MG Midget: Klein, fein und doch erwachsen!

MG Midget 1500 Oldtimer

Inhaltsverzeichnis

rotes MG Midget MK 3 Oldtimer-Cabriolet

Ein enger Fahrgastraum für zwei Personen, ein spartanisches Armaturenbrett, ein knackiges Fahrwerk und ein kleiner, aber munterer Motor. Mehr braucht es nicht, um puren Fahrspaß zu erleben. Oder doch? Da wäre noch sein Design. Der MG Midget zwingt jedem Passanten ein erfreutes Lächeln ab! Bereits 1928 brachte MG seinen ersten „Zwerg“ heraus. Das kleine Leichtgewicht erreichte schon damals beachtliche 103 Stundenkilometer! Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es einige Jahre, bis 1961 der MG Midget Mark 1 vorgestellt wurde. Bis 1979 wurde der Zwerg angeboten. Heute erfreut er sich einer großen Fangemeinde und glänzt mit sehr günstigen Unterhaltskosten.

Die goldenen Zwanziger und die Geburt des MG Midget!

MG Midget Vorkriegs-Oldtimer

Alles begann 1928 mit dem Urvater der Zwerge, dem MG M-Type Midget. Die technische Basis stellte der Morris Minor zur Verfügung. Der kleine und leichte Roadster verfügte über einen Heckantrieb, der sich bis zu den letzten Modellen 1979 erhalten hat. Der nur 847 cm³ große Vierzylinder mobilisierte 20 PS und beschleunigte den Wagen auf 103 km/h. Nach nur 4 Jahren Bauzeit wurde die Produktion 1932 eingestellt.

Schon 1931 kam das neue Modell der MG C-Type Midget auf den Markt. Der kleinere (746 cm³) Motor leistete mit 44 PS jedoch mehr als doppelt so viel wie der M-Type Midget. Seine bootsähnliche Form war zwar strömungsgünstig, aber auch gewöhnungsbedürftig. Bereits 1932 endete die Produktion und der Nachfolger MG D-Type Midget wurde vorgestellt.

Auch diesem war nur ein kurzer Auftritt gegönnt. Erstmals gab es mit ihm nicht nur einen Roadster, sondern auch einen Tourer und eine Limousine (Saloon). Mit seinem 847-cm³ großen Vierzylinder leistete er 27 PS.

Zwischen 1932 und 1934 entstanden MG Midget der Typen J1 bis J4. Mit dem J3 und dem J4 wurden die ersten Rennsportfahrzeuge konzipiert. Mit dem 746 cm³-Motor startete MG in der 750 cm³-Klasse. Die Leistung der hubraumstärkeren Serienmodelle wurde mittels eines Powerplus-Kompressors angehoben. Deutlich überarbeitet wurde der Rennsportwagen MG Midget J4. Die Karosserie wurde leichter und durch die Anhebung des Ladedrucks stieg die Motorleistung auf 72 PS.

Ebenfalls nur eine kurze Zeit wurden der MG PA Midget (1934 bis 1936) und der MG PB Midget (1935 bis 1936) produziert. Lange Zeit wurde es still um den Zwerg.

Verwechselungsgefahr: MG Midget vs Austin-Healey Sprite

Cockpit eines MG Midget 1500 Oldtimers

1961 begann eine neue Ära im Hause MG: Der MG Midget MK 1 verließ erstmalig das Band. Der kleine Roadster blieb sich treu. Wie seine Vorgänger aus früheren Zeiten war er leicht, mit einem kleinen Motor und Heckantrieb ausgestattet. Aber Moment! Der Austin-Healey Sprite Mark 2 sieht dem Midget zum Verwechseln ähnlich!

Dem ist in der Tat so. Genaugenommen ist der MG Midget ein Schwestermodell des Austin. Beide teilen sich die Technik und das Blechkleid. Nur ein geübtes Auge erkennt den anderen Kühlergrill und den leicht veränderten Chromzierrat. Das auffälligste Unterscheidungsmerkmal ist wohl das Markenemblem.

Im ersten Modelljahr wurde mit dem Midget MK 1 Pures Roadsterflair geliefert. Weniger ist eben mehr! Es gab nichts, was nicht unbedingt zum Fahren benötigt wurde. Das Getriebe war erst ab Oktober 1962 teilsynchronisiert. Es gab Teppichverkleidungen im Innenraum und auch Scheibenbremsen vorn hielten Einzug. Der Motor hatte anfangs einen Hubraum von 948 cm³ und leistete 46 PS. Im Jahr 1962 wurde der Hubraum auf 1098 cm³ erhöht. Die Leistung stieg um 9 PS auf 55 PS.

