Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg reifte die Überlegung, einen einfachen und leichten Transporter zu entwickeln. Bereits 1947 lagen erste Skizzen auf dem Tisch. Es dauerte zwei Jahre, bis der erste Prototyp fahrtauglich war. 1950 begann in Wolfsburg die Serienproduktion des Transporters, der einer ganzen Fahrzeugklasse seinen Namen gab. Der Bulli. Dieser Transporter ist noch heute ein Symbol des Wirtschaftswunders. Der VW T1 wurde zu Beginn als Kombi, Kastenwagen und Bus gebaut. Eine Pritschenversion kam ab 1951 hinzu. Es dauerte nicht lange, bis sich auch andere Hersteller, nicht nur in Deutschland, der Konstruktion annahmen und ebenfalls solche Fahrzeuge anboten.
Der „BULLI“ wie kam es zu dem Namen?
Die Bedeutung des Namens „Bulli“ setzt sich aus den Begriffen „Bus“ und „Lieferwagen“ zusammen. Offiziell durfte die Bezeichnung nicht von VW genutzt werden. Die Kässbohrer Geländefahrzeug AG sicherte sich zu Beginn der 1950er Jahre die Rechte an diesem Namen. Erst 2007 konnte die Volkswagen-AG die Rechte erwerben. Zum 60. Geburtstag des VW Bulli. Heute beschreibt der Name alle Kleintransporter und Kleinbusse und ist Synonym einer ganzen Fahrzeuggattung.
Bulli Oldtimer VW T1: Beginn einer Legende
Bernardus Marinus, niederländischer Geschäftsmann, fertigte 1947 erste Skizzen auf Basis des VW Käfers. Bereits 1948 wurde mit der Entwicklung des VW T1 begonnen. Am 11.03.1949 konnte der erste Prototyp des Bulli getestet werden.
Die Erprobung brachte einige Rückschläge mit sich. Das Fahrgestell erwies sich als zu schwach für das Mehrgewicht. Auch der Antrieb schwächelte. Die Ingenieure entwickelten eine neue Bodengruppe, welche nun zwei Längsträger anstatt des Zentralrohres besaß. Porsche kümmerte sich um die Änderung des Getriebes. Eine kürzere Übersetzung schaffte zwar weniger Endgeschwindigkeit, jedoch eine deutlich bessere Beschleunigung. Die Geschwindigkeit wurde auf 80 km/h begrenzt.
Produktionsstart
Die Serienfertigung des Bulli begann am 08. März 1950 in Wolfsburg. Neben einigen Sondermodellen wurde ab 1951 auch der Fensterbus „Samba“ angeboten. Er bot ganze 23 Fenster und Platz für 8 bis 12 Passagiere. Auch die Ausstattungsmöglichkeiten waren für diese Zeit bemerkenswert. Ab 1955 wurde die Produktion nach Hannover verlegt.
Mit dem Wirtschaftswunder stieg auch der Wohlstand und die Sehnsucht nach Freizeitaktivitäten. Erste Campingmobile auf Basis des Bulli wurden angeboten und gern gekauft. Auch Westfalia bot eine Campingausstattung an. Der Vorteil war eine Mehrfachnutzung. Das Campingmodul ließ sich mit wenigen Handgriffen ein- und ausbauen.
Technisch sind die Bulli Oldtimer der ersten Jahre natürlich nicht vergleichbar mit den heutigen Fahrzeugen. Der T1 begann mit einem kleinen 1.100 Kubikzentimeter Boxermotor und erreichte 25 PS.
Typ | Hubraum | Drehmoment | Leistung | Bauzeit |
1100 | 1131 cm³ | 67 Nm | 25 PS | 1950-1954 |
1200 | 1192 cm³ | 75 Nm | 30 PS | 1954-1960 |
1200 | 1192 cm³ | 82,4 Nm | 34 PS | 1960-1964 |
1500 | 1493 cm³ | 95,1 Nm | 42 PS | 1963-1965 |
1500 | 1493 cm³ | 102 Nm | 44 PS | 1965-1967 |
1967 folgte der modernisierte T2 mit Motoren bis zu 2 Litern Hubraum und 70 PS. Dieser wurde bis 1979 gebaut. Der T3 Bulli wurde sein erfolgreicher Nachfolger und wurde bis 1992 gebaut. Bei ihm wurden die ersten Dieselmotoren verbaut. Die Leistung des T3 reichte von 50 bis 136 PS.
