
Vielseitig ist er, der Fiat 124. Nur wenige Hersteller boten ein Fahrzeugmodell in so vielen Varianten. Ab 1966 als viertürige Limousine gebaut, kamen bald ein Kombi, ein Coupé und ein Roadster hinzu. Der Fiat 124 überzeugte die Welt und wurde nicht nur im großen Maßstab exportiert. Viele Länder fertigten den Italiener in Lizenz. Den Erfolg konnten selbst die Rostprobleme nicht bremsen, die der Marke über Jahrzehnte einen schlechten Ruf bescherten. Letztendlich hat sich der Fiat 124, egal in welcher Variante, als gefragter Oldtimer etabliert. In Deutschland ist es wohl vor allem der sportliche Fiat 124 Spider.
„Neue Sachlichkeit“ in der unteren Mittelklasse: Fiat 124
In den 1960er Jahren wandelte sich das Fahrzeugdesign. Auch Fiat kam nicht umhin, sich dem Trend anzuschließen und seine Modelle schlichter und moderner zu formen. Die „neue Sachlichkeit“ setzte sich bei der Fiat 124 Limousine und dem Kombi durch. Der 1966 eingeführte Fiat 124 Spider und das Fiat 124 Coupé, welches ab 1967 vom Band lief, erinnerten kaum an diese Sachlichkeit. Die beiden sportlichen Modelle sahen der Limousine in keiner Weise ähnlich. Technisch jedoch teilten sie sich die Basis. Der ursprüngliche Plan, einen Frontantrieb zu nutzen, wurde verworfen. Sie wurden ausschließlich mit einem Heckantrieb gebaut.
Die recht schlicht gestaltete Fiat 124 Limousine wurde bereits ein Jahr nach Einführung zum Auto des Jahres gekürt. Die Liste der Vorgaben für die Entwickler war lang. Das fertige Auto sollte in vielen Ländern erfolgreich werden. Dafür mussten die verschiedenen Ansprüche befriedigt werden. Ein großer Teil des Erfolges liegt in der Lizensierung des Fiat 124. Viele Länder produzierten den kantigen Oldtimer teils unter anderem Namen. Die größten Stückzahlen erreichte er als in der damaligen UDSSR gebaute Schiguli (Lada). Ganze 17,3 Millionen Exemplare liefen vom Band. Nicht zuletzt die starke Heizung machte den Wagen in der ehemaligen Sowjetunion so erfolgreich. Auch in Spanien, Polen, der Türkei, Südkorea, Indien und Deutschland wurde der Fiat 124 produziert.
Auf der technischen Seite wurden anfangs die etwas schwachen Motoren kritisiert. Insbesondere in den westlichen Ländern waren die 60 PS der 1,2-Liter-Motoren dennoch kein Verkehrshindernis. In den sozialistischen Ländern hingegen wurde die Spritzigkeit des Fiat 124 gelobt. 1968 kam der Fiat 124 Speciale ins Programm. Dieser war mit einem stärkeren 1,5-Liter-Vierzylinder ausgestattet und leistete 70 PS. Später wurde die Leistung auf 75 und 80 PS erhöht.
Fiat 124 Coupé: Sportliche Familienkutsche!
1967 ergänzte das Fiat 124 Coupé das Angebot. Anhand seines sportlich-eleganten Designs kaum als 124er zu erkennen, bot er auch einiges mehr an Leistung. Der auch in der Limousine angebotene 1,4-Liter-Motor mobilisierte im Coupé stolze 90 PS. Später kamen ein 1,6-Liter-Motor mit bis zu 110 PS und ein 1,8-Liter-Motor mit 118 PS hinzu.
Das 124er Sport Coupé bot ausreichend Platz und Kopffreiheit für die Familie und bestach durch fortschrittliche und ausgereifte Technik. Obwohl das Coupé in größeren Stückzahlen verkauft wurde als der Roadster (Spider), sind nur wenige erhalten.
Fiat 124 Spider: Der aufregende Roadster!
