Bei Oldtimertreffen sind sie selten zu sehen. Aber wenn sich ein alter Ford der F-Serie auf solch eine Veranstaltung verirrt, steht er im Mittelpunkt. Aufwändig restaurierte Mercedes oder Porsche geraten ins Hintertreffen. In der Nachkriegszeit Amerikas war der Bedarf an bezahlbaren und robusten Kleinlastern groß. Der ab 1948 angebotene Ford F-1 erwies sich als Treffer. Die völlige Neukonstruktion war belastbar, praktisch und günstig. In den 1950er Jahren reichte das Arbeitstier nicht mehr. Das Interesse an praktischen Freizeitmobilen wuchs. Ford reagierte und bot ab 1953 die zweite Generation der F-Serie mit deutlichen Verbesserungen an. Der Erfolg hält bis heute an!
Erfolgreiche Investition: The „Million-Dollar-Cab”!
Der Krieg ist aus, die Wirtschaft stellt auf zivile Produktion um, die Nachfrage nach Arbeitsfahrzeugen steigt. Schon vor dem Krieg gab es Pick-ups. Allerdings waren dies in der Regel Kleinlaster, die auf Fahrgestellen von PKWs basierten. Ford begann mit der Entwicklung eines eigens für die Anforderungen der Landwirte und Handwerker angepassten Fahrzeuges. Das Fahrwerk wurde neu konstruiert und eine neuartige Kabine entworfen. Die „Million-Dollar-Cab“! Der Name verrät: Es wurde viel Geld in das neue Fahrerhaus des Ford F gesteckt. Im Ergebnis gab es deutliche Verbesserungen in Komfort, Nutzbarkeit, Praktikabilität und Größe.
Die Neukonstruktion des Ford F brachte viele Einsatzmöglichkeiten und verschiedene Größen mit sich. Diese Variantenvielfalt bedeutete auch Fords Einstieg in die Klassen der mittelschweren und schweren Lkws sowie Busse. Je nach Größe beziehungsweise Gewichtsklasse trugen die Fahrzeuge die Bezeichnung F-1 bis F-8. Die Motorisierungen reichten vom 3,7-Liter-Sechszylinder bis zum 5,2-Liter-Achtzylinder. Neu für diese Zeit war auch eine 90-tägige Garantie. Ging in den ersten 3 Monaten ein Teil kaputt, ersetzte es Ford. Der Versand und Einbau der Teile oblagen dem Kunden.
Trotz aller Neuerungen zeigte sich am Ford F auch die Sparsamkeit des Herstellers. Die Serienausstattung beinhaltete nur einen Außenspiegel, einen Scheibenwischer und ein Türschloss.
Ford F-100: Der schönste von allen?
Bereits 5 Jahre nach dem Debut des Ford F wurde die 2. Ära eingeläutet. Der heute gesuchte und legendäre Ford F-100 kam 1953 in die Ausstellungsräume der Händler. Nicht nur am Design hat Ford gearbeitet. Der „Neue“ ist deutlich komfortabler, sicherer und stärker. Erstmals wird die dreistellige Nomenklatur des Ford F verwendet. Diese gilt noch heute. Die Nummerierung gibt die zulässige Zuladung des Pick-ups an. Die weit ausladenden, charakteristischen Kotflügel vorn und hinten wurden beibehalten.
Das Motorenangebot begann mit einem 3,5-Liter-V6 mit 101 PS und endete beim großen 6,0-Liter-V8 mit 300 PS. Der Sicherheit kamen nun servounterstützte Bremsen zugute. Die Sitzbank für drei Personen konnte verstellt werden und optional wurde ein Ford-O-Matic-Automatikgetriebe angeboten. Für die großen Ford F-5 bis F-8 gab es keine Nachfolger.
Ford F Generation 3: Alles neu?
Ab 1957 folgte Ford mit seiner F-Serie den Designansprüchen der Zeit. Die Radhäuser waren nun in die Karosserie integriert, die Ladefläche wurde breiter und der Pick-up wurde eckiger. Das völlig neu konstruierte Fahrwerk erhielt vorn eine Pendelachse, die sogenannte „Twin I-Beam“-Vorderradaufhängung.
Angetrieben wurde der Ford F von Motoren mit 3,7 bis 4,7 Litern Hubraum. 1959 führte Ford für die Modelle der F-Serie als erster der großen amerikanischen Hersteller einen optionalen Allradantrieb ein. In den USA endete die Produktion des Ford F-100, F-250 und F-350 1961. In Brasilien wurden die Modelle bis 1971 gebaut.
Der erste „Ranger“!
Der Nachfolger läutete mit neuem, kantigerem Design die Ära der 1960er Jahre ein. Der Pick-up wurde deutlich flacher und länger als seine Vorgänger. Ab Modelljahr 1965 kam ein neu konstruierter Rahmen zum Einsatz. Auch der Name „Ranger“ tauchte erstmalig auf und bezeichnete ein Styling-Paket. Für die größeren Ford F-250 und F-350 wurde erstmals eine Doppelkabine angeboten. Die Erweiterung der Motorenpalette um den 5,8-Liter-FE-V8 brachte den Ford F auf eine Leistung von 208 PS.
