Große Roadster gibt es viele. Komfortable ebenso. Der Triumph Spitfire hebt sich in vielen Dingen von der Konkurrenz ab. Was in Zahlen negativ für den sportlichen Fahrer klingt, relativiert sich schnell. Die schmale Motorleistung wird durch das geringe Gewicht von 735 bis 815 Kilogramm wieder wettgemacht. Die vergleichsweisen niedrigen Kaufpreise sind nicht zwangsläufig auf Erfolglosigkeit oder schlechtes Design zurückzuführen. Der Kleine begeistert. Und das bei guter Pflege sehr lange! Egal, ob Sie sich für den vom Design ursprünglichen MK I bis MK IV entscheiden oder für den moderneren 1500 mit stärkerem Motor. Der Spitfire verspricht jede Menge Spaß und Cabrio-Feeling.
Hitzkopf im Grenzbereich: Triumph Spitfire!
Frei übersetzt bedeutet „Spitfire“ nichts anderes als „Hitzkopf“. Und das ist er in der Tat. Auch wenn er dabei ein wenig hochstapelt. 1962 wollte Triumph mit dem Spitfire einen eigenen Konkurrenten zum Austin-Healey Sprite auf den Markt bringen. Im Jahr seiner Vorstellung tauchte allerdings auch noch ein weiterer englischer Roadster auf: der MGB.
Die Basis für den Triumph Spitfire fand sich im Triumph Herald, welcher bereits seit 1959 gebaut wurde. Für dessen Fahrgestell mit dem 1147-cm³-Vierzylindermotor wurde die Karosserie des Roadsters entwickelt. Technisch wurden viele Teile aus einem noch älteren Modell, dem Standard Eight, übernommen.
Charakteristisch für den Triumph Spitfire ist die endlos lange Motorhaube, die sich samt der Kotflügel nach vorn öffnen lässt. Darunter verbirgt sich ein unerwartet kleiner Motor. Hier handelt es sich nicht um ein hochgezüchtetes Hightech-Aggregat aus dem Rennsport. Der kleine 1,15-Liter-Motor bringt es aber immerhin dank Doppelvergaser und scharfer Nockenwelle auf 60 PS. Das mag ernüchternd klingen. In Verbindung mit dem geringen Fahrzeuggewicht sind damit dennoch beachtliche Fahrleistungen möglich. Der MK I bringt es auf immerhin 146 km/h Spitze.
Zum sportlichen Flair tragen auch die tiefe Sitzposition und die generell sehr niedrige Fahrzeughöhe bei. Einen Überrollbügel gibt es nicht. Dafür jedoch ein Verdeck. Allerdings sollte die Handhabung vor Antritt einer Fahrt bei wechselhaftem Wetter intensiv geübt werden.
Der Innenraum präsentiert sich betont sachlich und spartanisch. Immerhin besaß er voll versenkbare Kurbelfenster, die es bei der Konkurrenz meist nicht gab. Auch an die damals noch nicht vorgeschriebenen Befestigungspunkte für Sicherheitsgurte hatte Triumph gedacht. Die Sitze lassen sich um etwa 15 Zentimeter verschieben und lassen größere Personen bequem sitzen. Auch das Lenkrad ist in seiner Höhe verstellbar.
Scharfe Kritik erntete der Triumph Spitfire aufgrund seines Fahrverhaltens. Bis zu einem gewissen Punkt scheint der Oldtimer perfekt und sicher auf der Straße zu kleben. Er lenkt direkt und präzise. Doch plötzlich: Er bricht ohne jegliche Vorwarnung aus und lässt sich kaum noch bändigen. Ein Hitzkopf eben. Auch der ADAC rügte den Spitfire wegen Qualitätsmängeln und verlieh ihm 1976 die „Silberne Zitrone“.
Bis zum Erscheinen des MK IV gab es nur unwesentliche Änderungen an der Karosserie. Allerdings wuchs der Motor mit dem MK III auf 1296 cm³ und brachte eine Leistung von 75 PS auf die Hinterräder.
Er wird moderner!
Nachdem die Evolution vor den ersten drei Generationen des Triumph Spitfire beinahe stillstand, gab es 1970 mit dem MK IV einen größeren Schritt. Die Karosserie wurde umfangreich durch den Designer Michelotti überarbeitet. Das Heck wurde der Zeit entsprechend deutlich kantiger. Auch Motorhaube, Stoßstangen, Kotflügel und Türen erfuhren einige Änderungen. Das Auto wuchs um knapp 5 Zentimeter in der Länge und wurde 3 Zentimeter länger. Das Verdeck musste nun nicht mehr umständlich mit dem separaten Gestänge montiert werden. Die Hinterachse wurde modernisiert und er bekam eine Drehstromlichtmaschine. Die Motorleistung des 1,3-Liter-Vierzylinders wurde auf 63 PS gedrosselt.