Die wohl heute bekannteste Variante des Fiat 124 ist der Spider. Dieser offene Roadster hat nicht umsonst eine große Fangemeinde. Das von Pininfarina entwickelte Design des Fiat 124 Spider basiert auf dem 1963 vorgestellten Show-Car Chevrolet Corvette Rondine. Der offene Zweisitzer verfügt über zwei Notsitze, auf denen sich nicht allzu große Erwachsene durchaus gut aufgehoben fühlen. Das Verdeck punktet noch heute mit einfacher Bedienung.
Wie auch das Sport Coupé wurde der Roadster mit kräftigeren Motoren ausgestattet. 1966, im Jahr seiner Vorstellung, hatte der Fiat Spider einen 1,4-Liter-Motor mit 90 PS. Der stärkste, serienmäßige Spider besaß einen 2,0-Liter-Motor mit einem Roots-Kompressor. Er mobilisierte 135 PS. Besondere Beliebtheit erfuhr der Fiat 124 Spider in Amerika. Etwa 85 Prozent der 200.000 gebauten Exemplare wurden dorthin verkauft.
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Rostvorsorge im italienischen Autobau? Fehlanzeige!
Die schlechte Nachricht zuerst: Ist der Fiat 124 nicht bereits restauriert, wird der Rost meist überall zugeschlagen haben. Die Gründe hierfür: Fiat ließ sich die Lizensierung des 124 von der Sowjetunion mit Stahl vergüten. Dieser Recyclingstahl erwies sich als qualitativ schlechtes Material. Zudem hatte Fiat bis dato nie einen großen Wert auf werksmäßige Rostvorsorge gelegt. Das Resultat zeigte sich einige Jahre später. Problematisch sind die Längsholme hinter den Kotflügelverkleidungen. Sie lassen sich nur schwer inspizieren. Auch der Ersatz derselben ist aufwändig. Weitere anfällige Stellen:
- Fast alle Karosserieteile
- Seitliche Stehbleche
- Stoßdämpferaufnahmen
Technisch ist der Fiat 124 ein solider Oldtimer. Die Motoren geben nur selten Anlass zur Sorge. Probleme tauchen meist bei den L-Jetronic-Einspritzungen und bei der Kraftstoffversorgung ab Tank auf. Ist der Oldtimer mit einer Tankentlüftung ausgestattet, ist diese häufig Ursache für einen unrunden Motorlauf. Die Getriebe, insbesondere die Fünfgang-Schaltboxen, erweisen sich als unauffällig. Prüfen Sie bei Kaufabsicht die Lenkung und das Fahrwerk auf Spiel und Verschleiß. Auf elektrischer Seite sind Fehler häufig an den Masseanschlüssen zu suchen.
Die Ersatzteilversorgung ist noch recht verlässlich. Vieles lässt sich über spezialisierte Händler beschaffen. Bestimmte Blechteile und Teile der Innenausstattung können etwas problematischer werden. Sie sind oft nur gebraucht oder als teure Einzelanfertigung erhältlich. Die Preise für viele Teile sind jedoch schon lange alles andere als günstig.
Viele Fiat 124 Spider haben den Weg von Amerika nach Europa zurückgefunden. Das Angebot an diesen Roadster-Klassikern ist gut. Die Preise beginnen für recht gute, fahrbereite Exemplare bei etwa 10.000 Euro. Ein wirklich guter Fiat 124 Spider-Oldtimer kostet zwischen 20.000 und 30.000 Euro. Für besonders seltene Modelle wie den Fiat 124 Abarth Rally können leicht über 70.000 Euro verlangt werden. Coupés sind je nach Zustand zwischen 10.000 und 30.000 Euro wert. Bedeutend günstiger sind Limousinen und Kombis. Originale italienische Modelle sind eher selten und kosten oft deutlich über 10.000 Euro. Die gute Nachricht: Durch die Lizensierung gibt es viele Fahrzeuge zum kleinen Preis. Polsky Fiat 124 beispielsweise sind ab 4.000 Euro erhältlich. Ähnliche Preise werden für Schiguli (Lada) verlangt.
FAQ
Insgesamt sind annähernd 23 Millionen Fiat 124 produziert worden. Der besonders große Teil (etwa 17,5 Millionen) entstand als Schiguli in der damaligen Sowjetunion.
Der Roadster Fiat 124 Spider wurde mit Vierzylindermotoren zwischen 1,4 (90 PS) und 2,0 Litern (bis 128 PS) angeboten.