Autos aus Togliatti sind vor allem im damaligen Ostblock und der ehemaligen DDR ein Begriff. Bestenfalls der Lada Niva brachte es auch im westlichen Teil der Welt zu einiger Bekanntheit. 1970 startete die Produktion des Ersten WAS 2101. In den RGW-Staaten und in der damaligen UDSSR wurde er als Schiguli verkauft. Erst 1974 wurde für die Exportmodelle der Name „Lada“ eingeführt. Aus dem Slawischen übersetzt heißt es soviel wie „Liebchen“. Technisch war das Fahrzeug keine Eigenentwicklung. Durch enge Zusammenarbeit mit Fiat war der WAS 2101 eine Variante des Fiat 124. Erst 1984 folgte mit dem Lada Samara die erste Eigenentwicklung. Heute sind Lada Oldtimer echte Raritäten!
Westliche Technologie gegen minderwertigen Stahl!
Qualitätsmängel, insbesondere die Rostanfälligkeit der Modelle von Fiat und Alfa der 1970er Jahre, sind bekannt. Weniger bekannt sind die Ursprünge des Problems. AwtoWAS hat sich die Rechte an Fiats Technologie gegen qualitativ minderwertigen Recyclingstahl erkauft. Zudem wurde in Italien damals nur wenig Wert auf Rostvorsorge gelegt. Hohlraumkonservierung oder Versiegelung waren nicht vorhanden. Das sorgte für Verdruss und einen schlechten Ruf. Die Karosserien der Ladas jener Zeit waren aus besserem und 0,1 Millimeter dickerem Stahl hergestellt und wiesen eine deutlich bessere Haltbarkeit auf.
Der erste Lada: Ein optimierter Fiat 124!
Nach nur etwa 3,5-jähriger Bauzeit des AvtoVAZ-Automobilwerkes verließ 1970 der erste Pkw das Band. Der WAS 2101 war eine an sowjetische Verhältnisse angepasste Version des Fiat 124. Die Veränderungen zum Original bestanden unter anderem aus einer höheren Bodenfreiheit, einer verbesserten Heizleistung, 0,1 Millimeter dickeren Bleche und einer Steuerkette anstatt des Zahnriemens. Zudem wurde der Zylinderkopf für den Betrieb mit schlechterem Kraftstoff geändert. Insgesamt wurde der Lada in rund 800 Details modifiziert.
Bis 1988 wurde der WAS 2101 in mehreren Versionen verkauft. Die Verkaufsbezeichnungen lauteten Lada 1200S, Lada 1300 und Lada 2101. Im Laufe der Bauzeit wurden mehrere Motorisierungen angeboten. Die Standardmotorisierung bestand aus einem 62 PS starken 1,2-Liter-Vierzylindermotor. 1974 folgte ein 1,3-Liter-Motor mit einer Leistung von 69 PS. Speziell für die Miliz entstanden eigene Varianten, die zum Teil mit Wankelmotoren ausgestattet waren.
1971 kam neben der Limousine ein Kombi ins Programm. Dieser war sogar als Rechtslenker erhältlich. 1973 wurde der Lada 2103 vorgestellt. Er war etwas größer als der 2101 und konnte mit Motoren zwischen 1,2 und 1,5 Litern Hubraum bestellt werden. Der Export in die damalige DDR begann im gleichen Jahr. Er war seinerzeit das modernste und am besten ausgestattete PKW-Modell, welches regulär erhältlich war.
Noch immer Fiat: Der Lada 2104 und 2105
Deutlich modernisiert und im Ostblock eher eine Rarität war der Nachfolger des 2101, das Kombi-Modell 2104. Er war eine Kombiversion des Lada 2105. Geringe Produktionszahlen und der Fokus auf den Export nach Westeuropa machten ihn damals zum gefragten Fahrzeug in der DDR. Er galt als weitaus besser als der Trabant 601 Universal und der Wartburg 353 Tourist. Die Limousine wurde zwischen 1979 und 2012, der Kombi von 1984 bis 2012 gebaut.
Die Motorenpalette wurde deutlich erweitert. Es gab die bekannten Benzinmotoren mit 1,2 bis 1,6 Litern Hubraum, für den Kombi sogar eine 1,7-Liter-Version. Zusätzlich wurden Dieselmotoren mit 1,5 bis 1,8 Litern Hubraum angeboten. Diese waren vorrangig für Taxis bestimmt. Eine besondere Rarität ist die Behördenversion W 21059 mit Wankelmotor.
Luxus Made by Lada!
Mit dem WAS 2106 (Verkaufsbezeichnung Lada 1600) kam 1976 das bis dahin hochwertigste Modell auf den Markt. Er war mit Armlehnen, Kopfstützen, Kunststoffstoßfängern und Mehrkammerrückleuchten ausgestattet. Sogar Echtholzfurnier und Ledersitze waren bestellbar. Motorisiert war er mit 1,3-, 1,5- oder 1,6-Liter-Vierzylindern. Der Lada 1600 wurde bis 2006 gebaut.
