Audi 100: Der kleine Mercedes?

Audi 100

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Audi Quattro Rennauto

Den Audi 100 hätte es gar nicht geben dürfen! Und dennoch entwickelte er sich zu einem sehr erfolgreichen Fahrzeug der oberen Mittelklasse. Das Montagewerk der Auto-Union in Ingolstadt wurde Mitte der 1960er Jahre von Daimler-Benz übernommen. Volkswagens Ziel war die Aufstockung der Kapazitäten zur Produktion des VW Käfer. Ludwik Kraus entwickelte, gegen die Weisung des Konzerns, nach Feierabend im Geheimen ein neues Modell. Den Audi 100. Das fertige Fahrzeug wurde dem Vorstandsvorsitzenden Heinrich Nordhoff präsentiert. Dieser fand den Wagen würdig, in Produktion zu gehen. Mit dieser Entwicklung wurde die Marke Audi, aber auch der mit Absatzproblemen kämpfende Mutterkonzern, gerettet.

“Prokuristen-Mercedes”?: Nein, Nischenheld!

Audi 100 Coupé S

Die Ingolstädter besetzten mit dem Audi 100 C1 eine kleine Lücke in Preis und Größe, die Mercedes nicht mehr bediente. Auch Volkswagen schaffte es nicht, einen passenden Wagen zu präsentieren. Diese Lücke war tatsächlich nicht groß. Sie bot Fahrzeugen mit 1,6 bis 2 Litern Hubraum zu einem Preis von 9.000 bis 10.000 Mark eine Chance. Für dieses Geld sollte jedoch einiges geboten werden:

  • Anspruchsvolle Technik
  • Raum
  • Komfort
  • Angemessene Fahrleistungen

Die Anstrengungen zur Entwicklung des Audi 100 haben sich gelohnt. Heraus kam ein Fahrzeug, welches die gewünschten Eigenschaften besaß und auch noch unverschämt gut aussah. Dennoch machten die Entwickler keine Experimente im Design. Klar zu erkennen ist, dass man sich an den klaren und zurückhaltenden Linien vom Mercedes orientiert hat.

Für die Produktion von hochklassigen Wagen war bis dato weder Auto-Union noch Volkswagen bekannt. Als Aufsteiger wurde der Audi 100 oft als „Prokuristen-Mercedes” verschmäht.

Schlicht klasse!: Audi 100 C1

Audi 100, 1968 -1977

Die Gürtellinie und die großen Fensterflächen schaffen den Passagieren ein gutes Raumgefühl und viel Licht. Der Platz ist für vier Personen großzügig bemessen. Selbst zu fünft lässt es sich bequem reisen. Einen Kombi brauchte es nicht. Der Kofferraum des Audi 100 C1 fasst das Urlaubsgepäck einer Familie. Der Innenraum zeigt sich von seiner wohnlichen Seite. Einlagen aus Bété-Holzfurnier am Armaturenbrett und Lenkrad sowie gemütliche Sitze mit Cord-Samt-Stoffen sind für seine Zeit modern.

Ausgestattet war der Audi 100 grundsätzlich mit einem 1.760 cm³-Vierzylinder-Triebwerk, das es in drei Leistungsstufen gab. Die Basisversion erreichte 80 PS, etwas höher verdichtet leistet er 90 PS. Die Topversion, der Audi 100 LS, brachte 100 PS auf die Vorderachse. Ursprünglich wurde der Motor bei Daimler-Benz unter dem Codenamen „Mexico“ entwickelt. Später wurde eine neue Basismotorisierung mit 1,6 Litern Hubraum und eine Topversion mit 1,9 Litern angeboten. Das Fahrwerk wurde mit modernen Querlenkern und Federbeinen ausgestattet und gaben dem Auto eine beachtliche Traktion. Auf eine Servolenkung konnte verzichtet werden. Der Audi lenkt sich erstaunlich leicht und präzise. Unter den damaligen Fahrzeugen seiner Klasse nahm er eine Spitzenposition ein. Mit seinem guten Fahrwerk und einer Spitzengeschwindigkeit von 174 km/h hatte er schon etwas sportliche Ambitionen. Auch der Verbrauch hielt sich für seine Zeit mit maximal 13 Litern/100 Kilometern im sparsamen Rahmen.

Elf Monate nach der Markteinführung der viertürigen Limousine erschien im Rahmen einer Modellpflege auch die zweitürige Limousine. Im Oktober folgte das Audi 100 Coupé S.

Ära der Fünfzylinder: Audi 100 C2

Mit der Pressevorstellung des Audi 100 C2 im August 1976 begann eine neue Ära. Völlig neu konstruiert trat er gegen den Mercedes W123 und BMW 5er an. Wie bereits beim Vorgänger spielte der cW-Wert beim Design eine wichtige Rolle. Auch das Gewicht war ein wichtiges Kriterium. In seiner Klasse wog er weniger als die Konkurrenz.

