Discofieber herrschte in der Zeit, als der erste Jeep Cherokee SJ die Werkshallen verließ. Mit ihm sollten jüngere Käufergruppen angesprochen werden. Er wurde entsprechend sportlicher als der optisch ähnliche Wagoneer konzipiert. Basierend auf diesem wurde der Cherokee als zweitüriger Kombi vermarktet. Er wies bereits deutliche Merkmale eines SUV auf und wurde als solcher beworben. Mit seinen bis zu 6,6 Liter großen V8-Motoren, der modernen Technik und dem Allradantrieb war er der Konkurrenz voraus. Insbesondere die zweite Serie (XJ) ab 1984 wird auch in Europa zum großen Erfolg. Begehrt sind heute die besseren Ausstattungsvarianten. Allen voran der Jeep Cherokee Chief.
Lust auf Abenteuer: Der Jeep Cherokee!
Die ersten zweitürigen Kombis baute Jeep bereits 1963 unter dem Namen Jeep Wagoneer. Die Ähnlichkeiten des Jeep Cherokee mit dem von Brooks Stevens entworfenen Wagoneer sind nicht zu übersehen. Der Cherokee sollte als sportlicher zweitüriger Kombi vermarktet werden. Die Zielgruppe: Jüngere, abenteuerlustige Käufer. Dafür wurde er serienmäßig mit Schalensitzen und einem Sportlenkrad ausgestattet. Erstmals tauchte 1974 der Begriff Sport Utility in den Verkaufsbroschüren auf.
1975 wurden zwei Karosserievarianten angeboten. Eine mit 7,5 Zentimeter längeren Achsen und entsprechender Karosserieverbreiterung und eine ohne. Ein Viertürer war bis 1977 im Programm. Neben dem Basismodell gab es die Ausstattungsvarianten.
- S (Sport)
- Chief
- Golden Eagle (nur 1979)
- Limited, Classic
- Sport
- Pioneer
- Laredo
Der schnellste von allen: Jeep Cherokee
Die angebotene Motorenpalette umfasste einen Vierzylinder mit 5,9 Liter, Sechszylindermotoren mit 4,2 Liter und 5,9 Liter Hubraum und als Topmotorisierung einen V8 mit 6,6 Litern. Der V8-Motor mit 215 PS verhalf dem Jeep Cherokee zu Fahrleistungen, die die 4×4-Konkurrenz wie Ford Bronco und Chevrolet Balzer nicht erreichen konnten. Ab 1979 wurde der starke V8 nicht mehr angeboten. Bis heute ist diese Maschine die größte, die je in einem Jeep verbaut wurde.
Ein manuelles Vierganggetriebe war serienmäßig an Bord. Das GM TH400-Automatikgetriebe war gegen Aufpreis lieferbar. Ab 1979 wurde es durch das TorqueFlite 727 Automatikgetriebe ersetzt. Auch eine, im Gelände nützliche, Untersetzung war möglich. Das Fahrwerk saß, wie zu der Zeit in Amerika üblich, auf halbelliptischen Blattfedern. Scheibenbremsen für die vorderen Räder waren lieferbar.
Das Design des Jeep Cherokee stammte bereits aus den 1960er Jahren. Dementsprechend wurde das Thema Aerodynamik großzügig übersehen. Die Front stemmt sich dem Wind wie eine Schrankwand entgegen. Ein Tipp: Sorgen Sie immer für gut funktionierende Scheibenwischer. Sie werden sie brauchen!
Chef im Gelände: Der Jeep Cherokee Chief!
Nicht zuletzt wegen seiner guten Geländetauglichkeit ist der Jeep Cherokee Chief eines der beliebtesten Modelle der Baureihe. Sein martialisches Aussehen durch die breite Spur und Kotflügelverbreitung macht Eindruck. Auch die Radhäuser waren größer als bei den anderen Varianten. So konnten größere Räder verbaut werden. Der Jeep Cherokee Chief war ausschließlich als Zweitürer zu haben.
Der Innenraum, insbesondere das Armaturenbrett in gebürstetem Aluminium, erinnert an die Discozeit der 1970er. Auffällig auch das dreidimensionale Abzeichen mit dem Indianerkopf. Viele Fahrzeuge aus dieser Zeit wurden mit auffälligen Grafikelementen und Schriftzügen wie „Roadrunner“, „Judge“ oder „Superbird“ versehen, um sie von der Masse ähnlicher Modelle abzuheben. So besaß auch der Chief nicht zu übersehenden Schriftzüge „Cherokee Chief“ an den Seiten und am Heck.
