Die Leistung eines Porsche, jedoch nicht so teuer. Das Design eines amerikanischen Muscle-Cars, jedoch nicht so groß und schwer. Japanische Fahrzeuge wurden in den 1980er Jahren in Deutschland eher belächelt. Gerade japanische Autos mit ausgefeilter Sportwagentechnologie wurden kaum erwartet. Und wenn, dann von Honda. Der Nissan 300ZX überzeugt jedoch mit einer hervorragenden Gewichtsverteilung, guten Beschleunigungswerten, einem fortschrittlichen elektronisch gesteuerten Fahrwerk, toller Ausstattung und einem Targadach. Während er in den USA zum Verkaufsschlager wurde, waren die Verkaufszahlen in Deutschland mäßig. Zu Unrecht. Der 300ZX beweist, dass die Japaner bereits damals weit mehr zu bieten hatten als billige Kleinwagen!
Seltener Gast auf deutschen Straßen: Nissan300 ZX!
1983 bis 1989: Generation 1 (Z31)
1983 kam das Kombicoupé als Datsun 300ZX auf den Markt. Bereits sein Vorgänger, der Datsun 280ZX, konnte mit Leistung, Luxus und Design bei der Käuferschaft punkten. Dass sich die Entwickler des 280ZX den Jaguar E-Type genauer angeschaut haben, ist nicht zu übersehen. In Anspielung darauf wurde der Wagen in Japan mit dem Beinamen „Fairlady“ verkauft. Das Design des 300ZX folgte insbesondere dem amerikanischen Stil. Vor allem die Front wurde überarbeitet. Charakteristisch für die erste Generation sind die halbverdeckten Scheinwerfer und die flache, keilförmige Linie, die nicht zuletzt einer verbesserten Aerodynamik zugutekommt. Das herausnehmbare Targadach aus Glas wurde vom Vorgänger übernommen.
Angeboten wurde der Nissan Datsun 300ZX in zwei Varianten. Der 2+2-Sitzer mit einer Länge von 4,60 Metern bot im Fond ausreichend Platz für mittelgroße Mitfahrer. Das kurze, zweisitzige Coupé war 4,41 Meter lang und wurde in Europa nicht angeboten. Während seiner Bauzeit von 1983 bis 1989 wurden nur wenige Veränderungen vorgenommen. So erhielt er 1985 anstatt des Heckspoilers aus Gummi einen glasfaserverstärkten Kunststoff-Heckflügel mit integrierter dritter Bremsleuchte. Ein weiteres Facelift erhielt der 300ZX 1987.
Das Ausstattungspaket des Nissan 300ZX enthielt schon in der Basisversion Vieles, was bei europäischen Autos nur gegen Aufpreis erhältlich war:
- Targadach
- Elektrische Fensterheber
- Servolenkung
- Tempomat
- Umklappbare Rücksitzlehnen
Lediglich Klimaautomatik, Lederausstattung, Automatikgetriebe und Metalliclackierung mussten extra bezahlt werden. Eine Zentralverriegelung war in der ersten Generation nicht verfügbar.
Die in Europa verkauften 3-Liter-V6-Motoren geben kaum Anlass zur Kritik. In der Basisversion als Saugmotor leistete er bereits 170 PS. Interessanter waren die Turbomodelle. Mit 228 PS und einem Drehmoment von 326 Nm waren beeindruckende Fahrleistungen möglich. 1987 wurde die Motorleistung durch den Einsatz von Katalysatoren auf 203 PS verringert. Auf dem japanischen Markt war der Nissan Fairlady auch mit einem 2-Liter-Sechzylinder erhältlich. Diese leisteten anfänglich 172 PS, später 218 PS. Wahlweise gab es ein manuelles Fünfganggetriebe oder eine vierstufige Automatik, die die Hinterräder antreibt.
Ein Highlight stellt das Fahrwerk dar. Seinerzeit wurde es bei Tests hervorragend bewertet. Der Nissan 300ZX war vorn mit McPherson-Federbeinen ausgestattet und besaß hinten ebenfalls Einzelradaufhängung mit elektrisch verstellbaren Gasdruckdämpfern. Selbst im Grenzbereich blieb das Auto stets beherrschbar. Vielen Fahrern war genau das ein negativer Aspekt: Zu brav für den sportlich ambitionierten Fahrer der 1980er Jahre.
1989 bis 2000: Generation 2 (Z32)
Nissan hielt auch mit der zweiten Generation des 300ZX an seiner Tradition fest. Es sollte der beste Sportwagen der Welt werden. Mit den Zutaten, die dem Fahrzeug mitgegeben wurden, war Nissan sehr nah daran, diesem Anspruch gerecht zu werden.
Optisch wurde an der schon beim Vorgänger hervorragenden Linienführung kaum etwas geändert. Ins Auge fallen vor allem die neuen Scheinwerfer, welche nicht mehr versenkbar waren. In Europa wurde lediglich das 2+2-Coupé verkauft. Ein zweisitziges Cabrio gab es jedoch auch, nur eben nicht in Deutschland.
