
Der Volkswagen Corrado ist ein Sportcoupé, das zwischen 1988 und 1995 in Wolfsburg entwickelt und bei Karmann in Osnabrück produziert wurde. Als Nachfolger des beliebten VW Scirocco sollte der Corrado die sportliche Spitze des VW-Portfolios darstellen. Mit seinen innovativen technischen Lösungen wie dem aktiven Heckspoiler, den kraftvollen Motoren – allen voran der legendäre Corrado VR6 – und seinem klaren, zeitlosen Design gilt er heute als begehrter VW-Oldtimer. Obwohl der Corrado zur Bauzeit kein Verkaufsschlager war, erfreut er sich heute wachsender Beliebtheit unter Liebhabern, die ein sportliches Coupé mit alltagstauglicher Technik und hoher Fahrfreude suchen.
Es sollte ein Scirocco werden: VW Corrado!

Der VW Corrado wurde 1988 vorgestellt und sollte ursprünglich als Nachfolger des VW Scirocco II die sportliche Nische von Volkswagen besetzen. Intern als Typ 53i bezeichnet, war er technisch eng mit dem VW Golf II verwandt, erhielt jedoch eine modernisierte Plattform, die ihn stabiler und fahrdynamischer machte. Der ursprünglich als Scirocco 3 geplante Sportwagen wurde allerdings zu teuer, um die direkte Nachfolge des Scirocco 2 anzutreten, und wurde daher höher positioniert.
Der Scirocco 2 sollte später durch ein günstigeres Sportcoupé auf Basis der Polo-Plattform ersetzt werden. Dazu kam es jedoch nicht. Der Scirocco 2 wurde bis 1992 parallel zum Corrado weitergebaut.
Die Modellpalette startete mit Vierzylindermotoren, darunter der aufgeladene Corrado G60 mit G-Lader-Kompressor, der damals 160 PS leistete und in 8,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigte. 1991 folgte der große Wurf: der Corrado VR6 mit 2,9-Liter-Sechszylinder, der 190 PS bot und für damalige Verhältnisse sportwagenähnliche Fahrleistungen lieferte. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von rund 235 km/h war er das schnellste Serienfahrzeug, das Volkswagen bis dahin gebaut hatte.
Trotz aller technischen Innovationen blieb der kommerzielle Erfolg aus. In den acht Produktionsjahren entstanden 97.535 Fahrzeuge – zu wenig, um langfristig im Programm zu bleiben. Heute gilt der Corrado als Geheimtipp unter den VW-Oldtimern.
Von jedem etwas

Das Design des Corrado wurde von der Volkswagen-Designabteilung unter Herbert Schäfer entworfen und besticht durch klare Linien, breite Schultern und eine niedrige Silhouette. Besonders auffällig ist der aktive Heckspoiler, der sich ab 120 km/h (US-Modell 75 km/h) automatisch ausfährt und so die Aerodynamik verbessert – ein Novum in der Kompaktklasse Ende der 1980er-Jahre. Ein ähnlicher Spoiler fand sich nur wenige Monate später am Porsche 911 (Typ 964).
Im Innenraum orientierte sich der Corrado am damaligen VW Golf II, bot jedoch hochwertigere Materialien, eine sportlichere Sitzposition und optional Lederausstattung. Der damals neu erschienene VW Passat B3 spendierte das wuchtige Armaturenbrett. Später hielten auch Teile des VW Golf 3 Einzug in den Volkssportler. Die Sitze sind tief montiert und geben guten Seitenhalt, während das Cockpit auf den Fahrer zugeschnitten ist. Trotz der Coupé-Form bot der Wagen im Fond Platz für zwei Erwachsene und einen verhältnismäßig geräumigen Kofferraum – Alltagstauglichkeit war also gegeben.
VW Corrado: Der stärkste Volkswagen seiner Zeit

Technisch nutzte der Corrado viele Komponenten aus dem VW-Baukasten, allerdings in deutlich sportlicherer Abstimmung. Vor allem der Golf 2 spendete Teile.
- Fahrwerk: verbessertes Golf-II-Fahrwerk mit Einzelradaufhängung vorn und Verbundlenkerachse hinten, sportlich abgestimmt.
- Motorenpalette:
| Typ | Hubraum | Leistung | Drehmoment | v-max |
| 2,0 | 1984 cm³ | 115 PS | 166 Nm | 196-200 km/h |
| 2,0 16V | 1984 cm³ | 136 PS | 180 Nm | 208-210 km/h |
| 1,8 G60 | 1781 cm³ | 160 PS | 225 Nm | 222-225 km/h |
| 2,9 VR6 | 2861 cm³ | 190 PS | 245 Nm | 232-235 km/h |
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Cruisen oder rasen?