Auch wenn er aufgrund seines riesigen Kofferraumes vermutlich nie genutzt wird: Der Jeep Cherokee Chief besitzt einen durchaus praktischen, massiven und verstellbaren Dachgepäckträger. Für manche campinginteressierte Oldtimerliebhaber ist er sicher eine gute Basis für ein Dachzelt.
Die Ausstattungslinie „Chief“ wurde bis 1990 auch im Folgemodell Jeep Cherokee XJ angeboten.
Ein Hauch Europa: Der Jeep Cerokee XJ
Bereits 1978 arbeitete Jeep an einer neuen Version des Cherokee. 1984 wurde sie vorgestellt und diente auch als Grundlage für das Pick-up Jeep Comanche. An der Entwicklung waren Ingenieure von AMC und Renault beteiligt. Für die Konstruktion des Fahrwerkes wurde Roy Lunn, einer der besten Ingenieure von Ford, angeheuert. Für die damalige Zeit wurden ungewöhnlich kleine Motoren eingesetzt. Diese sparten jedoch Gewicht und lieferten dennoch ausreichend Leistung. Der Cherokee wog nur etwa 1.500 Kilogramm.
Der neue Cherokee überzeugte nicht nur die amerikanischen Käufer. Auch in Europa bewies er sich als Erfolgsmodell. 1985 wurde erstmals ein Jeep Cherokee mit Zweiradantrieb angeboten. Die Auswahl an Motoren reichte von 2,5-Liter bis zu 4,0-Liter Hubraum. Der 2,5-Liter-Vierzylinder wurde mit anfangs 105, später bis zu 130 PS geliefert. Es gab einen 2,8-Liter-V6 von GM mit 115 PS und einen 4,0-Liter-V6 mit 173 bis 190 PS. Sogar ein Diesel war erhältlich. Das von Renault stammende Aggregat war ein 2,1-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit 85 PS.
1997 wurde der Jeep Cherokee überholt. Der Renault-Turbodiesel wurde gegen einen 2,5-Liter-Motor von Motori ausgetauscht. Im Nachhinein hat sich dieses Triebwerk als wenig zuverlässig erwiesen. Das Fahrwerk wurde moderner. Vorn gab es Schraubenfedern und die Hinterachse ruhte auf Blattfedern.
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Harter Hund?
Der Jeep Cherokee ist ein Auto, welches auch Wege abseits der Straße passierbar macht. Insbesondere Modelle wie der Chief wurden und werden auch gern artgerecht bewegt. Natürlich hinterlässt das auch Spuren. Unten sollte auf Schäden am Fahrwerk und am Rahmen geachtet werden. Durch häufiges Aufsetzen lässt es sich nicht vermeiden, dass der Rostschutz leidet. Die Karosserie leidet insbesondere an den hinteren Radläufen und den Schwellern. Schauen Sie unbedingt unter den Teppich des Kofferraumes.
Die Benzinmotoren erweisen sich bei guter Pflege und Wartung als echte Langläufer. Die Dieselmotoren, insbesondere die italienischen Motori, neigen zur Überhitzung und damit zu Zylinderkopfschäden. Leuchtet die ABS-Lampe, ist Vorsicht geboten. Modelle vor 1993 besitzen ein ABS-System von Bendix. Dieses neigt zu Systemausfällen. Ersatzteile sind teuer und machen eine Reparatur meist unwirtschaftlich.
Die Ersatzteilversorgung ist erstaunlich gut. Jeep hat noch beinahe alles (selbst Blechteile) auf Lager. Die Preise sind moderat. Austauschmotoren und Getriebe sind durch die hohe Verbreitung des Jeep Cherokee ebenfalls recht leicht und günstig zu bekommen.
Für Selbstschrauber ist ein Cherokee durchaus interessant. Die Technik ist deutlich simpler als die der japanischen Konkurrenz. Jedoch sollten Sie über die entsprechende Werkstattausrüstung verfügen.
Restaurationsbedürftige Jeep Cherokee sind ab rund 3.000 Euro zu haben. Gut gepflegte und fahrbereite Exemplare sind 10.000 bis 15.000 Euro und mehr wert.
FAQ
Der Jeep Cherokee Chief ist deutlich besser für schwereres Gelände geeignet. Eine breitere Spur und größere Räder ermöglichen, grobes Terrain zu bezwingen. Zudem ist er mit einigen optischen Besonderheiten ausgestattet, die ihn von den anderen Ausstattungsvarianten abheben.
Reparaturbedürftige Modelle sind für etwa 3.000 Euro erhältlich. Gute Exemplare kosten mindestens 10.000 Euro.