Sein Nachfolger, der Lada 2107, wurde optisch und technisch modernisiert. Statt der beim Lada 1600 montierten doppelten Rundscheinwerfer gab es nun moderne eckige Lampen. Der von 1982 bis 2014 produzierte Lada wurde von 1,3 bis 1,7-Liter-Motoren angetrieben. Auch ein 1,3-Liter-Wankelmotor war erhältlich. Die meisten Exemplare gingen in den Export. Auch nach Finnland. Dort nahm sich der Importeur (Konela) dem Antrieb an und montierte einen Turbolader. Die Leistungssteigerung von 77 PS in der Basisversion auf 110 PS ist beachtlich.
Lada Niva: 4×4 fürs wirklich Grobe!
Der wohl geläufigste Lada, der Lada Niva, ist 1977 erstmals vom Band gerollt und wird noch heute produziert. Die einfache, aber robuste Konstruktion hat sich bewährt und für eine recht große Fangemeinde gesorgt. Auch der Preis für den wirklich geländetauglichen Niva spricht für sich. Vergleichbare Autos kosteten bedeutend mehr.
Technisch basiert der Lada Niva auf dem Lada 1600. Bemerkenswert: Er war einer der ersten kostengünstigen Geländewagen mit selbsttragender Karosserie. Das Konzept wurde von zahlreichen westlichen Produzenten adaptiert. Der Niva wurde mit 1,3 bis 1,8-Liter-Benzinmotoren und mit einem 1,9-Liter-Dieselmotor angeboten.
Bis 2013 wurde der Lada Niva beinahe unverändert hergestellt. Nur ein größeres Facelift fand zu Beginn der 1990er Jahre statt. Neu waren ein Fünfganggetriebe sowie ein Wirbelkammerdiesel, der in Zusammenarbeit mit Peugeot entstand. Zum ursprünglichen Standardmodell gesellten sich zudem weitere Karosserieformen. Es gab nun eine Variante mit um 50 Zentimeter verlängertem Radstand und drei Türen. Später folgte ein fünftüriges Modell. Auch ein Pick-Up wurde präsentiert.
Lada Samara: Die erste Eigenentwicklung!
1984 wurde der erste, von AwtoWAS selbst entwickelte Pkw vorgestellt. Der Lada Samara präsentierte sich damals im zeitgemäßen Design. Es standen Ottomotoren mit 1,1 bis 1,6 Litern Hubraum zur Wahl. Er verfügt über das erste Fünfganggetriebe, welches in einem russischen Auto angeboten wurde. Es wurde gemeinsam mit Porsche entwickelt. Die kompakten Autos wurden als Kombi, Schräghecklimousine und Stufenhecklimousine mit drei, vier oder fünf Türen angeboten. Der Samara war zu Beginn der 1990er Jahre besonders im Osten der Bundesrepublik ein Verkaufsschlager und wurde bis 2004 exportiert.
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Russische Exoten auch für den Beginner!
Russische Oldtimer sind im westlichen Europa eine Rarität. In den neuen Bundesländern noch häufiger zu sehen, stellen sie in den Alten eine wirkliche Seltenheit dar. Ein Porsche 356 oder Mercedes-Benz-Flügeltürer gehört da vergleichsweise fast zum Alltag auf der Straße.
Die nachgesagte schlechte Qualität der russischen Klassiker ist, zumindest bei gut restaurierten Exemplaren, nicht mehr wirklich vorhanden. Besonders für Selbstschrauber im Anfangsstadium oder Liebhaber mit kleinerem Budget kann ein Lada Oldtimer durchaus interessant sein. Wenn es nicht zu sehr an Korrosion leidet. Die Technik ist einfach und übersichtlich und weist eine gute Ausdauer auf.
Die Ersatzteilbeschaffung ist Dank der Fangemeinde und vieler Betriebe, die Ersatzteile nachfertigen, gesichert. Ein Grund dafür: In Osteuropa sind noch sehr viele alte Ladas im Einsatz. Lediglich bei einigen Zier- und Innenraumteilen kann es Engpässe geben.
FAQ
Ein Lada 2101 als Restaurationsobjekt kostet ab etwa 1.500 Euro. Bereits restaurierte Fahrzeuge ab rund 8.500 Euro. Sehr gefragt sind Lada Niva nicht nur als Oldtimer, sondern auch als Gebrauchsfahrzeuge. Gute bis sehr gute Exemplare werden ab 8.000 Euro gehandelt.
Das Grundkonzept ist von den Italienern übernommen worden. Für den russischen Markt wurden jedoch etwa 800 Veränderungen vorgenommen.