als Bumblebee!
Der Chevrolet Camaro hat in bisher allen Folgen der bekannten Filmreihe „Transformers“ einen prominenten Platz vertreten. In Teil 1 von 2007 verkörperte der Chevrolet Camaro Z/28 aus dem Modelljahr 1977 den Bot „Bumblebee“. Doch nicht nur filmisch feierte der Sportwagen Erfolge. Das beweisen unter anderem etwa 1,7 Millionen verkaufte Exemplare des Camaro der zweiten Generation.
Abgesehen von einer neuen, ein wenig europäisch wirkenden Karosserie änderte sich kaum etwas Grundlegendes. Ein Cabrio wie in der ersten Generation des Camaro gab es nun nicht mehr. Die Plattform teilte sich der Chevy Camaro weiterhin mit dem Pontiac Firebird.
Die Motoren blieben weitestgehend unangetastet. Der 3,8-Liter-Reihensechszylinder fiel als Basismotorisierung weg und wurde durch einen 4,1-Liter-Sechszylinder mit 155 PS ersetzt.1971 wurde aufgrund neuer Umweltvorschriften und der Einführung bleifreien Benzins die Verdichtung aller Motoren herabgesetzt. Die Folge: geringere Leistung. Zudem begann Chevrolet, die Leistungsangaben in Netto-HP anzugeben. Der 4,1-Liter-Basismotor erreichte nun 145 PS, die Spitzenmotorisierung 260 PS. Weitere Verschärfungen der Emissionsvorgaben schmälerten die Leistung 1972 zusätzlich. Die Leistung des kleinsten Motors fiel um 35 auf nun 110 PS. Der große V8 verlor 20 PS und mobilisierte nunmehr 240 PS.
1982 bis 1992: V8 und Targadach!
Vollkommen neu designt kommt der Chevrolet Camaro der dritten Generation 1982 auf den Markt. Auch technisch hat sich einiges getan. Das Fahrwerk macht den Amerikaner deutlich kurvenfreundlicher als zuvor.
Erstmalig wird ein Chevrolet Camaro mit einer Einspritzanlage ausgerüstet. Es gibt nun manuelle Fünfganggetriebe oder eine Vierstufenautomatik. Die zweite Ölkrise zu Beginn der 1980er Jahre machte Einschnitte der Basismotorisierung nötig. Diese hatte vier Zylinder, 2,5 Liter Hubraum und leistete 90 PS. Der größte Motor, ein 5,7-Liter-V8, leistete anfangs 165 PS. Die Leistung stieg in den Folgejahren allmählich und erreichte 1991 mit 245 PS ihren Höhepunkt. Ab 1987 war das Sportcoupé auch mit einem Targadach erhältlich. Ein Cabrio-Umbau der Firma ASC war im selben Jahr ebenfalls erhältlich. Grundlage hierfür war der Chevrolet Camaro mit T-Top (Targadach).
1993 bis 2002: Zurück zur alten Stärke!
Moderne Zeiten gingen auch am Chevrolet Camaro nicht vorbei. Vor allem beim Design machten sich die neuen, glatten Formen bemerkbar und verdrängten die eckigen Silhouetten. Kunststoff ersetzte einen großen Teil der vormals aus Blech bestehenden Karosserie. Lediglich die hinteren Seitenwände und die Motorhaube bestanden weiterhin aus Stahl. Auf der technischen Seite blieb sich GM weitgehend treu. Natürlich hielt auch Elektronik Einzug. ABS, Airbags und eine Diebstahlwarnanlage gehörten zur Serienausstattung.
Die Vierzylinder des Vorgängers gab es nicht mehr. Neuer Basismotor war nun ein 3,4-Liter-V6 mit 162 PS. Der 5,7-Liter-Small-Block aus der Chevrolet Corvette leistete 1993 bereits 279 PS. Im Laufe der Jahre steigerte GM die Leistung des V8 auf 325 PS. Aufgrund einbrechender Verkaufszahlen endete die Produktion des Chevy Camaro im Jahre 2002. Erst 2009 stellte General Motors einen Nachfolger des Chevrolet Camaro vor.
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Chevy Camaro Oldtimer: Lohnende Legende oder Fass ohne Boden?
Eines vorweg: Ersatzteilprobleme gibt es beim Chevrolet Camaro kaum. Die hohen Stückzahlen und Bauteile, die auch in anderen Fahrzeugen Verwendung fanden, sorgen dafür. Natürlich ist, wie bei jedem anderen Oldtimer auch, Rost ein Thema. Auch die Bremsen sollten eingehend untersucht werden. Insbesondere bei den frühen Modellen sind rundum Trommelbremsen verbaut.
Schwierig wird es, den Originalzustand zu prüfen. Immerhin 81 Extraausstattungen gab es ab Werk. Zusätzlich wurden weitere 41 Optionen, welche der Kunde oder Händler selbst verbauen konnte, angeboten. Wichtige Anhaltspunkte geben hier der Cowl-Tag (Plakette oberhalb des Bremszylinders an der Spritzwand) und die FIN (im Armaturenbrett hinter der Frontscheibe fahrerseitig). Erstere gibt Auskunft über die werksmäßige Ausstattungsvariante (SS, RS …), Innen- und Außenfarbe und ob ein Vinyldach vorhanden war. Die FIN beinhaltet Informationen zur Karosserieform und zum Motor. Ist der Motor original, sind die letzten sechs Stellen der FIN identisch mit der Motornummer. Zusammengebastelte und eigenwillig optimierte Fahrzeuge gibt es viele. Ebenso sind schlechte Imitate der sportlichen Z/28- oder SS-Varianten im Umlauf. Ein originaler und gut gepflegter Chevrolet Camaro macht durchaus Spaß und ist tatsächlich ein Mustangjäger.
Ein Chevrolet Camaro lässt sich bereits für unter 15.000 Euro erwerben. Soll es jedoch ein Chevy mit großem Motor und in perfektem Zustand sein, steigen die Kosten auf mindestens 40.000 Euro. Für seltene Topmodelle können auch Preise von 100.000 und mehr Euro verlangt werden.
FAQ
Die Leistungsspanne des Chevy Camaro geht weit auseinander. In den frühen Jahren lieferten die schwächsten Motoren 140 PS. Die stärksten V8-Motoren boten 430 PS. Durch die Ölkrisen sank die Leistung des Camaro der dritten Generation auf etwa 90 bis 165 PS.
1969 wurden im Rahmen des COPO-Programms insgesamt 62 Chevrolet Camaro ZL1 gebaut. Sie sind heute sehr begehrt und kosten im makellosen Zustand leicht 700.000 Euro.