
Es gibt sie noch: Schnäppchenoldtimer! Auch wenn der Opel Ascona etwas von einem Biedermann hat. So unauffällig sein Design auch sein mag, so robust und zuverlässig erweist er sich im Alltag. Damals wie heute. Der Opel Ascona wurde ab 1970 ursprünglich als Nachfolger des Opel Kadett B entwickelt und etablierte sich dennoch in der Mittelklasse zwischen Opel Kadett und Opel Rekord. Der Opel Ascona A bildete auch die Basis für den noch heute legendären Opel Manta. In drei Generationen bis 1988 gebaut, fand der Ascona großes Interesse. Mit der dritten Generation verabschiedete sich Opels Mittelklasse vom Heckantrieb.
Hausmannskost: Der Opel Ascona A!

Bis 1970 war Ascona vor allem als sonniger Urlaubsort am Lago Maggiore in der südlichen Schweiz bekannt. Dann kam Opel. Das Design des heutigen Oldtimers wurde von Chuck Jordan kreiert. Von 1967 bis 1970 Designchef bei Opel zeichnete er sich auch für den Opel GT und Opel Manta verantwortlich. Zwei Monate nach der Vorstellung des Manta wurde die Limousine Opel Ascona am Timmendorfer Strand im November 1970 vorgestellt. Während der sportliche Manta dem Ford Capri Paroli bieten sollte, war der Ascona als Nachfolger des Opel Kadett B geplant. Es kam anders.
Der Opel Ascona füllte die Lücke zwischen dem Opel Kadett B, welcher bis 1973 weitergebaut und durch den Kadett C ersetzt wurde, und dem Opel Rekord. Das in der ersten Generation nur knapp 4,2 Meter lange Auto wuchs bis zur dritten Generation auf bis zu 4,36 Meter.
Technisch brachte der Opel Ascona kaum Neuerungen. Die bewährten Reihenvierzylinder-Motoren wurden (mit anderen Hubräumen) bereits im Opel Rekord B, dem Admiral A und dem Kapitän A verwendet. 1970 standen zwei 1,6-Liter-Motoren mit 68 und 80 PS zur Wahl. Später kamen ein 1,9-Liter mit 90 PS sowie ein 1,2-Liter mit 60 PS hinzu. Letzterer stellte die Basismotorisierung dar. Dank straffer Abstimmung lag das Fahrwerk sicher auf der Straße. Und das trotz kleiner 13-Zoll-Räder und hinterer Starrachse.
Neben der Basisausstattung war der Opel Ascona A in folgenden Varianten zu haben:
- Luxus
- Berlina
- CD
- SR
Opel wollte mit dem Ascona nicht in den eigenen Reihen wildern und dem Kadett und Rekord Konkurrenz machen. Daher verzichteten die Rüsselsheimer auf einen fünftürigen Ascona-Kombi. Erhältlich war der Opel Ascona A als zwei- und viertürige Limousine und als dreitüriger Kombi. Einige Betriebe bauten den Ascona zu Cabriolets um. Eine dieser Varianten war direkt über das Opel-Händlernetz käuflich. Immerhin 690.000 Exemplare konnte Opel verkaufen. Für Freunde des sportlichen Coupés bot Opel den Manta an. Fast eine halbe Million Coupés gingen an die Kunden.
Seinen größten sportlichen Erfolg feierte der Opel Ascona A 1974. Die durch Irmscher auf 206 PS getunte Limousine gewann mit Walter Röhrl am Steuer die Rallye-Europameisterschaft.
Opel Ascona B: Alter Wein in neuen Schläuchen?
Der 1975 vorgestellte Opel Ascona B wurde zum Erfolgsmodell. Die biedere Limousine wurde zwar optisch modernisiert, jedoch technisch kaum verändert. Noch immer wurde auf Heckantrieb und Starrachse gesetzt. Punkten konnte der konservative Mittelklassewagen mit dem Blitz durch Zuverlässigkeit und geringe Wartungskosten. „Opel, der Zuverlässige“, so der damalige Werbeslogan. Die Fachpresse lobte die Wartungskosten, die weit günstiger waren als bei jedem anderen Mittelklassewagen. Selbst der kompakte VW Golf konnte nicht mithalten. Dauertests absolvierte der Opel Ascona B ohne außerplanmäßige Werkstattaufenthalte.
Die großen Verkaufserfolge (ca. 1,5 Millionen Exemplare bis 1981) motivierten den Hersteller zu regelmäßigen Modellpflegen. Das Motorenangebot wuchs bis 1981 auf 11 Triebwerke von 1,2 Litern Hubraum mit 55 PS bis zu 2,0 Litern mit 110 PS. Ab 1978 kam erstmals ein Dieselmotor zum Einsatz. Er hatte einen Hubraum von 2,0 Litern und leistete 58 PS. Ein Ascona-Kombi wurde nicht angeboten.
