Die letzten Sommertage sind vorbei. Zeit, den Oldtimer über den Winter einzulagern. Den Feinden des Autos Frost, Salz, Feuchtigkeit und Schmutz wird mit dem richtigen Einmotten des Oldtimers keine Chance gegeben. Das Fahrzeug einfach in die Garage zu stellen, ist jedoch keine gute Idee. Um die Funktionsfähigkeit zu erhalten und teure Schäden zu vermeiden, sollten einige Vorbereitungen getroffen werden. Ein gut eingelagerter Oldtimer spart Kosten für Steuern und Versicherung und ist so auch nach Jahren des Stillstandes wieder leicht zum Leben zu erwecken. Wie Sie Ihren Oldtimer korrekt einlagern, erfahren Sie im folgenden Ratgeber.
So bleibt Ihr Oldtimer fit für viele Jahre!
In der Winterzeit sind auf den Straßen nur wenige Oldtimer zu sehen. Das hat einen guten Grund. Jeder stolze Besitzer möchte sein Schmuckstück erhalten und in der nächsten Saison zurück auf die Straße bringen. Ihren Oldtimer einzulagern ist eine gute Wahl. Hierbei sind einige Dinge zu beachten.
Suche nach einem geeigneten Abstellplatz
Nicht jeder verfügt über eine klimatisierte und beheizte Garage, um den Oldtimer einzulagern. Wichtig ist aber, dass er trocken steht und die Garage über eine gute Belüftung verfügt. Hermetisch abgeschlossene Räume sorgen für feuchte Luft, schädliches Kondenswasser und damit für eine hohe Schimmel- und Rostgefahr. Wer über keine eigene Garage verfügt, findet in vielen Gegenden Anbieter, die Stellplätze in geeigneten Hallen anbieten. Selbst eine alte Scheune kann wie geschaffen für die Einlagerung Ihres Klassikers sein.
Oldtimerbesitzer, die sich nicht selbst um das Einmotten kümmern können oder wollen, finden passende Fachbetriebe, welche Ihren Oldtimer professionell einlagern.
Das große Putzen
Schmutz, Feuchtigkeit und eventuell ausgelaufene Betriebsstoffe sind die Ursache vieler Rostschäden. Zudem werden Schmutzpartikel zwischen Lack und Abdeckung zu einer Gefahr. Sie wirken wie Schleifpapier und schädigen die Oberflächen. Eine ausgiebige Wäsche (auch an den schwer zugänglichen Stellen) ist die Grundlage einer guten Rostvorsorge.
Achten Sie darauf, dass neben den sichtbaren Oberflächen auch
- Radläufe
- Radkästen
- Unterboden
- Haubenkanten
- Türkanten
- Wasserabläufe
vor dem Einlagern Ihres Oldtimers gereinigt werden. Ein weiterer Vorteil, den diese penible Reinigung mit sich bringt, ist die Möglichkeit, nach beginnendem Rost oder anderen Schäden zu suchen.
Nach der Wäsche sollte das Fahrzeug getrocknet werden. Um den Lack optimal zu erhalten, empfiehlt sich eine geeignete Versiegelung. Kleine Roststellen sollten unbedingt vor dem Einlagern des Oldtimers behandelt werden. Je nach Anspruch und Fähigkeiten kann dies in Eigenregie erledigt werden oder dem Fachmann überlassen werden.
Auch der Innenraum darf nicht vernachlässigt werden. Staub und Schmutz wirken wie ein Magnet für Feuchtigkeit und können für Schimmel und schlechte Gerüche sorgen. Daher empfiehlt sich ein gründliches Saugen und eine Pflege der Oberflächen.
Chrom- und Gummiteile können mit einem geeigneten Pflegemittel geschützt werden.
Nach der Wäsche bitte volltanken und Reifendruck erhöhen!
Die meisten Oldtimer verfügen über einen Tank aus Metall. Um Kondenswasser und somit dem Rost im Tank vorzubeugen, wird er randvoll getankt. Zusätzlich kann ein „Benzinstabilisator“ in den Kraftstoff gemischt werden. Besitzt der Oldtimer bereits einen Kunststofftank, sollte er nur wenig Benzin/Diesel enthalten. Dies liegt daran, dass durch den Kunststoff Bestandteile des Treibstoffs durch Diffusion verlorengehen und ihn dickflüssig machen. Besonders bei Oldtimern mit Vergaser können sich bei Wiederinbetriebnahme die feinen Düsen zusetzen.
Bevor Sie Ihren Oldtimer einlagern, wird der Luftdruck um etwa 0,5 bar erhöht. Das beugt den sogenannten Standplatten vor. Eine noch bessere Lösung ist das Aufbocken während des Winterschlafes.
