Brachiale Leistung und ein atemberaubendes Design. Das umschreibt die Chevrolet Corvette sehr treffend. Das seit 1953 gebaute Urgestein der Muscle-Cars erfreut sich damals wie heute einer großen Fangemeinde. Die steigende Nachfrage nach immer schnelleren und stärkeren Autos in der Nachkriegszeit sorgte für reißenden Absatz. Seinen guten Ruf verdankt der Porschejäger auch seinen zahlreichen sportlichen Erfolgen. Siege beim Unitet SportsCar-Championchip, den 24 Stunden von Le Mans oder beim Indianapolis 500 sind nur einige in der langen Liste. Bereits die erste Generation der Chevrolet Corvette C1 mobilisierte mit ihrem ab 1955 angebotenen V8-Motor bis zu 360 SAE-PS!
Supersportler mit Tradition: Die Chevrolet Corvette!
Die Nachkriegszeit brachte auch in Amerika einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung. Natürlich war auch die Automobilindustrie gefordert. Die steigende Nachfrage nach schnellen Autos sorgte für die Entwicklung vieler sportlicher Fahrzeuge. Ein ganz besonderer Meilenstein ist die zwischen 1953 und 1962 gebaute Chevrolet Corvette C1. Sie ist der Beginn einer bis heute währenden Erfolgsgeschichte. Kaum ein anderes Auto trug die Modellbezeichnung so lange wie die Chevrolet Corvette. Bisher sind es über 70 Jahre! Mit ihrem eigenständigen Stil und brachial leistungsstarken Motorisierungen konnte sie sich über all die Jahre gegen die Konkurrenz durchsetzen. Auch international schaffte es die Chevy Corvette zum Legendenstatus.
Anfang der 1950er Jahre entstand so als einer der ersten amerikanischen Sportwagen die Chevrolet Corvette. Schon das erste Modell der Chevrolet Corvette C1 als Cabriolet fand aufgrund ihrer Fahrleistungen und des Designs schnell Freunde. Eine Legende wurde geboren, die heute bereits in der 8. Generation Herzen höherschlagen lässt. Auch sportlich feierte die Corvette viele Erfolge. Indianapolis 500, die 24 Stunden von Le Mans und die United SportsCar Championship sind nur einige der Rennsportveranstaltungen, aus denen Chevrolet erfolgreich hervorging. Bis zum Jahr 2019 wurden alle Corvette mit einem Front-Mittelmotor ausgestattet.
Chevrolet Corvette C1: Der ästhetische Frankenstein!
Die Urversion der Chevrolet Corvette geht auf das Jahr 1953 zurück. Im Januar wurde ein Prototyp des neuen Roadsters vorgestellt und positiv vom Publikum angenommen. Die Entwicklung der C1 ging im Eiltempo. In nur 6 Monaten lief die erste Chevrolet Corvette C1 vom Band. Dieses Rekordtempo war vor allem dem Einsatz einer Kunststoffkarosserie zu verdanken. Nicht nur, dass viel mehr gestalterische Kreativität möglich war, auch die Herstellung der nötigen Werkzeuge ging deutlich schneller als bei Metallpressen. Niemand Geringeres als der Erfinder der Heckflosse, Harley Earl, drückte der Corvette C1 seinen Designstempel auf.
Auch bei der technischen Entwicklung wurde Zeit gespart. Chevrolet bediente sich an vorhandenen Komponenten, die bereits in anderen Fahrzeugen verbaut wurden. Die Corvette C1 ist sozusagen ein automobiler Frankenstein. Nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Produktion und im Absatz nahmen die Verkäufe jedoch zu. Bis 1962 wurden 69.015 Chevrolet Corvette C1 gebaut.
Anfangs war die Motorisierung eher schwächlich. Der „Blue Flame“-Sechszylinder-Reihenmotor stammte ursprünglich aus einem Lastwagen und mobilisierte 150 SAE-PS. Damit erreichte die Corvette C1 zwar bis zu 180 km/h, das jedoch war selbst in den 1950er Jahren nicht sportlich genug. Ab 1955 kam ein zunächst 4,3 Liter großer V8-Motor zum Einsatz. Dieser leistete 195 PS, beschleunigte die Corvette in 8,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 241 km/h. Eine Überarbeitung des Motors im Jahre 1956 brachte 210 bis 240 SAE-PS. Nun konnte die Chevy Corvette in der Liga der Muscle-Cars mitspielen.
Damit war die Corvette der ersten Generation jedoch längst nicht am Ende der Leistung angelangt. Bereits ein Jahr später wurde der V8-Motor auf 4,6 Liter vergrößert und mit einer neuen Einspritzanlage versehen. Das Aggregat leistete 283 SAE-PS und beschleunigte die Corvette in 5,7 Sekunden auf 100 km/h. Noch schneller wurde die Chevrolet Corvette C1 mit dem letzten Baujahr 1962. Der 5,3-Liter-V8 mobilisierte 360 SAE-PS und ließ eine Spitzengeschwindigkeit von 241 km/h zu.
Chevrolet Corvette C2: Der Stechrochen (Sting Ray)
Viel Neues brachte die zweite Generation der Corvette. Der „Sting Ray“ (Stechrochen) besaß anstatt der früheren Starrachse nun rundum Einzelradaufhängung. Die Konkurrenz wie Dodge Charger, Ford Mustang oder Dodge Challenger musste weiterhin mit einer hinteren Starrachse Vorlieb nehmen. Auch die Drehscheinwerfer waren ein Novum und prägten das Bild der Corvette bis in die 2000er Jahre. Optional waren nun auch eine Klimaanlage und Ledersitze erhältlich. Die C2 zählt zu den luxuriösen Muscle-Cars ihrer Zeit. Elektrische Fensterheber, Kopfstützen und ein Teleskoplenkrad waren ebenso verfügbar wie auch ein Radio mit automatischer Abstimmung. Die Chevy Corvette C2 wurde erstmals auch als Coupé angeboten.
Der Leistungshunger der Kunden wurde mit der Chevrolet Corvette C2 befriedigt. Weiterhin waren die Motorisierungen im Spitzenfeld der Muscle-Cars angesiedelt. Zu Beginn der Produktion wurden die Motoren der Corvette C1 übernommen. Ab 1965 bekam das Auto den noch heute legendären „Big Block“. Das 6,5 Liter große Aggregat leistete 425 SAE-PS. 1966 wurde der Motor auf 7 Liter Hubraum vergrößert und erreichte 450 SAE-PS.
Die Leistungsspitze wurde 1967 mit dem L88-Motor erreicht. Die Werksangaben sprachen von einer Leistung von 430 SAE-PS. Die Realität sprach anderes. Es sollen zwischen 550 und 600 SAE-PS gewesen sein. Dieser 7-Liter-Motor mit Aluminiumzylinderköpfen ist der stärkste, jemals in einer Chevrolet Corvette C2 verbaute. Ab 1965 wurden alle Corvette mit Scheibenbremsen nebst 4-Kolben-Sattel vorn und hinten ausgestattet. Bis Juli 1967 wurden insgesamt 117.964 Chevy Corvette Sting Ray produziert.
Chevrolet Corvette C3: legendäres Coke-Bottle-Design!
Mit der Einführung der Chevrolet Corvette C3 wurden sowohl der Innenraum als auch die Karosserie neu gestaltet. Besonders auffällig ist das Karosseriedesign, welches von einigen anderen Herstellern kopiert wurde. Noch heute ist von der „Coke-Bottle-Corvette“ die Rede. Angeboten wurden Coupés und Cabrios. Letztere wurden jedoch 1975 aufgrund schärferer Sicherheitsbestimmungen eingestellt. Das Coupé erhielt ein Targadach. Auch die dritte Generation trug den Namen Stingray. Nun allerdings, anders als beim Vorgänger, in einem Wort geschrieben.
Der bereits aus dem C1 und C2 bekannte 5,3-Liter-V8 mit nun 300 SAE-PS wurde auch in der Corvette C3 als Basismotor eingesetzt. Ein Jahr später wurde er durch einen 5,7-Liter-Motor mit gleicher Leistung ersetzt. Auch der Big Block mit 7 Litern Hubraum war wieder im Einsatz, war jedoch nicht die Spitze der Jagd nach dem größten Hubraum. 1971 bekam die Corvette Stingray den größten, jemals in einer Corvette verbauten Motor. Der 7,44 Liter große Achtzylinder leistete 435 SAE-PS. Mehr Leistung wäre möglich gewesen. Allerdings musste aufgrund der neuen Vorschriften und höherer Oktanzahlen des Benzins die Verdichtung zurückgenommen werden. 1972 sorgten steigende Benzinpreise und Versicherungsprämien für weitere Leistungsrücknahmen auf 270 SAE-PS.
