Die amerikanische Automobilindustrie hat eine Vielzahl an Innovationen hervorgebracht. Die Geschichte verlief aufgrund völlig anderer Ansprüche und Gegebenheiten nicht wie in Europa. So sind auch Fahrzeuge entstanden, die ins Auge fallen und technische Raffinessen bieten. Während Autos hierzulande in den Anfangsjahren ein Luxusgut waren, wurden sie in Amerika für die breite Masse produziert. Ford führte die Fließbandfertigung ein und verkaufte so Millionen seines berühmten T-Modelles. Die US-amerikanischen Hersteller brachten viele Fahrzeuge hervor, welche heute zu den begehrten Oldtimern zählen. Das auffällige Design, die oft schiere Größe, große Motoren und luxuriöse Ausstattung ist eine angenehme Abwechslung zu den bekannten europäischen Vertretern.
Früher Start der Massenmobilisierung: US-amerikanische Oldtimer
Autos für alle: Der Beginn des amerikanischen Automobilbaus
Ende des vorletzten Jahrhunderts begann eine Revolution. Der Verbrennungsmotor und das Automobil wurden erfunden. Die Pioniere dieser Zeit kamen aus Europa und hießen Gottlieb Daimler, Carl Benz, Nicolaus Otto und Emile Lavassor. Schnell schwappte die Erfindung über den Ozean, wo erste Fahrzeuge in Handarbeit entstanden.
Während in Europa Automobile einen Luxus für die Oberklasse darstellten, machten die amerikanischen Autoproduzenten sie auch für die Mittelklasse erschwinglich. Die Massenmotorisierung begann und veränderte die amerikanische Wirtschaft nachhaltig.
Auch die Produktionszahlen in den USA überstiegen alles, was in Europa möglich war. So stellte Daimler bis zum Jahr 1909 mit 1.700 Arbeitern rund 1.000 Fahrzeuge jährlich her. Die Kosten für ein solches Gefährt lagen bei über 15.000 Mark (umgerechnet etwa 76.000 Euro).
Zur gleichen Zeit produzierte Ransom E. Olds einfache Fahrzeuge, die eher motorisierten Pferdekutschen ähnelten. Die nur 3 PS-starken Einzylinder gab es jedoch bereits für 650 US-Dollar (gut 20.000 Euro). Oldsmobile übertraf 1904 mit 5.508 gebauten Exemplaren alle bis dahin erreichten Stückzahlen.
Henry Ford schaffte es, die Technik und das Design der teuren europäischen Autos mit den moderaten Kosten der US-Fahrzeuge zu verbinden. 1908 stellte er den Ford Modell T vor. Das Fehlen von Fachkräften brachte eine Mechanisierung industrieller Prozesse hervor. Vieles konnte nun in Massenproduktion hergestellt werden. Auch die amerikanische Autoindustrie profitierte davon. 1913/1914 übernahm Ford das Laufbandprinzip als erster Fahrzeugbauer. Die Kosten für ein Modell T konnten so bis zum Ende der Bauzeit auf 290 US-Dollar gesenkt werden.
Zu dieser Zeit gründete William Durant GM und kaufte im Laufe der Jahre einige Marken auf.
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Stillstand und Neubeginn
Bis zum Ende der 1940er Jahre brachte die automobile Entwicklung in den USA wenig technische Neuerungen. Das Automatikgetriebe hielt Einzug. Der elektrische Anlasser, hydraulische Bremsen, Hochkompressionsmotoren, Niederdruck-Ballonreifen und eine geschlossene Ganzstahlkarosserie kamen hinzu. Das Design stand im Mittelpunkt der Entwicklung. Das Ziel dieser regelmäßig neuen Karosserien war eine künstliche Alterung. Die Verbraucher sollten in regelmäßigen Abständen neue Fahrzeuge erwerben.
Die Nachkriegszeit bescherte der Autoindustrie eine große Nachfrage. Während des Krieges lag der Neuwagenmarkt aufgrund der Kriegsproduktion auf Eis und die zivilen Fahrzeuge wurden noch genutzt, obwohl sie reif für den Schrottplatz waren. In der Folgezeit wurden die Autos immer größer und stärker. The Big Three (Ford, General Motors und Chrysler) warfen in immer kürzeren Abständen neue Autos auf den Markt und schufen sich eine Goldgrube. Die schnellen Modellwechsel brachten allerdings auch nachlassende Qualität mit sich. So hatte ein neues Fahrzeug, welches an den Händler geliefert wurde, durchschnittlich 24 Mängel.
