
Der Opel GT-Oldtimer ist ein Paradebeispiel für deutsche Ingenieurskunst in Kombination mit amerikanischer Sportwagen-Ästhetik. Als der erste echte Opel-Sportwagen setzte der GT in den späten 1960er-Jahren neue Maßstäbe in Sachen Design und Fahrdynamik. Mit seinem markanten Äußeren, den versenkbaren Klappscheinwerfern und der Formel-1-inspirierten Linienführung wurde der Opel GT schnell zum Liebling sportlich ambitionierter Fahrer. Heute zählt er zu den begehrtesten Opel-Oldtimern auf dem Markt und begeistert mit Charakter, Technik und einem Hauch von Nostalgie. Noch immer gilt der Werbeslogan: „Nur fliegen ist schöner!“
Die „Baby-Corvette“: der Opel GT Oldtimer!

Der Opel GT wurde bereits ab 1963 entwickelt und erstmals 1965 als Studie auf der IAA in Frankfurt vorgestellt und erregte sofort internationale Aufmerksamkeit. Opel war bis zu dieser Zeit nicht für Sportwagen bekannt. Die Studie wurde unter dem Namen Opel GT Experimental vorgestellt. Inspiriert vom Chevrolet Corvette Stingray entstand der Opel GT unter dem Dach von General Motors. Das Design entstammt der Feder von Erhard Schnell. Später schuf er weitere Opel-Legenden wie Opel Manta A, Opel Rekord C, Opel Ascona B, Opel Kadett und Opel Corsa A. Auch für die Linien von Opel Calibra und Opel Vectra A war er verantwortlich. Die Serienversion des GT ging 1968 in Produktion und wurde bis 1973 gebaut.
Die Entwicklung war ein Meilenstein für Opel, das zuvor hauptsächlich für praktische, eher biedere Limousinen bekannt war. Mit dem GT wollte man sich als innovative Marke mit sportlichem Anspruch positionieren. Das technische Fundament des Opel GT inklusive dem 1,1-Liter-Motor bildeten der Kadett B und später der Ascona A. Der 1,9-Liter-Motor stammte aus dem Opel Rekord C. Das Design und die Karosserie hingegen schlugen eine völlig neue Richtung ein.
Die Produktion war unkonventionell: Die Rohkarosserien wurden bei Chausson hergestellt. Brissonneau & Lotz in Frankreich lackierte sie und versah sie mit der Innenausstattung. Die Endmontage übernahm das Opel-Werk Bochum. In der Automobilwelt galt das als neuartiger Produktionsweg. Über die Hälfte aller produzierten Opel GT fanden den Weg in die USA. Dort wurde der Wagen als echter Sportwagen akzeptiert und erhielt bald die liebevolle Bezeichnung „Baby-Corvette“. In Deutschland ausgelieferte GT besaßen anfangs keine ABE und wurden vom TÜV durch Einzelabnahmen zugelassen.
Das Ende der Produktion des Opel GT im Jahre 1973 hatte vielfältige Gründe. Zum einen gab es Probleme mit Brissonneau & Lotz. Das Unternehmen wurde durch die Société des Usines Chausson übernommen. Diese wiederum arbeitete sehr eng mit Renault zusammen. Der Opel GT stand in Konkurrenz mit dem Renault Alpine A110. Zudem machten die zunehmenden Verschärfungen der amerikanischen Sicherheitsvorschriften Probleme. Die nun vorgeschriebenen Stoßfänger ließen sich kaum mit dem Konzept des GT vereinbaren.
Die Frage, ob GM die Produktion wegen hauseigener Konkurrenz zur Corvette einstellte, ist nicht eindeutig zu beantworten. Es erscheint jedoch unglaubwürdig. Die Corvette bewegte sich in einer völlig anderen Leistungs- und Preisklasse.
Opel GT: Ein Männertraum!
„Nur Fliegen ist schöner“ – dieser legendäre Werbeslogan begleitete den Opel GT und beschreibt treffend dessen Auftritt. Mit seinen geschwungenen Kotflügeln, der langen Motorhaube, dem knappen Heck und den auffälligen Klappscheinwerfern wirkte der GT wie ein reinrassiger Sportwagen. Inspiriert ist das Design von der damals in Amerika populären „Coke-Bottle-Linie“. Trotz der geringen Fahrzeughöhe von nur 123 Zentimetern ermöglichten die großen, weit ins Dach gezogenen Türen ein bequemes Ein- und Aussteigen. Doch viel Platz sollte im Innenraum nicht erwartet werden. Insbesondere auf Schulterhöhe ist Körperkontakt mit dem Beifahrer kaum zu vermeiden.
Der Innenraum des Opel-GT-Oldtimer war auf Fahrerorientierung ausgelegt: Zwei Sportsitze, ein tief liegendes Armaturenbrett mit großen Rundinstrumenten, ein griffiges Lenkrad und kurze Schaltwege schufen ein sportliches Fahrgefühl. Einen Kofferraum sucht man beim Opel GT vergebens. Für etwas Gepäck stand lediglich eine kleine Ablage hinter den Sitzen zur Verfügung. Die Platzverhältnisse waren knapp, aber funktional – besonders im Hinblick auf die kompakte Coupé-Karosserie.
