
Handlich, leicht, stark und schnell. Damit ist der Lotus Elan eigentlich sehr treffend beschrieben. Doch er ist mehr. Ein Oldtimer, für den gern auf andere Laster verzichtet wird. Suchtgefahr! Mit seinem Gewicht von etwa 680 Kilogramm konnte der Lotus Elan mit einem Healey Sprite konkurrieren. Der Preis bewegte sich jedoch in den Sphären eines Jaguar E-Type. Durchaus berechtigt. Der Lotus Elan konnte fahrleistungstechnisch gesehen leicht mit den Sportwagen seiner Zeit mithalten. Gegenüber seinem Vorgänger, dem Lotus Elite, hatte der Elan einen X-förmigen Stahlrohrrahmen, Scheibenbremsen und Einzelradaufhängung rundum. Er galt als ein durchaus innovativer Sportwagen und wurde ab Markteinführung zum Erfolg.
Bye bye Elite: Der (Lotus) Elan erwacht!

Der zwischen 1957 und 1962 gebaute britische Sportwagen Lotus Elite hatte sich trotz einiger Rennsporterfolge als Flop erwiesen. Problematische Technik für die Werkstätten wie auch für den Kunden und Stabilitätsprobleme der Kunststoffkarosserie und des einlaminierten Stahlrahmens sorgten für schleppende Verkäufe. Nur 998 Exemplare des Lotus Elite entstanden.
Sein Nachfolger sollte es besser machen. 1962 wurde der Lotus Elan vorerst als Roadster vorgestellt. Statt der selbsttragenden Kunststoffkarosserie erhielt der Lotus Elan einen nur 34 Kilogramm schweren X-förmigen Stahlrohrrahmen. Auf diesem wurde die GFK-Karosserie befestigt. Das Resultat: Eine bei Lotus nie dagewesene Stabilität. Verbessert wurden auch die Bremsen. Fortan verzögerte der kleine Flitzer mit 4 Scheibenbremsen und Doppelkolbenbremssätteln. Ein optisches Erkennungszeichen sind seine Klappscheinwerfer.
Weniger ist mehr: Lotus Elan!

Selbst den leistungsverwöhnten, Breitreifen fahrenden Fahrern der heutigen Generation kann der kleine Lotus zeigen, wo der Hammer hängt! 100 bis 126 PS erzeugen keine hohen Erwartungen. Die Motoren mit 1.499 und 1.558 cm³ müssen allerdings nur ein Fahrzeuggewicht von unter 700 Kilogramm bewältigen. Zusammen mit dem sportlichen Fahrwerk, der sehr direkten Lenkung und der guten Gewichtsverteilung erheben sich Fahrwerte, die sich auch heute nicht verstecken müssen. Bis 1971 wurden manuelle Vierganggetriebe verbaut. Ab 1972 gab es ein Fünfganggetriebe, mit welchem eine Spitzengeschwindigkeit von 193 km/h möglich war.
Lotus setzte beim Elan neue Motoren ein. Die Basis des Lotus-Ford-Twin-Cam-Motors bildete der sogenannte „Kentmotor“ von Ford. Er besaß zwei obenliegende Nockenwellen. Anfangs wurde er mit 1.499 cm³ ausgeliefert, kurze Zeit später mit der auf 1.558 cm³ vergrößerten Version. Lotus bot den Kunden der ersten Fahrzeuge mit kleinerem Motor ein wohl einmaliges Angebot in der Autowelt.
Der britische Hersteller wollte mit dem Lotus Elan in den Rennsport der 1500er Klasse einsteigen und benötigte die Homologation. Da die Motoren mit 1.499 cm³ bei Lotus nicht ausreichend verfügbar waren, bot der Hersteller den Kunden der ersten Fahrzeuge den kostenlosen Austausch an. Die kleinen Motoren verblieben bei Lotus zur Verwendung im Rennsport. Daher sind Lotus Elan mit dem kleinen Motor heute kaum noch vorhanden.
Der Lotus Elan wurde während seiner Bauzeit von 1962 bis 1975 stetig verbessert. So kam neben dem Roadster ab 1963 ein Hardtop und ab 1965 ein Coupé auf den Markt. Ab 1969 wurde ein viersitziges Coupé, der Lotus Elan Plus 2, angeboten. Der Familiensportwagen war etwa 31 Zentimeter länger als das zweisitzige Modell und besaß eine verbesserte Ausstattung.
Insgesamt wurden 17.392 Lotus Elan gebaut. Allein 4.798 Lotus Elan Plus 2 waren darunter.