Letzte Tour vor dem Einlagern
Eine letzte ausgiebige Ausfahrt bei trockenem Wetter sorgt dafür, dass letzte Feuchtigkeit aus den Ritzen verdrängt wird. Weiterhin wird Kondenswasser aus Auspuff und Motoröl verdunsten. Hierzu darf gern stärker aufs Gaspedal getreten werden.
Ein Service bietet sich an
Durch die penible Wäsche im Vorfeld ergibt sich die Möglichkeit, auch auf Verschleißteile am Oldtimer zu achten. Ausgeschlagene oder verschlissene Fahrwerksteile können in Ruhe ersetzt werden. Kleine Rostansätze werden gleich behandelt, bevor sie sich ausbreiten können.
Natürlich sollte auch der Frostschutz kontrolliert und eventuell erneuert werden.
Selbst wenn der Wechselinterwall für das Motoröl noch nicht erreicht ist, bietet es sich an, es zu erneuern. Altes Motoröl enthält Verbrennungsrückstände und aggressive Säuren, welche Oberflächen und Dichtungen angreifen können.
Ihr Oldtimer hat einen (oder mehr) Vergaser? Dann empfiehlt es sich, diese zu entleeren. Dadurch wird einer Verharzung des Benzins vorgebeugt, welche bei Wiederinbetriebnahme zu Verstopfungen führen können. Meist haben die Vergaser Ablassschrauben. Bei Motoren mit Einspritzsystemen gibt es meist keine Probleme.
Zuletzt können die Brennräume des Motors zusätzlich geschützt werden. Entfernen Sie hierfür die Zündkerzen und geben etwas frisches Motoröl in die Zylinder. Die Zündkerzen lassen sich dabei gleich auf Abnutzung prüfen. Anhand der Farbe der Kerzen lässt sich auch prüfen, ob die Verbrennung optimal funktioniert. Danach werden die Kerzen wieder montiert oder durch neue ersetzt.
Gern übersehen: Die Batterie
Fahrzeugbatterien mögen keine langen Standzeiten. Sie können nach einem Winter tiefentladen sein und damit unbrauchbar werden. Um das zu vermeiden, gibt es mehrere Möglichkeiten. Optimalerweise wird sie ausgebaut und an einem frostsicheren und trockenen Ort gelagert. Bei älteren Batterien schauen Sie auf den Füllstand der Batteriesäure und füllen sie gegebenenfalls nach. Ein Ladungserhaltungsgerät sorgt für den richtigen Ladezustand. Ist ein solches Gerät nicht vorhanden, kann die Batterie alle 4 bis 6 Wochen mit einem herkömmlichen Batterieladegerät geladen werden.
In der Garage abdecken?
Um Staub keine Chance zu geben, wird der Oldtimer mit einer geeigneten Plane abgedeckt. Diese sollte durchlässig für Wasser und Luft sein und auf der Innenseite eine weiche, lackschonende Schicht besitzen. Solche Abdeckplanen sind im Fachhandel erhältlich.
Cabrioverdecke sollten leicht geöffnet bleiben, um das Eindringen von Kondenswasser im Verdeckkasten zu vermeiden. Außerdem wird unschönen Falten im Verdeck vorgebeugt und eine gute Durchlüftung des Innenraumes erreicht. Bei geschlossenen Oldtimern bleiben die Fenster und der Kofferraum einen Spalt offen.
Checkliste zum Einlagern von Oldtimern
- Gründliche Wäsche und anschließendes Trocknen des Oldtimers.
- Warmfahren, um Feuchtigkeit aus allen Ritzen, Auspuff und Motoröl zu verdrängen.
- Oberflächen (Lack, Chrom, Gummi) konservieren.
- Volltanken bei Metalltank.
- Erhöhung des Reifendruckes um 0,5 Bar.
- Batterie abklemmen/ausbauen
- Motoröl und Filter wechseln.
- Kühlmittel auf Füllstand und Frostschutz prüfen.
- Vergaser entleeren.
- Zündkerzen entfernen und prüfen, etwas Motoröl in die Brennräume geben.
- Oldtimer aufbocken (wenn möglich).
- Fahrzeug abdecken.
- Auf die neue Saison warten.
FAQ
Die schlechte Rostvorsorge in früheren Zeiten machen Oldtimer empfindlich gegen Witterungseinflüsse wie Frost, Streusalz, Schmutz und Feuchtigkeit. Zudem sind die Fahrzeuge oft sehr selten und teuer, was den Besitzer zu besonderer Vorsorge bewegt.
Das oberste Gebot ist eine penible Reinigung. Vorhandener Schmutz führt schnell zu Rost oder Kratzern. Ebenso wichtig ist das Befüllen des Tanks und das richtige Lagern der Batterie. Je nach Anspruch können im Zuge der Einlagerung gleich Wartungsarbeiten erledigt werden.