Die Serienausstattung war der bei europäischen Fahrzeugen gewohnten Ausstattung weit voraus:
- Zentralverriegelung
- Klimaautomatik
- Elektrische Fensterheber und Außenspiegel
- Geschwindigkeitsabhängige Servolenkung
- Tempomat
- ABS
- Sperrdifferenzial
- Sportlenkrad und Lederschaltknauf
- Colorverglasung
- Targadach
- Aluminiumfelgen
Technisch bot der Nissan 300ZX einige Innovationen. Die von Nissan entwickelte Vierradlenkung „HICAS“ reduziert bei geringem Tempo den Wendekreis und erleichtert das Einparken enorm. Bei hohem Tempo werden fahrdynamische Vorteile erreicht. In den ersten Modellen wurde dies durch eine hydraulische, später durch eine elektronische Steuerung realisiert. Eine ähnliche Technologie wurde beim deutlich jüngeren Porsche 911 Turbo (Typ 991) verwendet. Auch das Fahrwerk wurde eigens für den ZX konstruiert. Vorn ist eine diagonale Dreiecksquerlenker-Radaufhängung mit drei Lenkern verbaut. Hinten besteht die Konstruktion aus Multilenkerachse mit unteren Spurstangen und Dreieckslenkern sowie oberen Schraubenfedern, Stoßdämpfern, Schräg- und Querlenkern und Kurvenstabilisatoren.
Der in Europa angebotene Twin Turbo verfügte über einen 3-Liter-V6-Motor mit vier Ventilen je Brennraum. Die Direktzündung versorgte jeden Zylinder mit einer eigenen Zündspule. Zwei Garrett T25-Turbolader beatmeten den Motor. Die Fahrleistungen der handgeschalteten 300ZX brauchten sich hinter denen von Ferrari und Porsche nicht verstecken. Mit 283 PS und einem Drehmoment von 388 Nm erreichte der Nissan 300ZX Twin Turbo die 100 km/h in nur 5,9 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wurde bei 250 km/h abgeriegelt. Die Leistung in Verbindung mit einem Automatikgetriebe ist etwas geringer. Hier kommen 268 PS und 370 Nm an der Hinterachse an.
Insgesamt wurden in Deutschland 1739 Nissan300 ZX der zweiten Generation verkauft.
Exot mit wenig Schwächen
Der Nissan 300ZX war ein gut durchdachtes Prestigeobjekt. Dementsprechend fallen nur wenige fahrzeugspezifische Probleme auf. Egal, ob es sich um einen Oldtimer der ersten oder zweiten Generation handelt: Ein lückenloses Scheckheft ist Gold wert. Der Zahnriemen sollte alle 100.000 Kilometer (oder 6 Jahre) gewechselt werden. Besonders bei den Modellen mit Turbolader wird empfohlen, das Öl alle 5.000 Kilometer und den Ölfilter alle 10.000 Kilometer zu wechseln. Prüfen Sie den Luftfilter! Ist er motorseitig staubig, kann das auf ernsthafte Probleme hindeuten.
Auch Rauchentwicklung bei laufendem Motor kann auf Schäden an Kopfdichtung, Verschleiß von Kolben oder Kolbenringen oder einen kommenden Defekt der Turbolader hinweisen. Machen Sie unbedingt einen Kompressionstest! Die Werte sollten über 10 Bar liegen. Der 300ZX ist mit einer Öldruckanzeige ausgestattet. Bei warmem Motor und etwa 3.000 U/min sollte das Instrument zwischen 4,0 und 4,5 Bar anzeigen. Leistungsverlust im höheren Drehzahlbereich ist oft der Tankentlüftung geschuldet. Zischt es, wenn Sie den Tankdeckel öffnen, ist der Fehler gefunden.
Natürlich sind Rost oder Unfallschäden zu beachten. Bei guter Pflege und Vorsorge halten die Bleche des Nissan 300ZX jedoch sehr gut. Das aufwändige Fahrwerk benötigt besonderes Augenmerk. Vor allem die hinteren Spurstangengelenke neigen zu starkem Verschleiß. Das Kühlsystem sollte dicht sein. Defekte liegen oft an undichten Kühlerschläuchen, die jedoch meist nur mit erheblichem Demontageaufwand zu tauschen sind.
In Deutschland ist der Nissan 300ZX ein extrem seltener Oldtimer. Jedoch sind Ersatzteile noch recht gut über den Hersteller zu beziehen. Lediglich Teile der Innenausstattung sind schwer zu bekommen und kosten nicht wenig Geld.
Achten Sie unbedingt auf einen guten Wartungszustand, wenn Sie einen Kauf erwägen. Reparaturen an diesem Oldtimer sind oft aufwändig und kaum von Laien zu bewerkstelligen. Aufgrund der komplexen Technik lohnt sich eine Restauration eines maroden Exemplares finanziell meist nicht. Fahrbereite 300ZX kosten ab etwa 10.000 Euro. Je besser der Zustand, desto teurer wird er.
Topexemplare werden für 30.000 bis über 40.000 Euro gehandelt. Insbesondere die Twinturbos werden im oberen Preissegment gehandelt.
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FAQ
Der Nissan 300ZX der ersten Generation schafft mit dem Saugmotor und 170 PS bereits circa 220 km/h. Mit Turbolader und 228 PS waren 224 km/h möglich. Generation 2 brachte den Twinturbo auf ganze 283 PS. Durch elektronische Abregelung war die Spitzengeschwindigkeit auf 250 km/h begrenzt.
Die Preise beginnen bei rund 10.000 Euro für fahrbereite Modelle der ersten Generation. Besonders gut erhaltene und ausgestattete 300ZX beginnen bei etwa 30.000 Euro.