
Der Rover-P5-Oldtimer gilt als einer der stilvollsten britischen Klassiker seiner Zeit. Zwischen 1958 und 1973 gebaut, war der P5 das Prestige-Modell der Marke Rover und wurde oft als „Mittelklasse-Rolls-Royce“ oder als „Elefant“ bezeichnet. Mit seinem markanten Auftritt, hochwertigen Materialien und souveränem Fahrkomfort sprach er vor allem Geschäftsleute, Politiker und sogar die britische Königsfamilie an. Besonders die Königin selbst ließ es sich nicht nehmen, regelmäßig in einem Rover P5 zu fahren – ein Beweis für seine Klasse und Ausstrahlung. Heute zählt der Rover-Oldtimer zu den begehrten Luxuslimousinen seiner Ära, nicht nur für Liebhaber englischer Fahrzeuge.
Royaler Luxus: Rover P5 Oldtimer!

Der Rover P5 wurde 1958 als Nachfolger des P4 vorgestellt. Ursprünglich plante der damalige Rover-Chef Maurice Wilks, dem P4 ein kleineres Fahrzeug zur Seite zu stellen. Doch dann entschied er, die Sparte der kompakten Luxuslimousinen für Rover zu erschließen. Er war das erste Rover-Modell mit einer selbsttragenden Karosserie und setzte einen neuen Standard im britischen Automobilbau.
Die Entwicklung war darauf ausgerichtet, eine luxuriöse Limousine zu schaffen, die es mit den besten Modellen von Jaguar und Daimler aufnehmen konnte. Das Resultat war ein Fahrzeug mit klassisch-elegantem Design, hoher Verarbeitungsqualität und technischer Zuverlässigkeit.
Der P5 wurde in drei Hauptserien gebaut:
- P5 MK I (1958–1962) – 3,0-Liter-Reihensechszylinder
- P5 Mk II (1962–1965) – leichte Design-Updates, verbesserte Technik
- P5 Mk III (1965–1967) – stärkere Motoren, modernisierte Ausstattung
- P5B (1967–1973) – Einführung des 3,5-Liter-V8-Motors (Buick-Lizenz)
Die Bezeichnung „P5B“ stand dabei für „Buick“, da der Motor ursprünglich aus den USA stammte. Diese auch „3 1/2-litre“ genannten Modelle waren durch zwei Nebelleuchten, die unter den Hauptscheinwerfern platziert sind, und durch seine Stoßstangenhörner erkennbar.
Rover P5: Das Wohnzimmer der Queen!
Optisch strahlt der Rover P5 pure britische Noblesse aus. Auch wenn der Wagen bereits bei seiner Vorstellung konservativ wirkte, so strahlte er Zeitlosigkeit aus. Die Linienführung erinnert etwas an den Volvo Amazon. Die geschwungenen Kotflügel, der markante Kühlergrill und die aufrechte Frontpartie verleihen ihm eine majestätische Präsenz. Seine stattliche Erscheinung brachte ihm in Liebhaberkreisen den Spitznamen „Elefant“ ein – groß, würdevoll und unübersehbar.
Der Innenraum ist eine Hommage an britisches Handwerk: feinstes Leder, edle Hölzer, Chromdetails, noble Teppiche und eine gediegene Anordnung der Bedienelemente. Große, bequeme Sitze und viel Platz im Fond machten den Rover-P5-Oldtimer zum idealen Chauffeurswagen. Feine Details, wie kleine Picknicktischchen für Beifahrer und Fondpassagiere, werteten den Rover P5 zusätzlich auf. Eher selten gebraucht wurde der gut sortierte Werkzeugkasten, der sich unter dem Armaturenbrett aufklappen ließ.
Neben der klassischen Limousine gab es ab 1962 auch die viertürige Coupé-Version mit um 7 Zentimeter abgesenkter Dachlinie und schmaleren B-Säulen – optisch sportlicher, aber ebenfalls luxuriös. Eine Coupé-Version wurde auch bei den folgenden Baureihen MK III und P5B angeboten.
Simpel, robust und zuverlässig: Rover P5
Der Rover P5 setzte auf solide, komfortorientierte Technik, die perfekt zum Charakter des Wagens passte. Das Credo lautete: „Keine unnötigen Experimente“.
