Vor nicht langer Zeit war der perfekte Oldtimer akkurat und aufwändig restauriert. Beste Preise erzielten Klassiker im Neuzustand. Die Zeiten haben sich gewandelt. Oldtimer im unrestaurierten Originalzustand liegen im Trend. Die sogenannte Charta von Turin besagt, dass die Historie und Authentizität eines Oldtimers Vorrang haben. Der technische und optische Optimalzustand ist nicht länger im Vordergrund. Was aber ist nun die Definition von Patina bei einem historischen Fahrzeug? Nicht zu vermeidende Abnutzungsspuren bei perfekter Pflege und technischer Wartung sind erwünscht. Rost, Schmutz und Schimmel gehören nicht zu den Kriterien. Mehr über Patina bei Oldtimern und wie sie konserviert werden kann, erfahren Sie hier!
Patina, was ist das?
Der Begriff Patina stammt aus dem Italienischen und beschreibt eine dünne Schicht oder Belag. Synonyme sind laut Duden auch Grünspan oder Edelrost. Dieser kommt beispielsweise als grünlicher Belag durch Oxydation auf Kupfer oder deren Legierungen.
Bei Oldtimern zählen altersbedingte Abnutzungsspuren, welche sich auch durch beste Pflege nicht vermeiden lassen, zur Patina. Sie erzählen Geschichten und machen den Klassiker zu einem historischen Zeitzeugen. Abgegriffenes Leder, verblichene oder vergilbte Lacke und kleine Kratzer sind heute eher gern gesehen und verkaufsfördernd. Natürlich sollte es sich nicht um ungepflegte Vehikel handeln. Schmutz, Rostnester, Schimmel und ähnliche Makel haben nichts mit Patina zu tun. Ebenso Lacke, die während der Fahrt abblättern.
Patina erhalten, konservieren oder restaurieren?
Die Frage stellt sich dem Oldtimerbesitzer, wenn er einen Klassiker mit Gebrauchsspuren hat oder erwerben möchte. Ist eine echte (gepflegte) Patina vorhanden, sollte sie erhalten werden. Natürlich hängt dies auch von den Ansprüchen des Besitzers ab. Wird das Fahrzeug nicht nur in einer klimatisierten Garage aufbewahrt, sondern wird es genutzt, muss es vor Schäden geschützt werden. Vorhandene Patina kann konserviert werden.
Der Lack
Gealterte Lacke werden häufig durch Polieren auf Glanz gebracht. Doch hier ist Vorsicht geboten. Moderne Politurmittel sind für moderne Lacke entwickelt und tragen bei jeder Anwendung eine winzige Schicht ab.
- Die Reinigung: Das Aufarbeiten alter Lacke ist aufwändig, aber lohnenswert. Eine schonende Lackreinigung ist der Beginn des Prozedere. Hier kann spezielle Reinigungsknete und synthetischer, sehr milder Lackreiniger zum Einsatz kommen. Zu guter Letzt kann mit einem weichen Baumwolltuch und einem speziellen Reinigungsöl nachgearbeitet werden. Das Öl sollte möglichst pH-neutral sein.
- Die Konservierung: Nach der gründlichen Reinigung kann der Lack mit Lacköl aufgefrischt werden. Dieses hat eine konservierende Wirkung und ist in der Lage, kleinste Roststellen luftdicht zu schließen und weitere Korrosion zu vermeiden. Nach einer 24-stündigen Trocknungszeit kann der Lack mit einem Hochglanzwachs versiegelt werden. Für ein perfektes Ergebnis sind bis zu drei Schichten nötig. Zwischen den Durchgängen sollte das Wachs 24 Stunden Zeit haben, um zu trocknen. Dies ist der wohl zeitintensivste Arbeitsschritt.
- Bitte kein Leinölfirnis! In früheren Zeiten war Leinölfirnis ein beliebtes Mittel zur Auffrischung und Konservierung. Selbst Museen mussten auf bittere Art lernen, dass es langfristig nicht geeignet ist. Leinölfirnis verbindet sich unlösbar mit dem Lack und unterliegt einem Alterungsprozess. Unschöne Verfärbungen und Risse sind die Folge.
Der Innenraum
Auch im Innenraum werden leider vielfach Fehler gemacht. Besonders bei der Lederpflege ist die Wahl der richtigen Produkte wichtig. Unbedingt sollten spezielle Lederreinigungsmittel ohne Tenside genutzt werden. Tenside entziehen dem Naturprodukt die Restfeuchte und lassen es schneller altern. Die Wahl eines Pflegemittels ist ebenso wichtig. Lederbestandteile im Auto sollen viele Jahre halten. Gängige Pflegemittel sind allerdings für kurzlebigere Lederprodukte gedacht.
Der Lack ist nicht mehr zu retten?
Natürlich gibt es auch Fälle, in denen eine Teil- oder gar Komplettlackierung unausweichlich ist. Oldtimer verfügen meist noch nicht über moderne Wasserlacke. Dementsprechend sollte, um dem Original so nah wie möglich zu kommen, ein Lack der damaligen Zeit verwendet werden. Nitrocelluloselacke oder Acryllacke waren damals gängig und sind noch heute erhältlich.
Vor einem „Rundumschlag“ sollte gründlich abgewogen werden, ob es eine komplette neue Lackierung sein muss, oder ob eine behutsame Restauration oder Teillackierung in Frage kommt. Weniger ist oft mehr. Und schließlich ist jedes Stück Originalität, welche wir erhalten können, ein Stück Bewahrung der Geschichte.
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FAQ
Als Patina werden bei einem Oldtimer unvermeidliche Abnutzungsspuren bezeichnet, die trotz bester Pflege und Wartung entstehen. Patina zeigt Authentizität und erhält die Historie des Oldtimers.
Patina kann mit verschiedenen Mitteln konserviert werden. Gute Pflege und eine geeignete Versiegelung erhalten die Gebrauchsspuren und vermeiden Korrosion.