Beim Stichwort „Muscle Cars“ fallen sofort 3 Namen: Ford Mustang, Chevrolet Camaro und natürlich Dodge Charger. 1964 begann die Ära der Muscle Cars. Nachdem Pontiac mit dem GTO den Startschuss gab, folgen schnell weitere Hersteller mit ihren „Performance-Versionen“. Auch Dodge begann mit der Entwicklung eines eigenen Muscle Cars. Erste Versuche aus einem Dodge Polara Cabriolet mit V8-Big-Block scheiterten an seiner Größe. Wenig erfolgreich war auch der zweite Versuch auf Basis des Dodge Dart GT. Dieser war wiederum zu klein. Das erste würdige Muscle Car der Marke erblickte 1966 das Licht der Welt. Diesmal bot der Dodge Coronet die Grundlage.
Was lange währt wird endlich gut: Die Entstehung des Dodge Charger
Mit der Vorstellung des Pontiac GTO geriet die automobile Welt in Amerika in Bewegung. Das erste Muscle Car war ein voller Erfolg und die Rennsportszene blühte. Schnell folgten andere amerikanische Hersteller mit ihren leistungsstarken Versionen. Auch Dodge wollte auf den Zug aufspringen und seinen Teil vom Kuchen bekommen. Die ersten Experimente scheiterten jedoch kläglich.
Muscle Cars jener Zeit definierten sich als Hubraum- und leistungsstarke Fahrzeuge, die auf der Plattform eines mittelgroßen PKW basieren. So wurde bei Dodge im ersten Versuch das Fahrgestell eines Full-Size-Car verwendet. Das Ergebnis: Ein deutlich zu großes und schwerfälliges Fahrzeug. Es blieb beim Prototypen. Im zweiten Versuch wurde der Dodge Dart, ein Kompaktwagen, verwendet und zum Dodge Charger 273 umgebaut. Dieser war ausschließlich in Gelb und Schwarz angeboten. In der Fabrik wurden nur 180 dieser Fahrzeuge montiert. Weitere 300 wurden als Bausätze an die Händler ausgeliefert.
Erst 1966 wurde der erste „echte“ Charger vorgestellt. Diesmal hatten die Konstrukteure das Fahrgestell des mittelgroßen Dodge Coronet genutzt.
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Schönheit liegt im Auge des Betrachters!
Der Dodge Charger von 1966 war eigentlich ein Coronet. Die größten Änderungen waren an Dach, Heck und Heckklappe zu erkennen. Vorn wurde ein neuer Kühlergrill installiert, der über die gesamte Fahrzeugbreite ging und die Scheinwerfer verbarg. Einige Kritiker meinten, dass der Charger vorn das Aussehen eines Elektrorasierers hatte.
Das Innenraumdesign war mit seinen vier Einzelsitzen untypisch für seine Zeit, aber praktisch. Die hinteren Sitzlehnen konnten umgeklappt werden. So entstand ein großer Laderaum mit etwa 2,3 Metern Länge.
Die Serienmotorisierung des Dodge Charger bestand aus einem 5,2-Liter-Small-Block. