
Noch heute spaltet er die Gemüter. Der Daimler SP 250 fällt mit seiner ungewöhnlichen Glasfaserkarosserie auf. Einzigartig sind seine großen Heckflossen. Waren sie in den 1960er Jahren standardmäßig an amerikanischen Straßenkreuzern zu finden, sind sie für einen Roadster doch sehr gewöhnungsbedürftig. Ein wahres Juwel des kleinen Sportlers ist der Motor! Der 2,5-Liter-V8 mobilisierte zwar nur moderate 140 PS, überzeugte jedoch mit Spritzigkeit. Die Fahrleistungen des Daimler SP 250 waren ein wichtiger Grund für den Einsatz als Polizeifahrzeug in mehreren Ländern. Insbesondere die britische Autobahnpolizei nutzte ihn zur Jagd nach Rasern. Heute gilt der SP 250 als exklusiver Oldtimer für Individualisten!
Der letzte „echte“ Daimler!
Die 1960er Jahre waren die Blütezeit der englischen Roadster. Einige von ihnen haben sich in das Bewusstsein der Fans eingebrannt. Besonders bekannt sind beispielsweise der MGA, der Jaguar E-Type, Morgan Plus 4, Triumph TR3 und Austin Healey Sprite. Der Daimler SP 250 fristet unberechtigterweise eher ein Schattendasein. Bekannt wurde der Hersteller schon frühzeitig durch qualitativ hochwertige, luxuriöse Fahrzeuge. Der erste Roadster der Edelmarke wurde 1959 vorgestellt.
Ursprünglich wurde der Daimler SP 250 für den amerikanischen Markt konzipiert. Er sollte dort unter dem Namen Daimler Dart verkauft werden. Allerdings hat der älteste Autohersteller Englands die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die Namensrechte lagen bereits beim Chrysler-Konzern und wurden durch den Dodge Dart genutzt. Die Folge war eine Namensänderung zu SP 250. Dennoch wird der Daimler SP 250 noch heute liebevoll “The Dart” genannt. Der erwartete Erfolg in den USA blieb jedoch aus. Daimler war dort nahezu unbekannt und ein Service-Netz war nicht vorhanden.
Daimler befand sich zu dieser Zeit bereits in einer finanziellen Schieflage und der Mutterkonzern BSA entschied sich zum Verkauf an Jaguar. Dort wurde der Daimler SP 250 (The Dart) noch bis 1964 weitergebaut und weiterentwickelt.
Sahne unterm Häubchen!
Der V8-OHV-Motor mit 2547 cm³ Hubraum ist zweifelsohne das Juwel des Daimler SP 250. Das Triebwerk überzeugt mit seinem kehligen Sound und einer seidenweichen Kraftentfaltung über einen großen Drehzahlbereich. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 198 km/h und einer Beschleunigung in 8,9 Sekunden auf 60 Meilen pro Stunde (96,5 km/h) war der Daimler damals ein schnelles Auto. Seinerzeit gehörte das Aggregat weltweit zu den besten Motoren seiner Klasse. Der kleine V8 wurde später auch im Jaguar MK 2 angeboten.
Angeboten wurde der Daimler SP 250 mit einem Viergang-Schaltgetriebe und einer Dreigang-Borg-Warner-Automatik. Letzteres ist bei dem Roadster aufgrund der Langlebigkeit und Zuverlässigkeit die bessere Wahl.
Das Chassis des Daimler SP 250 ist dem vom Triumph TR 2 verblüffend ähnlich. Es wird gemunkelt, dass es sich hier um eine Kopie desselben handelt. Die Aufhängung (Einzelradaufhängung vorn und Starrachse mit Blattfeder und Hebelarmstoßdämpfer hinten) entspricht dem damaligen Stand der Technik. Perfekt verzögernde Scheibenbremsen rundum zeigten sicherheitstechnischen Fortschritt. Die Lenkung des Daimler SP 250 überzeugt wegen ihrer Schwergängigkeit besonders bei niedrigen Geschwindigkeiten kaum.
Nach der Übernahme durch Jaguar wurden ab 1960 ein verstärktes Fahrwerk und eine verstellbare Lenksäule verbaut. Insider nennen das Fahrzeug B-Modell. Das besser ausgestattete C-Modell mit einigen Extras kam 1963 auf den Markt. 1964 endete die Produktion des Daimler SP 250 aufgrund schleppender Verkäufe nach nur 2.654 Exemplaren.
Geliebt und gehasst: Das Design spaltet!
Die flache Front und das gerade Heck bilden eine fließende Form. Insbesondere durch seine großen Heckflossen wirkt der sportliche Oldtimer etwas skurril. Der eine liebt es, der andere hasst es. Entscheiden Sie selbst!