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Die Konkurrenz schläft nicht.
Natürlich war der VW Bulli nicht der einzige Transporter oder Bus jener Zeit. VW Fridolin hieß sein kleiner Bruder. Der knuffige Kleintransporter wurde vor allem von der Post und Kommunen genutzt. Der Opel Blitz fuhr ebenfalls auf den Straßen der Nachkriegszeit. Er wurde nach dem Kriege technisch unverändert produziert. Seine Entwicklung stammt aus dem Jahre 1937. Die erste Überarbeitung im Design erfolgte 1951.
1955 schickte Mercedes-Benz den L319 auf den Markt. Er war, wie auch der Bulli, ein Schweizer Taschenmesser unter den Transportern. Ihn gab es in vielen Varianten und mit vielen Sonderaufbauten. Er konnte bis zu 1,85 Tonnen tragen und damit mehr als der Bulli es vermochte. Auch in der Leistung war er dem Wolfsburger Bulli überlegen. Bis zu 80 PS konnte er leisten. Erste Dieselmotoren wurden ebenfalls angeboten.
Vielen könnten die damaligen dreirädrigen Transporter bekannt sein. Der Goliath GD 750 und der Tempo Hanseat gehörten in den 1950er Jahren zum Straßenbild. Weitere Vertreter dieser Zeit sind der DKW-Schnelllaster (in Amerika wurde er als der Urvater des Minivans bezeichnet), der Lloyd Transporter, der Glas-Transporter auf Basis des Gogomobil, der Goliath Express und der Tempo Matador und Rapid. Nicht zu vergessen der Ford FK 1000. Er galt als Sportwagen unter den Transportern und überwand als erster die 100 km/h-Marke. Die damalige DDR bot ab 1961 den Barkas B1000 mit Dreizylindermotor. Dieser war damals technisch durchaus konkurrenzfähig und wurde international vermarktet. Erst 1990 wurde er mit einem Viertaktmotor ausgestattet.
Internationale Alternativen
Auch einige Exoten erblickten nach dem Krieg das Licht der Welt. Bekannte Vertreter und gesuchte Oldtimer sind zum Beispiel der Citroën H und der Renault 4 F6. Auch aus Japan kamen erste Bulli-Kontrahenten. Der Tama EV war ein früher elektrischer Vertreter. Mit einer Reichweite von bis zu 100 Kilometern und einer Spitzengeschwindigkeit von 35 km/h war er eine gute Alternative für die Stadt.
Sie mögen amerikanische Autos? Nicht nur Straßenkreuzer und Pick-ups kommen aus den USA. Auch Transporter wurden dort produziert. Interessant sind hier vor allem der Ford Econoline, der Ford Falcon Deluxe Club Wagon, GMC Vandura und Chevrolet Van.
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FAQ
„Bulli“ setzt sich aus den Begriffen „Bus“ und „Lieferwagen“ zusammen und drückt die Vielseitigkeit der Fahrzeuge aus. Früher waren damit lediglich die Transporter und Busse VW T1 gemeint. Im Laufe der Zeit wurde es ein Synonym für alle Kleintransporter und Kleinbusse.
Nein. Boxermotoren wurden im VW T1 bis VW T3 eingesetzt. Dieser war unterflur etwa mittig im Fahrzeug. Ab der Serie T4 wurden Reihenmotoren mit 4, 5 oder 6 Zylindern als Diesel oder Benziner als Frontmotor verbaut.
Ja, die ersten Grundlagen stammten aus dem VW Käfer. Jedoch erwies sich die Bodengruppe als nicht tragfähig und wurde neu entwickelt. Auch das Getriebe wurde angepasst.