
Er wirkt wie ein behäbiges Luftschiff. Und doch war der Hudson Hornet eines der erfolgreichsten Rennfahrzeuge der 1950er Jahre. Allein 1952 gewannen Hudson Hornet 27 der 34 NASCAR-Rennen. In der AAA-Rennserie erfuhr sich Marshall Teague mit seinem „Fabulous Hudson Hornet“ weitere 14 Siege. Das alles gegen eine Konkurrenz, die auf Achtzylinder setzte! Hudson sprang nicht auf diesen Zug auf und blieb bei den bewährten Sechszylindern. Nur 4 Jahre Bauzeit waren dem Hudson Hornet beschert, bevor der Hersteller mit Nash zu AMC fusionierte. Unter altem Namen wurde der Hudson Hornet bis 1957 weiter produziert.
Aufstieg und Fall einer Legende: Hudson Motor Car Co.!

1909 begann in den USA eine vielversprechende Karriere im Automobilbau. Hudson galt als innovativer Hersteller und etablierte einige Ausstattungsdetails, die heute in jedem Auto zu finden sind:
- Anlasser
- Ausgewuchtete Kurbelwelle
- Kontrollleuchten für Lichtmaschine und Öldruck
Auch die Produktionszahlen konnten sich in den Vorkriegsjahren durchaus sehen lassen. Ende der 1930er Jahre verließen bis zu 300.000 Hudson die Werkshallen in Detroit. Nach Ford und Chevrolet war Hudson im Jahre 1929 der drittgrößte Autohersteller Amerikas. Die Fahrzeuge jener Jahre zählen noch heute zu den Legenden der amerikanischen Autoindustrie.
- Hudson Super Six
- Hudson Greater Eight
- Hudson Pacemaker
- Hudson Custom Six und Eight
- Hudson 112
- Commodore Six
In der Nachkriegszeit wurde es für die Hudson Motor Car Co. immer schwieriger, das nötige Kapital zu beschaffen oder zu erwirtschaften. Bereits die Entwicklung des Hudson Hornet verschlang mehr finanzielle Mittel, als zur Verfügung standen. Als Basis diente der Hudson Commodore Six. Auf sportlicher Seite sollte die sechssitzige Hornisse ein großer Erfolg werden. Angeboten wurde der Hudson Hornet als viertürige Limousine und als zweitüriges Coupé und Cabriolet.
Ein Denkmal wurde dem Hudson Hornet im Animationsfilm „Cars“ im Jahre 2006 gesetzt. Als „Doc Hudson“ half er dem Rennwagen Lightning McQueen zu einem Sieg.
Stärkster Nicht-V8: Hudson Hornet!
Zu seiner Zeit setzten die amerikanischen Hersteller fast ausnahmslos auf V8-Motoren. Nicht so Hudson. Der Hudson Hornet wurde bei seiner Einführung 1951 mit dem damals größten Sechszylinder ausgestattet. Ganze 5 Liter Hubraum sprechen für sich! Immerhin hatte diese Maschine den weltweit größten Hubraum pro Zylinder. Die Geräuschkulisse steht einem Achtzylinder in nichts nach.
Der Hudson H-145 L-Head-Sechszylinder-Reihenmotor hat einen Hubraum von 5047 cm³, eine unten liegende Nockenwelle und zwei stehende, von Stößelstangen betätigte Ventile je Zylinder. Beatmet wird der 145 SAE-PS starke Serienmotor durch einen Vergaser von Carter. Das Drehmoment lag bei beachtlichen 373 Nm. Deutlich giftiger ging es natürlich auch.
1952 folgte die „Twin-H-Power“-Version. Auf 5.588 cm³ aufgebohrt, mit zwei Vergasern und einem speziellen Ansaugkrümmer ausgestattet, erreichte Hudson eine Leistungssteigerung auf 170 SAE-PS. Das ermöglichte Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 180 km/h. Dieser Motor bot die Grundlage für den etwas später erschienenen Hudson Hornet 7-X. Durch werksseitige Leistungssteigerung waren 210 Brutto-SAE-PS möglich.