Die stärkste Serien-Corvette bis zum Erscheinen der ZR1 wurde 1970 nur zweimal gebaut. Laut Herstellerangaben soll die Leistung bei 435 SAE-PS gelegen haben. Tatsächlich handelt es sich beim ZL1-Motor um einen stark veränderten L88-Motor mit realistischen 585 SAE-PS. Die Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge betrug 321 km/h.
Insgesamt 542.861 Chevrolet Corvette C3 wurden von 1967 bis 1982 gebaut.
Chevrolet Corvette C4
Der Verkaufsstart der C4 begann etwas verzögert 1984. Deutlich flacher und schlanker als die Vorgänger erreichte die Chevrolet Corvette C4 Bestleistungen im Windkanal. Das neu entwickelte Fahrwerk war ebenfalls eine starke Verbesserung. Auch der Innenraum wurde moderner im Stil der 1980er Jahre gestaltet. Das Tachometer und der Drehzahlmesser waren in einer Flüssigkristallanzeige integriert. Zwischen 1984 und 1996 wurden 358.180 Chevrolet Corvette C4 gebaut.
Chevrolet nahm mit der vierten Generation der Corvette Abschied von den Hubraumriesen. Standard war von nun an der 5,7-Liter-V8. Im ersten Baujahr wurde der Motor des C3 übernommen. Ab 1985 kam ein neuer Motor mit einer Leistung von 245 PS zum Einsatz. Ein erneuter Austausch des Aggregates erfolgte 1992. Der neue LT1-Motor leistete 306 PS und brachte 451 Nm Drehmoment. Nach dem leistungstechnisch eher mageren Start der vierten Generation konnte sich die Chevy Corvette langsam wieder mit der sportlichen Konkurrenz messen. Das Finale des C4 wurde 1996 mit dem 330 PS leistenden LT4-Motor eingeläutet.
Die Chevrolet Corvette wird bis heute, aktuell in der 8. Generation, gebaut. Die Corvette C9 steht bereits in den Starlöchern. Ein Ende – nicht abzusehen.
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Anspruchsloser Supersportler?
Rostprobleme an der Karosserie sind an keiner Baureihe zu befürchten. Die GFK-Karosse weist jedoch gern Risse oder Lackschäden auf. Korrosion ist insbesondere am Chassis der Corvette C1 bis C3 nicht selten. Ab der vierten Generation wurde viel Aluminium verwendet. Achten Sie auf gleichmäßige Spaltmaße und gleichmäßige Farbtöne an allen Karosserieteilen. Fallen Ihnen Unterschiede auf, kann es sich um unsachgemäß durchgeführte Unfallreparaturen handeln. Der Motor sorgt gern für hohe Temperaturen im Innenraum. Eine funktionierende Klimaanlage ist ein sinnvolles Ausstattungsmerkmal.
Bei sachgemäßer Wartung und Handhabe stellen die Motoren kein Problem dar. Jedoch sind die früheren Modelle nicht vollgasfest. Unsachgemäßes Tuning (Fächerkrümmer) kann das ohnehin schon große Temperaturproblem des Motors verschärfen. Für den wirklich harten Einsatz lohnt sich die Chevrolet Corvette ZR-1. Der ab 1990 verbaute LT5-Motor ist drehfreudig und hat auch jenseits der 6.500 U/min keine Probleme. Prüfen Sie die Gummibuchsen und Traggelenke des Fahrwerks.
Als Startprojekt für ungeübte Schrauber oder Anfänger ist die Chevrolet Corvette nicht geeignet. Arbeiten an diesem amerikanischen Oldtimer erfordern Fachwissen und passendes Werkzeug. Die Ersatzteilversorgung gilt als weitestgehend gesichert. Kaufen Sie möglichst Originalteile aus seriöser Quelle, um Probleme zu vermeiden.
Gut erhaltene Corvette der ersten Generation werden ab etwa 50.000 Euro bis 90.000 Euro gehandelt. Entsprechend teurer sind besonders gute oder seltene Exemplare. Chevrolet Corvette C2 beginnen bei einem Preis von rund 30.000 Euro. Modelle der dritten und vierten Generation sind bereits ab 20.000 Euro zu haben. Allerdings ist hier häufig noch etwas zu investieren.
FAQ
Die Chevrolet Corvette C1 bringt es in der Spitzenversion bereits auf 241 km/h. 1970 wurden 2 Corvette C3 mit einem ZL-1-Motor und 585 SAE-PS gebaut. Sie erreichten 321 km/h.
Die Preise neuerer Chevrolet Corvette (C3 und C4) beginnen bei etwa 20.000 Euro. Ältere Sammlerstücke kosten zwischen 50.000 und 90.000 Euro.