Besondere Leckerbissen für sportlich ambitionierte Oldtimerfreunde sind die Modelle Opel Ascona 400 und Opel Ascona i2000. Der Ascona 400 wurde als Homologationsmodell entwickelt und gebaut. Der Basismotor hatte 2,4 Liter Hubraum und leistete 144 PS. Durch Tuningkits ließ sich die Leistung in drei Stufen auf bis zu 240 PS erhöhen. Mit einer technisch optimierten Variante gewann Walther Röhrl 1982 die Rallye-Weltmeisterschaften.
Ebenfalls ab 1979 erhältlich war der Opel Ascona i2000. Der von Irmscher umgebaute Wagen hatte einen 2,0-Liter-Motor mit Doppelvergaseranlage. Die Leistung steigerte sich von 100 auf 120 PS. Kunden, die nicht so tief in die Tasche reifen wollten, konnten den Ascona B in der Ausstattungsvariante SR erwerben.
Da scheiden sich die Geister: Frontantrieb im Opel Ascona C!
Er war eine Revolution für Opel, Opel-Fans sahen es kritisch. Der Opel Ascona C bot ab 1981 den ersten Frontantrieb in einem Opel-Mittelklassewagen. Den Rüsselsheimern blieb kaum eine andere Wahl. Die Konkurrenz hat sich längst vom Heckantrieb verabschiedet. Die Herstellungskosten waren geringer und die Platzersparnis ermöglichte einen geräumigeren Innenraum. Zudem war der Wagen mit Frontantrieb insbesondere bei winterlichen Verhältnissen einfacher zu fahren.
Auch der Ascona C war in Deutschland nicht als Kombi erhältlich. Der britische Ableger Vauxhall produzierte allerdings einen solchen. Stattdessen wurde dem Stufenheck hierzulande eine Schräghecklimousine zur Seite gestellt. Wie bereits beim Ascona B gab es Umbauten zum Cabriolet. Die meisten (knapp 2.900 Exemplare) wurden von Hammond & Thiede gefertigt.
Das Design geriet, wie auch bei den Vorgängermodellen, konservativ. Ein Ausstattungswunder war der Ascona C auch nicht. Opel legte den Fokus auf solide Technik und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die fehlende Auswahl an Ausstattungsdetails wurde durch eine breite Motorenpalette wiedergutgemacht. Eine Vielzahl von Motoren von 1,3 bis zu 2 Litern Hubraum deckte ein Leistungsspektrum von 60 bis 130 PS ab. Dazu war ein 1,6-Liter-Dieselmotor mit 54 PS erhältlich.
Nach 1.721.647 gebauten Exemplaren wurde der Opel Ascona C 1988 durch den Opel Vectra A abgelöst.
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Biedermann für kleines Geld: Opel Ascona
Viele der insgesamt gut 3,9 Millionen Opel Ascona sind dem Rost oder der Abwrackprämie zum Opfer gefallen. Dennoch sind sie noch zu haben. Sogar für verhältnismäßig kleines Geld. Opel Ascona C im guten Zustand sind bereits ab etwa 4.000 bis 10.000 Euro zu haben. Frühere Modelle kosten etwas mehr. Besondere Fahrzeuge wie Ascona 400 können die 40.000 Euro leicht überspringen.
Der Opel Ascona stellt auch Selbstschrauber kaum vor Rätsel. Die Technik ist recht übersichtlich und solide. Besonders die Motoren glänzen, regelmäßige Pflege vorausgesetzt, mit einer hohen Lebenserwartung. 200.000 Kilometer sind keine Seltenheit. Hier sollte besonders auf den regelmäßigen Zahnriemenwechsel (inklusive Wasserpumpe) geachtet werden.
Aufgrund der ohnehin recht niedrigen Fahrzeugpreise sollte auf einen soliden Zustand geachtet werden. Übermäßiger Rostfraß kann eine Reparatur schnell unwirtschaftlich machen. Und der kommt beim Opel Ascona leider häufig vor. Besonders anfällig sind:
- Unterboden
- Radläufe, Schweller und Endspitzen
- Türunterkanten
- A-Säule
- Spritzwand vorn
- Federaufnahmen hinten
Insbesondere die Reparatur der Federaufnahmen ist aufwändig und kostspielig. Im Falle größerer Rostprobleme an dieser Stelle stellt sich die Frage, ob eine Instandsetzung lohnt.
Auch wenn Opel nicht sonderlich viel für den Erhalt seiner Klassiker tut, ist noch vieles erhältlich. Auch der Zubehörmarkt bietet zu erschwinglichen Preisen Verschleißteile. Problematischer gestaltet sich der Ersatz von Zier- oder Innenraumteilen.
FAQ
Der Opel Ascona 400 wurde ab 1979 in einer Stückzahl von 400 gebaut. Sein 2,4-Liter-Vierventiler mobilisierte 144 PS und beschleunigte den Wagen auf bis zu 200 km/h.
Der Opel Ascona und der Opel Manta teilen sich die technische Basis. Lediglich die Karosserie macht den Unterschied.