Ein Coupé war in dieser Modellreihe nicht erhältlich, dafür aber eine Schrägheck-Kombi (Audi 100 Avant). Auch eine zweitürige Limousine war im Programm.

Anfang 1977 sorgte der Audi 100 5E für Aufmerksamkeit. Der neue 2,1 Liter-Fünfzylinder leistete 136 PS und war mit einer mechanischen Benzineinspritzung (Bosch K-Jetronic) ausgestattet. Anfang 1978 wurde auch eine Vergaser-Version mit 115 PS angeboten. Im Oktober desselben Jahres folgte der Audi 100 5D mit einem Fünfzylinder-Dieselmotor und 70 PS.

Ende 1979 kam der Audi 200 5E auf den Markt. Er basierte auf dem Audi 100 CD und wurde von einem Einspritzmotor mit 136 PS angetrieben. Auch eine Turbo-Version mit 170 PS war erhältlich.

Der cW-Weltmeister: Audi 100 C3

Audi 100 CD

1982 wurde der Audi 100 C3 mit nochmal geglätteter Karosserie vorgestellt. Kein Auto seiner Klasse erreichte solch niedrige cW-Werte. Doch nicht nur das. Mit konsequenter Leichtbauweise und überarbeiteten Motoren waren die Fahrzeuge konkurrenzlos effizient. Zu Beginn der Baureihe wurden bereits einzelne Karosserieteile feuerverzinkt. Ab Modelljahr 1986 waren Rostprobleme Geschichte. Jeder Audi 100 war nun vollverzinkt. Die Technik wurde weitestgehend vom Vorgänger übernommen. Der noch heute legendäre TDI-Motor feierte 1990 Premiere.

Mit dem Jahr 1984 wurde ein permanenter Allradantrieb angeboten. Der Audi 100 Quattro schrieb Geschichte. Besonders ein Fernseh-Werbespot machte ihn bekannt. In ihm fuhr ein Audi 100 Quattro eine Skischanze hinauf. Die Szene war nicht gestellt. Der Wagen fuhr tatsächlich aus eigener Kraft und wurde lediglich durch ein Seil gesichert.

Der Audi 100 TDI machte 1989 von sich reden. In einer „Sparfahrt“ fuhr ein weitestgehend original belassener Audi 4818,4 Kilometer quer durch Europa. Soweit reichten die zuvor getankten 84,667 Liter Diesel. Der Durchschnittsverbrauch betrug 1,76 Liter auf 100 Kilometer. Die Messfahrt wurde notariell beaufsichtigt und vom TÜV Heilbronn begleitet.

Robuster Luxus: Audi 100 C4

Die letzte Generation des Audi 100 kam 1990 zu den Händlern. Nahezu komplett neu entwickelt, löste sich das Design vom vorher Progressiven. Neben den bekannten und bewährten Fünfzylindermotoren wurden nun auch Sechszylinder angeboten. Die Spitzenmotorisierung bestand aus einem Sechszylinder mit 2,8 Litern Hubraum und 174 PS.

Die Top-Version der Modellreihe war jedoch der Audi S4. Er war mit dem 2,2-Liter-Fünfzylinder-Turbomotor aus dem Audi 200 (230 PS) oder mit dem 4,2-Liter-V8 (280 PS) aus dem Audi V8 erhältlich.

Grundsolide Dauerrenner

Die Motoren aller Audi 100 Baureihen gelten als robust und langlebig. Bei guter Pflege sind beim Audi C3 beispielsweise 500.000 Kilometer keine Seltenheit. Trotz der Vollverzinkung ab Mitte der 1980er Jahre ist Rost ein Thema, welches im Blick bleiben sollte. Radläufe, Rahmen der Front- und Heckscheiben, Heckklappe, vordere Kotflügel und Endspitzen sollten begutachtet werden. Modelle mit Servolenkung sollten auf Undichtigkeiten derselben geprüft werden.

In der Anschaffung meist für moderate Preise erhältlich, sieht es mit den Preisen für Ersatzteile etwas anders aus. Neuteile für die Zentralhydraulik oder Querlenker sind selten zu bekommen. Auch Teile des Innenraumes oder Karosserieteile für Sondermodelle sind rar. Schäden an der Jetronic können ins Geld gehen. Ersatzteile sind teuer und nur wenige Werkstätten sind noch mit der Einstellung der Gemischaufbereitung vertraut.

FAQ

Ist der Audi 100 Quattro wirklich eine Skischanze hochgefahren?

Ja, 1984 fuhr ein Audi 100 Quattro tatsächlich aus eigener Kraft eine Schanze hoch. Er wurde lediglich durch ein Drahtseil gesichert.

Wieviel Leistung hat der stärkste Audi 100?

Der Audi 100 C4 V6 hatte einen 2,8-Liter-Motor und 230 PS. Der Audi S4 war die Topversion und mobilisierte aus einem 4,2-Liter-V8-Motor 280 PS.

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