Die fünfte Generation des Ford F wurde 1967 vorgestellt. Änderungen gab es vor allem mit der vergrößerten Kabine und den schärfer gezeichneten Designlinien. Die Plattform des Vorgängers wurde übernommen. Das Motorenangebot wurde erweitert. Vom 2,8-Liter-R6 mit 105 PS bis zur Spitzenmotorisierung mit 6,4 Litern und 255 PS wurde eine Vielzahl an Möglichkeiten geboten. 1971 gelang es Ford, Chevrolet von der Spitze zu verdrängen. Die Verkäufe leichter Lkws übertrafen erstmals die des Kontrahenten. Und so sollte es bis heute bleiben.
Bigfoot: Der Ford F-250 wird zum Monster!
Rostproblematik Herr zu werden, setzte Ford zunehmend auf verzinktes Stahlblech. Die Fahrerkabine wurde nochmals vergrößert und an der Vorderachse hielten Scheibenbremsen Einzug. Um die Sicherheit bei einem Fahrzeugbrand zu verbessern, wurde der Kraftstofftank vom Fahrerhaus unter die Ladefläche verlegt. Ein positiver Nebeneffekt war eine Vergrößerung des Stauraumes hinter den Sitzen. Die Motorenpalette reichte vom 3,6-Liter-V6 bis zum 7,5-Liter-V8 mit bis zu 239 PS.
Ein Ford F-250 bot die Grundlage für den ersten Monstertruck der Welt. Bob Chandler baute den Pick-up 1974 zum wohl berühmtesten Ford F-250 um. Der Name des Fahrzeuges ist noch heute legendär: Bigfood. 1975 füllte der Ford F-150 die Lücke zwischen dem F-100 und dem F-250.
Neues Auto, neues Logo!
1980 stellte Ford die vollständig neu konstruierte F-Serie vor. Besonders auffällig am Kühlergrill: Das neue Ford Blue Oval-Kühlergrillemblem. Dieses ziert noch heute alle Fahrzeuge des Herstellers. Aufgrund der Verschärfung der Abgasnormen in Folge der Ölkrise konzentrierten sich die Konstrukteure auf die Effizienz der Motoren. Die große Auswahl der Antriebe blieb erhalten. Die Top-Motorisierung bestand aus dem 7,5-Liter-V8 mit 245 PS. Auch ein Dieselmotor mit 6,9 Litern Hubraum stand in zwei Leistungsstufen zur Verfügung. Bislang wurden solche nur bei den in Argentinien und Brasilien gebauten Ford F-Modellen angeboten. Der Ford F-100 wurde 1984 eingestellt. Von nun an war der Ford F-150 die kleinste Variante der F-Serie.
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Er lebt noch heute: Ford F-Serie!
Der Ford F ist ein Erfolgstyp. Jede Generation hat ihre Liebhaber. Jede Generation hat das gewisse Etwas. Zahlreiche Innovationen flossen in die folgenden Modelle ein. Heute zählt der Ford F-150 zu den beliebten Freizeitfahrzeugen.
Viele Oldtimer der Ford F-Serie haben es über den großen Teich geschafft. Oft in einem sehr gebrauchten, ja heruntergewirtschafteten Zustand. Die Qualität der Pick-ups, die offeriert werden, ist sehr unterschiedlich. Vom liebevoll erhaltenen Original mit konservierter Patina über toprestaurierte Glanzstücke oder getunten Umbauten ist alles zu haben.
Technisch sind die Oldtimer dankbare Liebhaberstücke mit echtem Gebrauchswert. Die Motoren gelten als robust. Gelegentliche kleine Ölundichtigkeiten sind nicht ungewöhnlich und nicht gleich der Todesstoß. Die Ersatzteilversorgung ist dank Großserientechnik und einer guten Community recht gut. Besondere Teile der Innenausstattung können allerdings zum Problem werden.
Rost ist ein großes Thema des belastbaren Amerikaners. Auf Rahmen und Karosserie sollten Sie genau schauen.
Ein Schnäppchen sind die kleinen Lastwagen eher nicht. Restaurierungsobjekte der ersten Generation werden ab etwa 15.000 Euro gehandelt. Gute und fahrbereite Exemplare gibt es ab etwa 50.000 Euro. Besondere Modelle oder Umbauten werden oft für weit mehr als 70.000 Euro angeboten.
FAQ
Das dreistellige Nummernsystem gilt beim Ford F seit 1953. Es sagt aus, wie hoch die Zuladung des Modells ist. F-100 bezog sich auf eine halbe Tonne.
Der Ford F-150 wird seit 1975 bis heute gebaut und hat sich als beliebtes Freizeitfahrzeug etabliert.