1964 folgte die zweite Generation des MG Midget, der Mark 2. Deutlich modernisiert ersetzen nun Kurbelfenster die vorher verwendeten Steckscheiben. Die Frontscheibe änderte sich und der Motor wurde überarbeitet. Die Leistung lag nun bei 59 PS. Anpassungen am Fahrwerk brachten an der Hinterachse halbelliptische statt der vorherigen viertelelliptischen Blattfedern mit sich. Das Armaturenbrett war nun dem Fahrer zugeneigt und wurde mit schwarzem Kräusellack lackiert. Erstmals waren die Türen abschließbar.

Schon nach zwei Jahren kam der MG Midget Mark 3 auf den Markt. Am Design änderte sich nichts. Der Unterschied verbarg sich unter dem Blech. Stolze 65 PS leistete der vom MINI Cooper S stammende 1275 cm³-Motor trotz Drosselung. 1969 wurde der MK 3 überarbeitet. Das Verdeck ließ sich etwas leichter öffnen und schließen, der Kühlergrill glich sich an den vom Austin Healey Sprite an, Scheibenrahmen und Schweller wurden schwarz lackiert. Etwas später wurde die Lüftungs- und Heizanlage verbessert. Zwischen 1972 und 1974 wurde eine heute stark nachgefragte Variante mit runden Radausschnitten produziert.

Im Oktober 1974 wurde die stark modernisierte letzte Generation des MG Midget (Mark 4) als MG Midget 1500 (auch als Gummiboot bezeichnet) vorgestellt. Aufgrund schärferer Vorschriften in einigen Exportländern mussten unter anderem die Stoßstangen geändert werden. Statt aus verchromtem Stahl bestanden sie nun aus Polyurethanschaum. Durch den Einsatz des 1,5-Liter-Motors aus dem Triumph Spitfire erhöhte sich die Leistung auf 68 PS. Das Getriebe wurde aus dem Morris Marina übernommen und war vollsynchronisiert.

Während seiner Bauzeit von 1961 bis 1979 rollten 226.526 MG Midget vom Band.

Ein Oldtimer fürs kleinere Budget: MG Midget!

roter MG Midget 1500 Oldtimer

Es braucht nicht zwangsläufig ein großes Portemonnaie. Ein MG Midget kann für moderate Preise erworben werden. Durch die relativ hohen Stückzahlen sind die Roadster ausreichend verfügbar.

Die Ersatzteilversorgung gilt als gesichert. Beinahe jedes Teil ist (zumindest in Großbritannien) zu vernünftigen Preisen verfügbar. Vorsicht jedoch bei Exemplaren, die eine Restaurierung vor sich haben. Die Kosten für eine solche können den späteren Wert des Oldtimers übersteigen. Eine genaue Begutachtung sollte erfolgen. Nehmen Sie am besten eine fachkundige Person mit zur Besichtigung.

Viele MG Midget wurden umgebaut und/oder modifiziert. Sollten Sie Wert auf Originalität legen, achten Sie genau darauf. Schwachstellen des Midget sind häufig:

  • Rost an hinteren Kotflügelenden, Schwellerspitzen, Türscharnieren und der A-Säule
  • Ölundichtigkeiten (bis zu einem gewissen Punkt normal und unbedenklich)
  • Wassereinbrüche durch schlecht schließende Verdecke
  • Elektrik: Instrumentenausfälle
  • Stoßdämpfer

Grundsätzlich ist ein MG Midget auch für Anfänger geeignet. Das Fahren muss allerdings neu erlernt werden. Insbesondere die Schaltung des Roadsters erfordert Geduld und Übung. Auch wenn er wie ein kleiner Sportwagen aussieht, er ist und bleibt ein Cruiser! Drehzahlorgien mag er nicht. Ebenso ist ein stundenlanger Stau nicht sein Metier. Er ist mechanisch einfach aufgebaut und reparaturfreundlich. Zu den relativ günstigen Ersatzteilen spart er zusätzlich durch seinen geringen Kraftstoffverbrauch. Als besonders alltagstauglich hat sich der MK 3 erwiesen. Sein Motor zählt zu den zuverlässigsten der Modellreihe. Der MG Midget 1500 punktet mit der moderneren Technik und seinem stärkeren Motor.

FAQ

Wieviel kostet ein MG Midget?

Restaurationsobjekte sind für etwa 1.500 Euro zu haben. Fahrbereite Exemplare kosten ab circa 8.000 Euro. Gut gepflegte MG Midget im Originalzustand werden ab rund 12.000 Euro gehandelt. Vorkriegsmodelle sind kaum zu erhalten. Wenn eines angeboten wird, ist der Preis sehr individuell.

Gab es den MG Midget nur als Rechtslenker?

Nein. Der MG Midget wurde für viele Länder produziert und technisch angepasst. Es wurden auch viele Linkslenker hergestellt.

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