
Zugegeben, an das Image seines legendären Vorgängers Ferrari Dino 246 kommt der Ferrari 308 nicht heran. Insbesondere den für den amerikanischen Markt gebauten Modellen ab 1981 wurden durch schärfere Abgasnormen die Giftzähne gezogen. Frühe Ferrari 308 gelten mit ihren vier Weber-Doppelvergasern als giftiger. Auch die Geräuschkulisse der frühen Ferrari 308 GTS bringt dem Enthusiasten Leuchten in die Augen. Der Ferrari 308 GTS verspricht trotz einiger kritischer Stimmen ein rundum gelungenes Fahrvergnügen an der frischen Luft. Auch das von Pininfarina entworfene Design des Ferrari mit Targadach ist noch heute spektakulär. Ein Wermutstropfen: Der Ferrari 308 GTS ist kein billiger Oldtimer.
Frischluft für Magnum: Der Ferrari 308 GTS!

Prominent wurde der Ferrari 308 GTS unter anderem durch seine Auftritte in der amerikanischen Fernsehserie „Magnum“. Oft war es so, dass sich Hersteller in entsprechende Filmproduktionen einkauften, um eine Werbeplattform für eigene Fahrzeuge zu erhalten. Ferrari tat das nicht. Obwohl es zahlreiche Angebote anderer Hersteller gab, entschieden sich die Produzenten der Serie bereits vorher für den 308 GTS. Unterschiedliche Quellen sprechen von 7 bis 17 eingesetzten Ferrari 308 GTS. Die Mehrzahl waren Standardmodelle. Einige Exemplare wurden modifiziert. So ist überliefert, dass der Sitz eines Ferrari 308 GTS geändert wurde, um dem großgewachsenen Hauptdarsteller Tom Sellek eine natürliche Sitzposition zu ermöglichen. Eingesetzt wurden Fahrzeuge der Baureihen:
- Ferrari 308 GTS
- Ferrari 308 GTSi
- Ferrari GTS Quattrovalvole
Der Einsatz als Tom Sellecks Begleiter brachte dem Ferrari 308 GTS den Ruf des alltagstauglichen Supercars.
Ferrari 308 GTS: Am Anfang stand ein Dino!
Die Grundlage für den Ferrari 308 GTS bildete der von 1969 bis 1974 gebaute Mittelmotorsportwagen Dino 206 GT. War dieser noch mit einem 2,4-Liter-Sechszylinder ausgerüstet, wurde dem 308 ein 3,0-Liter-Achtzylinder eingepflanzt.
Die erste Baureihe des Ferrari 308 war der Ferrari Dino 308 GT 4. Als geschlossener 2+2-Sitzer ausgelegt und (ausnahmsweise) von Bertone entworfen, war das Design des Wagens eher gewöhnungsbedürftig.
1975 präsentierte Ferrari den 308 GTB auf dem Fahrgestell des Dino 246. Der Zweisitzer verfügte anfangs über eine geschlossene GFK-Karosserie (italienisch „Vetroresina“). Widersprüchlichen Angaben zufolge wurde nach 400 bis 808 Exemplaren auf eine klassische Stahlbauweise umgestellt. Grund war für Ferrari vor allem der hohe Zeitaufwand, den die Herstellung der Polyester-Karosserien mit sich brachte.
1977 folgte mit dem Ferrari 308 GTS eine offene Version. Die erfolgreichste Baureihe des Ferrari 308.
Typisch Ferrari: Der 308 GTS!
Technisch blieb Ferrari bei der bewährten Bauweise des 308 GTB. Die an allen vier Rädern verbaute Einzelradaufhängung verfügte über
- Spiralfedern
- hydraulische Stoßdämpfer
- Querlenker
- Querstabilisatoren
- Scheibenbremsen
Ferrari-typisch endete die Fahrgestellnummer generell mit einer ungeraden Ziffer. Sollte Ihnen jemals ein Exemplar mit gerader Endziffer begegnen: Da stimmt was nicht!
Auch die Bezeichnung „308“ hat bei Ferrari Tradition. Die 3 steht für den Hubraum in Deziliter, die 8 für die Anzahl der Zylinder des Motors. GTS beschreibt einen „Gran Turismo Spider“. Was jedoch nicht ganz der Wirklichkeit entspricht. Der Ferrari 308 GTS ist ein Targa, kein richtiges Cabriolet.
Acht Zylinder für offenes Vergnügen!
Der Motor ist im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem Dino 206, deutlich gewachsen. Nicht nur der Hubraum wurde um 0,6 Liter größer, auch die Anzahl der Zylinder wuchs von 6 auf 8. Die Nockenwellen des kernigen Achtzylinders werden über einen Zahnriemen angetrieben. Der Sechszylinder des Vorgängers verfügte über eine Steuerkette. Die technischen Daten waren in damaligen Zeiten durchaus auf Supersport-Niveau.