Besonderes Merkmal: Die Klappscheinwerfer boten Abblendlicht und mussten manuell per Hebelzug geöffnet werden – ein charmantes Detail, das heute Sammlerherzen höherschlagen lässt. Für Fernlicht sorgten zwei kleine Scheinwerfer unter der vorderen Stoßstange.
Souveräner Kurvenjäger: Opel GT!
Technisch basierte der Opel GT auf bewährter Großserientechnik. Zwei Motorisierungen standen zur Verfügung:
1. Opel GT 1100: 1,1-Liter-Vierzylinder mit 60 PS und 85 Nm – eher schwach auf der Brust und nur für wenige Exportmärkte gedacht. 155 km/h Höchstgeschwindigkeit waren möglich.
2. Opel GT 1900: 1,9-Liter-Vierzylinder mit 90 PS und 149 Nm – der eigentliche Kern des Erfolgs. Der GT 1900 beschleunigte in rund 11,5 Sekunden auf 100 km/h und erreichte 185 km/h.
Geschaltet wurde mit einem vollsynchronisierten Vierganggetriebe mit Trockenkupplung. Optional konnte eine Dreigang-Automatik bestellt werden.
Das Fahrwerk bestand aus Einzelradaufhängung vorn und einer Starrachse mit Panhardstab hinten. Auch wenn das Konzept simpel war, ermöglichte es sportliches Handling, das durch die geringe Bauhöhe und das günstige Leistungsgewicht noch verstärkt wurde.
Gebremst wurde mit Trommelbremsen hinten und Scheibenbremsen vorn. Die Lenkung war präzise, aber ohne Servounterstützung – typisch für die Zeit.
Obwohl damals noch längst nicht üblich, absolvierte Opel mit dem GT vor seiner Markteinführung einen Crashtest. Bei einem Aufprall mit 50 km/h blieb die Fahrgastzelle beinahe unverformt.
1971 testeten die Rüsselsheimer einen GT mit Elektroantrieb. Ganze 188 km/h waren in der Spitze möglich.
Geschlossenes Vergnügen: Opel GT!
Der Opel GT wurde in nur einer Karosserieform angeboten: als zweitüriges Coupé mit festem Dach. Offizielle Cabrio-Versionen gab es nicht. Jedoch experimentierte Opel mit einer Targa-Version. Der Opel GT Aero schaffte es leider nicht in die Produktion. Dennoch lassen sich zwei wesentliche Varianten unterscheiden:
- Opel GT 1100: Nur etwa 3.500 Stück gebaut, hauptsächlich für Italien bestimmt. Heute extrem selten.
- Opel GT 1900: Der Klassiker unter den GTs mit über 100.000 produzierten Einheiten.
Zudem existieren zahlreiche Umbauten und Tuning-Modelle, etwa mit stärkeren CIH-Motoren, Sportfahrwerken oder Individual-Lackierungen. Eine Besonderheit ist der Opel GT/J (ab 1971), eine etwas abgespeckte Version mit einfacherer Ausstattung und günstigerem Preis.
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Teures Blech!
Schwachstellen
Beim Kauf eines Opel-GT-Oldtimer sollte man auf folgende Punkte achten:
- Rost: Klassische Stellen sind Radläufe, Schweller, Wagenheberaufnahmen, Frontmaske und Kofferraumboden. Rostnester verstecken sich gern an nicht sichtbaren Stellen. Reparaturen können enorm teuer werden!
- Klappscheinwerfer-Mechanik: Der Hebelzug ist anfällig für Verharzung oder Blockierung.
- Getriebe: Das 4-Gang-Getriebe kann hakelig sein, Synchronringe verschleißen häufig.
- Elektrik: Oftmals altersbedingte Probleme bei Kabelverbindungen, Sicherungskasten und Relais.
Ersatzteile
Dank hoher Stückzahlen, Baukastenprinzip und aktiver GT-Community ist die Ersatzteillage sehr gut. Blechteile sind allerdings schwierig zu beschaffen. Zahlreiche Spezialisten und Clubs bieten Nachfertigungen und technische Hilfe.
Preise
- Restaurationsbedürftige GTs: ab 5.000 Euro
- Fahrbereite Fahrzeuge: 10.000–18.000 Euro
- Top-restaurierte Exemplare: 25.000–35.000 Euro
- Seltene GT 1100 oder Sonderumbauten: teils über 40.000 Euro
Die Preise sind in den letzten Jahren stark gestiegen – der Opel GT entwickelt sich mehr und mehr zu einem soliden Klassiker-Investment.
FAQ
Je nach Zustand und Modell variiert der Preis zwischen 5.000 und 35.000 Euro. Gut erhaltene Opel GT 1900 liegen meist bei etwa 20.000 Euro, seltene Varianten oder Topzustand können teurer sein.
Zwischen 1968 und 1973 wurden 103.463 Opel GT produziert – davon ca. 3.500 Stück mit dem kleinen 1,1-Liter-Motor und über 100.000 als Opel GT 1900. Mehr als die Hälfte wurden in Amerika ausgeliefert.