Das Fahren eines Hudson Hornet war im ersten Jahr Handarbeit. Besonders im Rennsport hat sich das manuelle Dreiganggetriebe bewährt. Ab 1952 wurde auch ein Zweigang-Automatikgetriebe (Hydra-Matic) von GM angeboten.
Die neue Karosserie, die der Hudson Hornet erhielt, war ein weiterer Baustein für die Rennsporterfolge. Eine Mischung aus selbsttragender Karosserie und separater Rahmenkonstruktion (Step-Down-Design genannt) sorgte dafür, dass der Wagen tiefer lag. Der extrem tiefe Schwerpunkt ermöglichte mehr passive Sicherheit und eine verbesserte Kurvenstabilität.
Die Zeit verpasst: Hudson Hornet 1954!
1954 wurde der Hudson Hornet umfangreich überarbeitet. Trotzdem er deutlich moderner wurde und seinen Kontrahenten in nichts nachstand, kam die Modellpflege zu spät.
Die vormals zweigeteilte Frontscheibe wurde durch eine durchgehende ersetzt. Der Innenraum wurde komplett neu gestaltet und auch die Karosserie wurde umfangreich überarbeitet. Der Serienmotor galt bereits als hoffnungslos veraltet, lieferte aber nun immerhin 160 Brutto-SAE-PS.
Hudson Hornet: Das bittere Ende?
Finanziell ging es mit Hudson steil bergab. Die durch den Koreakrieg herrschende Materialknappheit und ein immens teures Kleinwagenprojekt (Hudson Jet) sorgten Anfang der 1950er Jahre für eine gefährliche Schieflage. Einen Ausweg sah Roy D. Chapin Jr. (Hudson-Chef) im Zusammenschluss mit Nash.
Das Resultat der Zusammenarbeit: Der Hudson Hornet wurde weiter unter der alten Bezeichnung angeboten, wurde jedoch deutlich konservativer gestaltet. Als Basis diente nun nicht mehr die Konstruktion des Hudson Commodore, sondern ein Nash.
Neu waren auch die von Hudson eingeführten Liegesitze. Erstmals war ein 5,2-Liter-Achtzylinder mit 208 Brutto-SAE-PS erhältlich. Trotz aller Neuerungen blieben die Verkaufszahlen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Am 25. Oktober 1957 rollte der letzte Hudson Hornet vom Band.
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Ausnahmeerscheinung auf Ami-Treffen: Hudson Hornet!
Unter all den Chevys und Mustangs fällt der Hudson Hornet nicht nur durch seine schiere Größe auf. Im deutschsprachigen Raum zählt er zu den kaum bekannten amerikanischen Klassikern. Wer einen solchen aufregenden Oldtimer fahren möchte, sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass Ersatzteile nur schwer zu bekommen sind. Auch der Benzinverbrauch von etwa 20 Litern auf 100 Kilometer hat es in sich. Als Entschädigung wartet ein rund 5,90 Meter großer Klassiker mit 6 bequemen Sitzen, recht guten Fahrleistungen und unkomplizierter Technik. Um die Ersatzteilbeschaffung mit etwas Hoffnung anzureichern, lohnen sich Kontakte in die amerikanische Szene.
In Deutschland sind nur selten Hudson Hornet im Angebot. Die Preise für fahrbereite Exemplare beginnen bei gut 20.000 Euro. Oft müssen jedoch noch Umbauten hinzugerechnet werden, um eine deutsche Zulassung zu erhalten. Gute Exemplare werden zwischen 40.000 und über 70.000 Euro gehandelt.
FAQ
Der Hudson Hornet verfügt serienmäßig über einen 5-Liter-Reihensechszylinder mit 145, 160, 170 oder gar 210 Brutto-SAE-PS im auf 5,8 Liter aufgebohrten 7-X. Er war damals der Pkw-Motor mit dem weltweit größten Hubraum je Zylinder. In den letzten Jahren wurde auch ein 5,2-Liter-V8 mit 205 Brutto-SAE-PS angeboten.
Detroit war bis 1954 die Heimat des Hudson Hornet. Ab 1955 wurde er in den Nash-Werken in Kenosha (Wisconsin) gebaut.