Hubraum | 2925 cm³ |
Leistung | 227 PS |
Drehmoment | 287 Nm |
Höchstgeschwindigkeit | 252 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h | 6,5 Sekunden |
In der Realität variierten die Leistung und die Technik der Fahrzeuge. Ferrari gibt bis zu 255 PS an.
Für den amerikanischen, australischen und japanischen Markt verfügte der Ferrari 308 GTS über eine Nasssumpfschmierung und eine Saugrohreinspritzung. Die Exemplare für den europäischen Markt erhielten eine Trockensumpfschmierung. Beatmet wurde der Mittelmotor durch 4 Weber-Doppelvergaser 40-DCNF, welche sich zwischen den Zylinderbänken befanden.
Ab 1980 wurden aufgrund verschärfter Abgasnormen alle 308 GTS mit einer Einspritzanlage gefertigt. Mit etwas weniger Leistung (rund 220 PS) wurde er unter der Bezeichnung Ferrari 308 GTSi verkauft. 1982 wurde der Achtzylinder mit moderner Vierventiltechnik ausgestattet und als Ferrari 308 GTS Quattrovalvole angeboten. Er verzeichnete eine Leistungssteigerung auf 243 PS.
Im deutschen Raum eher selten anzutreffen sind die eigens für den italienischen Markt gebauten Ferrari 208 GTS und GTS Turbo. Aufgrund der italienischen Gesetzgebung war es nicht möglich, Fahrzeuge mit einem über zwei Liter großen Motor von der Steuer abzusetzen. Die erste Version des kleinen Italieners wurde nur ein Jahr gebaut, bevor 1982 eine stärkere Turbovariante angeboten wurde.
· Ferrari 208 GTS: 158 PS, Höchstgeschwindigkeit 215 km/h
· Ferrari 208 GTS Turbo: 223 PS, Höchstgeschwindigkeit 242 km/h
Unter Ferrari-Kennern ist die Vergaserversion die beliebtere. Sie reagiert deutlich giftiger auf das Gaspedal und klingt kerniger als die Saugrohrvarianten.
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Ferrari 308 GTS: Lohnt ein Kauf?
Die üblichen Verdächtigen in puncto Rost (Rohrrahmen, Schweller und Radläufe) sollten vor einem Kauf inspiziert werden. Meist geben sie jedoch nur wenig Anlass zur Sorge. Eher anfällig sind die Türen, welche wegen unglücklich positionierter Wasserabläufe zur braunen Pest neigen. Auch die Seitenteile im unteren Bereich, der Kofferraumboden und die Ansätze der Dachholme sind bekannte Schwachstellen. Unfallstellen lassen sich manchmal an unregelmäßigen Spaltmaßen und der Funktion der Klappscheinwerfer identifizieren.
Ist der Innenraum verbraucht oder hat er eine schöne Patina? Innenraumteile sind rar und nicht ganz billig. Ein Blick unter das Armaturenbrett lässt den Ferrari-Neuling oft erschrecken. Bereits ab Werk legten die Italiener nicht sonderlich viel Wert auf Ordnung. Das Kabelgewirr muss also nicht zwangsläufig auf schludrige Reparaturen hinweisen.
Links und rechts neben der Lenksäule befinden sich einige Kontrollleuchten. Hier handelt es sich um einen Vorläufer der OBD-Diagnosetechnik. Leuchten sie, sollten Sie baldmöglichst einen Werkstatttermin planen.
Reparaturen am Ferrari 308 GTS sind teuer. Einige Besitzer neigen daher dazu, den Zahnriemenwechsel etwas günstiger zu gestalten und die alten Rollen nicht zu tauschen. Das kann fatale Folgen haben. Ist die Kupplung langsam am Ende? Planen Sie für die Erneuerung ein kleines Vermögen ein. Auch die Auspuffanlage ist kostenintensiv. Muss sie erneuert werden, lohnt die Wahl einer Edelstahlanlage. Prinzipiell sind Motoren und Getriebe des Ferrari 308 GTS jedoch solide und haltbar.
Im Vergleich zu anderen Ferrari-Oldtimern ist der Ferrari 308 GTS verhältnismäßig günstig in der Anschaffung. Ab etwa 70.000 Euro ist ein fahrbereites Exemplar erhältlich. Für wirklich gute Ferrari 308 GTS sind mindestens 130.000 Euro anzulegen. Besonders gute Fahrzeuge oder solche mit seltenen Umbauten können 200.000 und mehr Euro kosten.
FAQ
Der Ferrari 308 GTS mit 227 PS erreicht 252 km/h und schafft den Spurt von 0-100 km/h in 6,5 Sekunden.
Ab etwa 70.000 Euro ist ein Ferrari 308 GTS zu haben. Gute Exemplare werden ab rund 130.000 Euro gehandelt. Seltene oder besonders gute Sammlerstücke können mehr als 200.000 Euro kosten.