Die letzte große Modernisierung erfuhr der Spitfire 1974 mit dem Triumph Spitfire 1500. Neben einer verbesserten Ausstattung erhielt er einen größeren Motor mit nun 1,5 Litern Hubraum. Mehr Leistung und Drehmoment (72 PS und 111 Nm) ließen ihn bis zu 161 km/h erreichen. Durch immer weiter abnehmende Verkaufszahlen wurden bei der Produktion des Triumph 1500 Sparmaßnahmen nötig. Dies führte zu deutlichen Mängeln in der Verarbeitungsqualität und zog scharfe Kritik nach sich.
Motoren und Stückzahlen des Triumph Spitfire
Typ | Motor | Leistung | Drehmoment | v-max | Stückzahl |
MK I | 1147 cm³ | 60 PS | 91 Nm | 146 km/h | 45.573 |
MK II | 1147 cm³ | 67 PS | 91 Nm | 153 km/h | 37.409 |
MK III | 1296 cm³ | 75 PS | 122 Nm | 160 km/h | 65.320 |
MK IV | 1296 cm³ | 63 PS | 94 Nm | 153 km/h | 70.021 |
1500 | 1493 cm³ | 72 PS | 111 Nm | 161 km/h | 95.829 |
E-Type des armen Mannes: Triumph GT6
1966 konstruierte Giovanni Michelotti auf Basis des Triumph Spitfire ein Coupé. Seine Ähnlichkeit mit dem Jaguar E-Type ist nicht zu übersehen. Nur war und ist er deutlich günstiger als das Original. Technisch hat er dem Roadster einiges voraus. Vor allem Leistung. Durch die schwerere Karosserie wurde ein leistungsstärkeres Triebwerk erforderlich. Nach Experimenten mit einem 1,6-Liter-Vierzylinder entschieden sich die Konstrukteure für einen 2,0-Liter-Sechszylinder. Er leistete 104 PS und ermöglichte eine Spitzengeschwindigkeit von 174 km/h.
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Ist er wirklich so schlecht?
Im Laufe der Jahre hat sich das Image des Triumph Spitfire stark geändert. Viele Exemplare sind heute top-restauriert. Die ursprünglichen Mängel gehören meist der Geschichte an. Und er hat vielen anderen Oldtimern etwas voraus: Die Ersatzteillage ist hervorragend! Zudem sind die Preise für Fahrzeuge und Ersatzteile auf geringem Niveau.
Egal für welche Generation Sie sich entscheiden. Jede hat ihren eigenen Charme. MK I und MK II sind allerdings seltener zu finden.
Als besonders langlebig haben sich die kleineren 1,15- und 1,3-Liter-Motoren herausgestellt. Es ist wichtig, Ölwechsel regelmäßig zu erledigen und unbedingt die originalen Ölfilter zu verwenden. Diese haben ein Rückschlagventil, welches verhindert, dass Öl bei abgestelltem Motor in die Ölwanne zurückfließt. Wird dies nicht getan, kann die Kurbelwellenlagerung auf Dauer Schaden nehmen. Einen beginnenden Schaden erkennen Sie an starkem Klappern des Motors beim Starten.
Der 1500er leidet häufig an erhöhtem Verschleiß an Kolbenringen, Kolben und Kurbelwelle. Sie gelten als nicht drehzahlfest. Jedoch sind viele Motoren heute bereits revidiert und haben diese Schwächen kaum.
Der Erzfeind des Triumph Spitfire ist der Rost. Hier ist es schwer festzulegen, an welchen Stellen er besonders wütet. Alles an Karosserie und Fahrwerk kann betroffen sein. Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie den tragenden Teilen an Rahmen und Schwellern schenken. Dabei kann auch gut auf eventuelle frühere Unfallschäden geachtet werden.
Wie bereits erwähnt sind die Preise für einen Triumph Spitfire verhältnismäßig gering. Fahrbare Exemplare sind bereits ab etwa 10.000 Euro erhältlich. Top-Fahrzeuge können mehr als 20.000 Euro kosten. Für Triumph Spitfire GT6 werden von 12.000 bis weit über 30.000 Euro verlangt.
FAQ
Der Triumph Spitfire wurde in 5 Generationen von 1962 bis 1980 gebaut.
Der Triumph Spitfire ist je nach Motorisierung von 146 km/h bis zu 161 km/h schnell. Das Coupé GT6 erreicht sogar 174 km/h.