Während der Bauzeit wurden verschiedene Modellversionen und Sondermodelle angeboten:
- Corrado G60 (1988–1993): Mit G-Lader-Kompressor, sportlich und selten, heute besonders gesucht.
- Corrado VR6 (1991–1995): Das Topmodell mit 190 PS, gilt als Höhepunkt der Baureihe.
- Corrado 16V: Mit 2,0-Liter-16V-Motor, 136 PS, eher selten.
- Sondermodelle: „Exklusive“-Versionen mit Lederausstattung, speziellen Lackierungen und Leichtmetallfelgen.
Kein klassischer Rennwagen: Volkswagen Corrado
Obwohl der Corrado nie als klassisches Motorsport-Fahrzeug konzipiert war, fand er seinen Platz in verschiedenen Rennserien. Besonders der Corrado G60 wurde in Rallye- und Clubsport-Wettbewerben eingesetzt, wo sein kräftiger Kompressormotor und die kompakte Karosserie Vorteile boten. Der VR6 hingegen überzeugte eher auf der Straße als durch sportliche Einsätze.
Solides Sportcoupé mit kleinen Schwächen

Der Corrado gilt heute als VW-Oldtimer mit Zukunftspotenzial, doch Interessierte sollten einige Schwachstellen kennen:
- G-Lader-Problematik: Der Kompressor im G60 ist sehr empfindlich und benötigt regelmäßige Wartung. Eine Überholung kann mehrere tausend Euro kosten.
- Motor: Ein Austausch der Hydrostößel ist aufwändig. Sie dürfen maximal 5 Minuten tickern. Eventuelle Ölundichtigkeiten sind oft auf undichte Wellendichtringe oder den Ventildeckel zurückzuführen.
- Antriebswellen: Vor allem beim G60 und VR6 sind diese stark belastet. Sie sollten in Kurven weder vibrieren noch klackern.
- Karosserie: Rost an Radläufen, Schwellern und am Tankstutzen ist häufig. Ersatzteile sind teilweise schwer zu bekommen.
- Elektrik: Fensterheber, Schiebedach und Heckspoilermechanik sind typische Problemstellen.
- Innenraum: Verschleiß an den Sportsitzen und Armaturen ist verbreitet.
Der Volkswagen Corrado bot in den 1990er und zu Beginn der 2000er Jahre häufig die Basis für umfangreiche Tuningmaßnahmen. Leider wurden dadurch viele Corrados verbastelt. Hier ist genaues Augenmerk auf Originalität und/oder fachgerechte Ausführung der Umbauten zu legen.
Ersatzteile: Viele Teile sind über den Volkswagen Classic Parts Service noch verfügbar, speziell beim VR6. Seltene G-Lader-Komponenten können jedoch teuer sein.
Preise
- Gut erhaltene Corrado 16V starten bei etwa 10.000 Euro.
- Der Corrado G60 liegt zwischen 15.000 und 25.000 Euro, je nach Zustand.
- Ein Corrado VR6 in Topzustand kostet 25.000 bis 40.000 Euro, seltene Sondermodelle deutlich mehr.
FAQ
Die Preise variieren stark nach Modell und Zustand. Ein VW Corrado 16V beginnt bei etwa 10.000 Euro, während ein VR6 in Sammlerqualität 40.000 Euro und mehr kosten kann.
Insgesamt wurden zwischen 1988 und 1995 rund 97.000 Exemplare des Corrado produziert – verglichen mit dem VW Golf oder Scirocco eine sehr kleine Stückzahl, was seine heutige Seltenheit erklärt.