Der 2,6-Liter-Sechszylinder des P4 wurde auf 3,0 Liter aufgebohrt. Die Leistung von etwa 130 PS versprach keine sportlichen Fahrleistungen. Das einfache, aber robuste Fahrwerk mit Starrachse hinten und das hohe Gewicht von etwa 1.600 Kilogramm hätten rasante Kurvenfahrten sowieso zum Desaster gemacht. Der Elefant war auch eher zum „Dahingleiten bei moderatem Tempo“ gebaut. 1965 wurde der Motor geringfügig optimiert und leistete 135 PS.
1967 wurde mit der letzten Baureihe ein neuer Motor angeboten. Der 3,5-Liter-Achtzylinder stammt aus dem Hause Buick. Nach der Weiterentwicklung durch Rover mobilisierte er 160 PS. Der leichte Aluminiumblock wurde bis 1963 von Buick eingesetzt. Er fand unter anderem im Buick Special, Oldsmobile F-85 und Pontiac Tempest Verwendung. Im Rover P5B ermöglichte der Antrieb eine Höchstgeschwindigkeit zwischen 170 und 190 km/h. Ganze 123 Kilogramm Gewicht konnten durch den neuen Motor eingespart werden. Gegenüber seinen Vorgängern konnten bis zu 20 Prozent Treibstoff eingespart werden.
In den ersten Baujahren wurde der Rover durch Scheibenbremsen vorn und Trommelbremsen hinten verzögert. Später gab es Scheiben rundum. Wahlweise stand ein Viergang-Schaltgetriebe oder eine Borg-Warner-Automatik zur Verfügung.
Luxus für Individualisten: Rover P5!
Der P5 war in zwei Karosserievarianten erhältlich:
- Saloon (Limousine) – klassisch, repräsentativ, bevorzugt von Geschäftsleuten und Behörden
- Coupé – sportlichere Dachlinie, oft als Privatwagen wohlhabender Käufer (ab 1962)
Die wohl bekannteste Version ist der Rover P5B („3 1/2-litre“), der 1967 mit dem 3,5-Liter-V8 erschien. Diese Ausführung gilt heute als besonders begehrt, nicht zuletzt wegen ihres souveränen Fahrgefühls und des kultigen Motorsounds.
Sondermodelle im eigentlichen Sinne gab es kaum, allerdings wurden viele Fahrzeuge individuell nach Kundenwunsch ausgestattet.
Royale Kutsche: Die Queen und der Rover P5
Der Rover P5 wurde nicht nur von Geschäftsleuten geschätzt – auch die britische Königin Elizabeth II. und andere Mitglieder des Königshauses nutzten ihn regelmäßig. Die königliche Garage verfügte über mehrere P5B-Modelle, die bei offiziellen Anlässen und Parlamentsfahrten eingesetzt wurden.
Bis weit in die 1980er-Jahre hinein waren Rover-P5B-Limousinen Teil des Regierungsfuhrparks und transportierten Premierminister, Minister und Staatsgäste. Die letzten Rover P5, die das Werk verließen, waren für die Regierung reserviert. Dieses royale und politische Erbe trägt bis heute zum Prestige des Modells bei.
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Kaufberatung: Schwachstellen, Ersatzteile, Preise
Typische Schwachstellen:
- Rost an Kotflügeln, Türunterkanten, Radläufen und besonders am Rahmenbereich
- Verschlissene Fahrwerksbuchsen und Gummilager
- Probleme bei Automatikgetrieben, wenn Wartung vernachlässigt wurde
- V8-Motor: Ölverlust und verschlissene Steuerketten bei hoher Laufleistung
Ersatzteile:
Die Ersatzteillage ist gut, vor allem für mechanische Komponenten. Karosserieteile können teuer und schwer zu finden sein, besonders originale Chromleisten oder Coupé-spezifische Teile.
Preise (2025):
- Restaurationsbedürftig: ab 7.000 Euro
- Fahrbereit, guter Zustand: 15.000 bis 25.000 Euro
- Top restauriert, P5B-Coupé: 30.000 bis 45.000 Euro
FAQ
Ein fahrbereiter Rover P5-Oldtimer ist ab ca. 15.000 Euro zu bekommen, Spitzenfahrzeuge in Sammlerzustand können jedoch bis zu 45.000 Euro kosten.
Zwischen 1958 und 1973 entstanden rund 69.000 Exemplare aller Varianten, davon etwa 9.000 als Coupé.