Das Geld spielte bei der Entwicklung des Daimler SP 250 Roadsters natürlich auch eine Rolle. Eine traditionelle Blechpresse hätte damals etwa 100.000 britische Pfund gekostet. Das Pendant für die Herstellung von Fiberglasteilen jedoch nur ein Zehntel. Ein weiterer Grund für die Wahl des Materials: Daimler verfügte damals bereits über einige Erfahrung mit der Fertigung von Glasfaserteilen.
Die Innenraumgestaltung zeigt sich in gewohnter Daimler-Manier. Exklusiv und luxuriös. Der 2+2-Sitzer verfügt über bequeme Ledersessel und eine Lederausstattung inklusive lederbezogenem Armaturenbrett. Kurbelfenster waren in den 1960er Jahren bei Roadstern eher die Ausnahme. Der SP 250 bot sie an. Hinter dem großen Holzlenkrad zeigen sich Tachometer und Drehzahlmesser. Schalter und weitere Instrumente für Öldruck, Kraftstoff, Wassertemperatur und Amperemeter sind mittig angeordnet. Zur (teilweise Sonder-)Ausstattung des Daimler SP 250 gehörten ab 1963 auch:
- Zigarettenanzünder
- Heizung
- verstellbare Lenksäule
- Radio
- Nebel- und Überholscheinwerfer
- Erhaltungssteckdose mit Stecker
- Stoßfänger vorn und hinten
- Speichenräder
- Schaltgetriebe mit Overdrive
Das Verdeck sollte von zwei Personen bedient werden. Dennoch lässt es sich leicht schließen oder verstauen. Unüblich ist der große Kofferraum. Kaum ein Konkurrent des Daimler SP 250 hatte so viel Volumen.
Erfüllen auch Sie sich Ihren Traum von einem Youngtimer oder Oldtimer! Stöbern Sie in unseren Auktionen, lassen Sie sich inspirieren und bieten Sie mit!
Ein Traum für Individualisten: Tipps zum Kauf eines Daimler SP 250
Aufgrund der Tatsache, dass nur eine überschaubare Zahl an Daimler SP 250 gefertigt wurde und davon die meisten in die USA und nach Nordamerika gingen, sind nur selten Fahrzeuge am Markt. Wird eines angeboten, so beginnen die Preise je nach Zustand und Ausstattung bei etwa 50.000 Euro. Topexemplare werden ab etwa 80.000 Euro gehandelt.
Trotz der serienmäßig verbauten GFK-Karosserie sind Rostprobleme nicht unmöglich. Jedoch zählt der Daimler SP 250 zu den stabil gebauten Fahrzeugen. Roststellen sind selten bedenklicher Art. Einen Blick auf den Rahmen sollten Sie dennoch werfen. Schlecht reparierte Unfallschäden zeigen sich oft an den Spaltmaßen, Wellen in der Karosserie oder schlechtsitzenden Karosserieteilen. Besonders bei frühen Daimler SP 250 Oldtimern können Spannungsrisse an den belasteten Bauteilen auftreten. Mit der Verstärkung des Fahrgestelles durch Jaguar sind diese Probleme äußerst selten.
Beobachten sollten Sie den vorderen Rohrträger. Er hält das Lenkgetriebe und die vorderen Karosserieteile und rostet gern. Risse in den Halterungen der unteren Querlenker sind schwer zu erkennen. Auch die zusätzlichen Verstrebungen der B-Säule und unter der Fahrertür können, ebenso wie der Querträger der Hinterachse, korrodieren. Das ist bei den B-Modellen ab 1960 der Fall. Ersatzteile sind für den Daimler SP 250 recht unproblematisch zu finden, jedoch sollte die Arbeit nicht unterschätzt werden.
Von Seiten der Motorisierung sind eher selten Probleme zu erwarten. Manchmal bereiten die Ventilführungen Sorge. Auch auf Kühlmittellecks muss geachtet werden. Hier liegt das Problem häufig an den Wasserkanälen des Zylinderkopfes. Der Öldruck sollte im Leerlauf mindestens 15 Psi betragen. Das Schaltgetriebe ist für die Motorleistung etwas unterdimensioniert. Bei einer sorgfältigen Fahrweise ist es jedoch unproblematisch und langlebig. Die bessere Wahl ist das robuste Automatikgetriebe.
Die Ersatzteilversorgung ist, vor allem bei spezialisierten Händlern in Großbritannien, sehr gut. Selbst Karosserieteile lassen sich beschaffen.
FAQ
Die Namensrechte lagen bereits vor der Vorstellung des Daimler SP 250 beim Chrysler-Konzern. Dort wurde das Muscle-Car Dodge Dart angeboten. Um einem Streit vorzubeugen, entschied sich Daimler, das Auto nach seinem Projektnamen zu benennen.
In den fünf Jahren Bauzeit wurden 2.654 Daimler SP 250 gebaut. Ein großer Teil wurde in Amerika verkauft.