Warum einen US-amerikanischen Oldtimer?
Die Zeit ab 1950 bis 1970 kann als Blütezeit der amerikanischen Autos gelten. Viele Stilikonen sind entstanden. Größer, stärker, schneller, luxuriöser und auffälliger war die Devise. Full-Size Cars waren begehrt.
Bekannte und beliebte US-Oldtimer jener Zeit sind zum Beispiel:
- Cadillac Eldorado
- Ford Mustang
- Mercury Turnpike Cruiser
- Chevrolet Bel Air
- Chrysler 300
- Chevrolet Corvette
- Ford F100
- Dodge Monaco
Natürlich ist die Liste nicht abschließend. Neben ständig neuen Autos brachte die Zeit auch spannende Innovationen. Klimaanlagen in Fahrzeugen waren in Europa bis 1957 undenkbar. Packard bot sie bereits 1939 an. Cadillac folgte 1941 und Chrysler ab 1953. Auch die ersten automatisch abblendenden Scheinwerfer und erste Formen der Berganfahrhilfe hielten Einzug.
Besonders spannend sind die Motorisierungen der amerikanischen Klassiker. Große 8-Zylinder sind keine Seltenheit, eher die Regel. Einige Fahrzeuge besaßen Motoren mit mehr als 8 Litern Hubraum. Der Klang, unvergleichlich. Die Leistung hoch, der Treibstoffverbrauch ebenso. Erst zu Beginn der 1970er Jahre ebbte der Leistungsdurst ab. Die Ölkrisen hinterließen ihre Spuren. Amerikanische Oldtimer wurden nicht für die kurvenreichen Straßen Europas gebaut. Sie fühlen sich am wohlsten auf den endlosen Highways. Das Komfortbedürfnis ist für hiesige Verhältnisse ebenfalls gewöhnungsbedürftig. Was dem Fahrer eines solchen US-Klassikers bleibt, ist dennoch ein unvergleichliches Fahrgefühl. Ein weiches Fahrwerk mit Starrachse ist selbst bei vielen modernen US-Cars noch vorhanden.
Einzigartig durch Mut zu Experimenten
Auf den ersten Blick ist der US-Klassiker an seinem atemberaubenden Design zu erkennen. Manche Designelemente riefen einen regelrechten Wettkampf zwischen den Herstellern hervor. Ein gutes Beispiel sind die Heckflossen des Cadillac Eldorado. Der Chefdesigner von GM, Harley Earl, war von der Lockheed P-38 Lightning inspiriert. Die Formen des Leitwerkes brachte er als Stilelement am Heck des Cadillac Series 62 ein. Anfangs noch verhältnismäßig klein, wuchsen sie innerhalb weniger Jahre extrem. Schnell kopierten auch andere Hersteller dieses Detail. Jedoch nicht in dem Maße, wie es beim Eldorado letztlich der Fall war.
Nicht nur die Heckflossen wuchsen. Auch die Gesamtmaße der Fahrzeuge und die Motoren wurden immer größer. Der Begriff „Straßenkreuzer“ kommt nicht von ungefähr. Zierteile und teils übergroße Stoßfänger wurden in Chrom verbaut. Große Panoramascheiben sorgten für eine gute Rundumsicht.
Lohnen sich amerikanische Oldtimer?
Viele US-Klassiker haben den Weg über den Ozean gefunden. Die meisten von ihnen sind begehrte Liebhaberstücke. Die Preise für einen Großteil der amerikanischen Oldtimer steigen seit Jahren kontinuierlich. Selbst ganz alte Ford Modell T sind noch weit verbreitet. Es wurden über 15 Millionen Exemplare gebaut. Besonders begehrt sind Muscle-Cars und Cabriolets aus den 1950er bis 1970er Jahren.
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FAQ
Unter den US-Klassikern sind Muscle-Cars und Cabriolets der 1950er bis 1970er Jahre besonders gesucht. Allen voran Ford Mustang, Chevrolet Corvette und Cadillac Eldorado.
Amerikanische Klassiker wurden für endlose Highways gebaut. Die Fahrwerke sind meist weich und wenig direkt. Für sportliches Fahren auf kurvigen Landstraßen sind die Straßenkreuzer nicht gedacht
Die größten ihrer Art, sogenannte Full-Size Cars, sind bis zu 6 Meter lang. Der Cadillac Eldorado aus den 1970er Jahren hatte eine Länge von etwa 5,7 Metern. Pick-ups können noch um einiges länger sein.