
Kaum ein Auto verkörpert Automobilgeschichte so sehr wie der VW Käfer-Oldtimer. Über Jahrzehnte hinweg prägte der „Käfer“ das Straßenbild in Deutschland und weltweit – vom einfachen Nachkriegsfahrzeug bis hin zum begehrten Sammlerstück. Mit über 21 Millionen produzierten Einheiten ist der Volkswagen Käfer eines der meistgebauten Autos der Welt. Lediglich der VW Golf überholte den Käfer im Jahre 2002. Heute begeistert er als Oldtimer Fans durch seinen unverwechselbaren Look, seine robuste Technik und den nostalgischen Charme. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die Geschichte, Technik, das Design, Varianten sowie wertvolle Tipps für Kaufinteressierte.
Der „Volkswagen“: VW Käfer-Oldtimer

Die Geschichte des VW Käfers beginnt in den 1930er-Jahren mit einem ambitionierten Projekt: Ferdinand Porsche sollte im Auftrag der NS-Regierung einen „Volkswagen“ entwickeln – ein günstiges Auto für die breite Bevölkerung. Der erste Prototyp entstand 1938 unter dem Namen KdF-Wagen (Kraft durch Freude). Sparsam und günstig sollte er sein. Und dazu weitgehend unabhängig von Rohstoffimporten. So war die Verglasung des Wagens aus Kunststoff anstatt aus Glas geplant. Die Reifen sollten aus „Buna“ (synthetischer Kunststoff) hergestellt werden. Für die Sitzbezüge war Kunstleder vorgesehen.
Durch den Zweiten Weltkrieg kam die zivile Serienproduktion zum Erliegen. Allerdings wurden auf Basis des KdF-Wagens andere, im Krieg benötigte Fahrzeuge gebaut. Der VW-Typ 82 (Kübelwagen), -Typ 87 (allradgetriebener Kommandowagen) und der VW-Typ 166 (Schwimmwagen) wurden für Wehrmacht und SS gebaut. Ab 1945 wurde der Käfer in Wolfsburg unter britischer Aufsicht weitergebaut. Zunächst in kleinen Stückzahlen aus noch vorhandenen Teilen, ab 1946 jedoch in Massenproduktion. Bis 1950 (Einführung des VW-Transporter Typ 2) sollte der Volkswagen Käfer das einzige Modell des späteren VW-Konzerns bleiben.
Die Jahrzehnte danach waren geprägt von kontinuierlicher technischer Weiterentwicklung. Modelle wie der VW 1200, 1300, 1500, später VW 1302, 1303 und VW 1600 sorgten für moderne Ausstattungsmerkmale und stärkere Motoren. In den 1950er Jahren wurden die Fahrzeuge auch zunehmend im Ausland zum Verkaufsschlager. Erst 1968 wurde der VW Typ 1 vom Hersteller offiziell unter dem Namen „Käfer“ angeboten.
Im Jahr 1978 endete die Produktion in Deutschland (Werk Emden). Bereits 1974 wurde die Produktion in Wolfsburg aufgrund des Nachfolgemodells VW Golf 1 eingestellt. Der Käfer wurde jedoch in Mexiko bis 2003 weitergebaut und bis 1985 in Deutschland verkauft. Damit blickt der Käfer auf eine Bauzeit von über 65 Jahren zurück.
Auf Basis des VW Käfers wurden später der VW Transporter Typ 2 (Bulli) und der Vorläufer des erfolgreichen VW Passat, der VW 1500 Typ 3, konstruiert. Noch heute werden Motoren des Volkswagen Käfers verwendet. Beispielsweise in Trikes.
VW Typ 1: einfach praktisch gut!
Das Design des VW Käfer-Oldtimers ist unverwechselbar: die runde, aerodynamische Form, freistehende Kotflügel, kleine Rückleuchten und das sympathisch wirkende „Gesicht“ machen ihn zum automobilen Kultobjekt.
Die frühen Modelle wie der Brezelkäfer (bis 1953) zeichnen sich durch das geteilte Heckfenster (Brezel) aus, das später durch das „Oval“ ersetzt wurde. Ab den 1960ern wurde das Design etwas kantiger und die Fensterflächen größer, aber nie seiner Linie untreu. Auch wenn die Karosserie bereits 1950 als veraltet galt, wurde der VW-Käfer nicht zum Ladenhüter. Das Festhalten und fehlende Alternativen aus dem Volkswagen-Konzern führten jedoch in späteren Jahren beinahe zum Ruin.
Im Innenraum war der Käfer stets funktional und schlicht gehalten. Je nach Baujahr gab es Bakelitlenkräder, dünn gepolsterte Sitze, wenig Instrumentierung – aber dafür ein authentisches Fahrgefühl. Ab 1970 verbesserten Modelle wie der VW 1302/1303 Komfort und Sicherheit mit besseren Sitzen, größerem Platzangebot und Scheibenbremsen. Auch eine Lüftungsanlage mit zweistufigem Gebläse wurde mit dem VW 1303 eingeführt.
Der Käfer boxt sich durch!