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Der erste Fronttriebler: Lotus Elan M100!
Nach dem Tod des Firmengründers Colin Chapman 1982 ging es stetig einem Bankrott entgegen. 1986 übernahm GM die Marke Lotus. Im selben Jahr begann die Entwicklung des völlig neuen Lotus Elan M100. 1989 kam er in den Handel. Erstmals in der Firmengeschichte wurde ein Frontantrieb eingesetzt. Das Fahrgestell war so konzipiert, dass später ein Allradantrieb möglich gewesen wäre. Dies wurde jedoch nie umgesetzt.
Die 1,6-Liter-Motoren stammten von Isuzu. Der Einspritzer leistete 130 PS. Eine Version mit Turboaufladung und 160 PS war ebenfalls erhältlich. Die Kraftübertragung übernahm ein manuelles Fünfganggetriebe.
Die Verkäufe liefen bedeutend schlechter als erwartet. Die Produktion wurde bereits 1992 eingestellt.
Einen letzten Versuch, den Elan wiederzubeleben, startete Kia 1996. Nach dem Erwerb der Produktionsanlagen baute der südkoreanische Hersteller den Elan optisch fast unverändert (lediglich die Rückleuchten unterschieden sich). Der vorher verbaute 1,6-Liter-Motor von Isuzu wich einem 1,8-Liter-Vierzylinder von Kia. 1999 lief das letzte Exemplar vom Band.
Klein, schön, schnell und alltagstauglich: Lotus Elan!
Gut gepflegt nimmt es der Lotus Elan Oldtimer auch mit dem Alltag auf. Dennoch hat der sportliche Brite seine Schwachstellen. Insbesondere die als Bausatz gelieferten Exemplare leiden oft aufgrund schlechter Passungen an Türen und Haube. Auch Haarrisse sind an den tragenden Teilen der GFK-Karosserie oder nach Unfällen häufig zu finden. Diese zu beheben ist ohne einen Fachmann kaum möglich.
Stark rostgefährdet ist das Chassis. Schauen Sie sich den Lotus Elan vor einem Kauf unbedingt von unten an! Ein kleiner zusätzlicher Test kann das Urteil über die Qualität des Rahmens erleichtern:
- Öffnen Sie die Scheinwerfer bei laufendem Motor. Stellen Sie den Motor dann ab und überprüfen Sie, ob die Lampen noch etwa 5 Minuten geöffnet bleiben. Ein Rahmenrohr bildet einen Druckspeicher. Schließen die Scheinwerfer frühzeitig, ist es ein Indiz für eine Undichtigkeit.
Häufig sind die Stahlrohrrahmen des Lotus Elan bereits mehrfach erneuert. Sind die Fahrwerkskomponenten korrekt montiert und justiert, fährt der Oldtimer wie auf Schienen. Auch bei heftigen Bremsmanövern bleibt er stabil.
Ein weiteres Problem ist die Elektrik. Durch die Kunststoffkarosserie ist es schwierig, Erdungspunkte zu finden. Die Antriebstechnik macht bei guter Wartung kaum Probleme. Geringe Ölundichtigkeiten (insbesondere am Zylinderkopf) gehören zur Normalität und sind meist nicht bedenklich. Die Steuerkette kann manuell gespannt werden. Achten Sie darauf, dass die Einstellschraube noch mindestens 12 Millimeter Gewinde zeigt. Auch die Wasserpumpe sollte intakt sein. Ein Austausch ist mit recht hohem Aufwand verbunden. Einige Besitzer haben ihren Lotus Elan mit einem modernen Zetec-Motor ausgestattet. Technisch sicher eine effiziente Lösung, die auch ein paar zusätzliche PS bringt, jedoch einen tiefen Einschnitt in die Originalität bedeutet.
Grundsätzlich sind die Fahrzeuge sehr schrauberfreundlich konstruiert. Die Ersatzteilbeschaffung ist wie bei den meisten englischen Klassikern sehr gut.
Aufgrund der relativ geringen Zahl gebauter Exemplare sind Lotus Elan heute eine Rarität. Es gibt sie ab etwa 20.000 Euro. Gut restaurierte Sammlerstücke kosten ab 30.000 Euro. Besondere Raritäten und Rennwagen können die 50.000 Euro leicht übersteigen.
FAQ
Zwischen 1962 und 1975 sind insgesamt 17.392 Lotus Elan entstanden. Davon entfielen 4.798 Exemplare auf den viersitzigen Lotus Elan Plus 2.
Der Lotus Elan bringt in der Grundausstattung etwa 680 Kilogramm auf die Waage.