Das technische Konzept des VW Käfers war recht verbreitet in seiner Zeit: Luftgekühlter Boxermotor im Heck, Heckantrieb und eine selbsttragende Plattform nutzten auch andere Hersteller. Die Entscheidung, einen luftgekühlten Heckmotor zu verwenden, ist in den damaligen Konstruktionsvorgaben begründet. Eine Kardanwelle konnte entfallen und die fehlende Wasserkühlung sparte ebenfalls Gewicht.
Motorisierung:
- Der Hubraum reichte von 985 cm³ (24 PS) beim KdF-Wagen bis zu 1600 cm³ (50 PS) beim VW 1600. Der Mexico-Käfer 1600 S erreichte gar 54 PS.
- Ab 1965 optional elektrohydraulische Kupplung (Saxomat) erhältlich.
- Die robuste Technik machte den Käfer zum Symbol für Zuverlässigkeit.
Fahrwerk:
- Torsionsstabfederung vorne, Pendelachse hinten (bis 1968)
- Spätere Modelle wie der 1302/1303 (ab 1970) erhielten eine modernere MacPherson-Vorderachse für verbessertes Fahrverhalten.
Bremsen:
- Trommelbremsen rundum bei frühen Modellen
- Anfangs seilzugbetätigte Bremsen, ab 1950 (im Standard-Modell erst 1962) hydraulische
- Ab VW 1302: vorne Scheibenbremsen bei höher motorisierten Versionen
Die Einfachheit der Technik macht den VW Käfer auch heute noch zu einem der am leichtesten zu wartenden Oldtimer.
Vielfalt ist sein zweiter Name: VW Käfer
Während seiner langen Produktionszeit entstanden zahlreiche Varianten:
- Brezelkäfer (bis 1953): mit geteiltem Heckfenster
- Ovalkäfer (1953–1957): ovales Heckfenster, leicht überarbeitetes Design
- VW 1200/1300/1500/1600: Standardmodelle mit unterschiedlichen Motorgrößen
- VW 1302 und 1303 (ab 1970): modernisierte Käfer mit mehr Platz, besserem Fahrwerk und Panoramascheibe
- VW Käfer Cabriolet: gebaut von Karmann in Osnabrück, besonders beliebt bei Sammlern
Zudem gab es in den ersten Nachkriegsjahren einige in kleinen Stückzahlen gebaute Sonderfahrzeuge. So wurden beispielsweise offene und geschlossene Lieferwagen, Feuerwehrfahrzeuge mit Feuerlöschkreiselpumpe, geländegängige Limousinen und Cabriolets und sogar Zugmaschinen hergestellt. Diese allerdings vorrangig für Behörden.
Sondermodelle wie der „Jubiläumskäfer“, „Jeans-Käfer“, „Maikäfer“, „Gelb-Schwarzer Renner“ oder „Weltmeister“ erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit.
Die Plattform war eine perfekte Grundlage für Spaß- und Sonderfahrzeuge. Besondere Bekanntheit erlangte der bei Karmann gebaute Karmann-Ghia. Besonders in den 1980er Jahren wurden viele verschiedene Bausätze für Kitcars angeboten. Aus diesen entstanden beispielsweise Strandbuggys.
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Sympathischer Dauerläufer mit kleinen Schwächen: VW-Käfer-Oldtimer!
Sicher, ein schöner alter Brezel-Käfer oder Ovali macht was her. Wer sich jedoch nur wenig mit der Schrauberei auseinandergesetzt hat, der sollte vielleicht doch besser auf ein jüngeres Modell zurückgreifen. Diese sind wartungsärmer und zuverlässiger. Generell eignen sich Käfer sehr gut für Selbstschrauber. Die recht simple und gut zugängliche Technik lässt Freude aufkommen.
Schwachstellen:
- Rost ist der größte Feind des VW Käfers: besonders an Kotflügeln, Schweller, Trittbrettern, Radläufen und Reserveradmulde. Besonders Modelle aus dem Jahr 1974 leiden wegen sehr schlechter Blechqualität.
- Verschlissene Gummidichtungen führen zu Wassereintritt
- Die Elektrik bei älteren Modellen ist anfällig, vor allem bei Bastelobjekten
Ersatzteile:
- Die Ersatzteillage ist exzellent – es gibt viele Anbieter, sowohl für originale als auch Repro-Teile
- Günstige Preise und einfache Reparierbarkeit machen ihn zum idealen Einsteiger-Oldtimer.
Preise (Stand 2025):
- Gebrauchter Käfer (fahrbereit, aber nicht restauriert): ab 5.000 Euro
- Guter Zustand, TÜV, gepflegt: 10.000–18.000 Euro
- Vollrestaurierte Modelle oder Sondermodelle: 20.000–40.000 Euro
- Cabriolet-Modelle sind meist teurer, je nach Zustand 25.000–60.000 Euro
Ein Wertgutachten ist vor dem Kauf empfehlenswert, ebenso wie die Prüfung der Fahrgestellnummer auf Originalität.
FAQ
Ein gebrauchsfertiger Käfer kostet ab etwa 5.000 Euro. Für gut erhaltene, restaurierte Modelle muss man mit 15.000 bis 40.000 Euro rechnen. Sondermodelle und Cabriolets können deutlich teurer sein.
Insgesamt wurden über 21,5 Millionen Käfer produziert – davon rund 15,8 Millionen in Deutschland. Das macht den Käfer bis heute zu einem der meistverkauften Fahrzeuge weltweit.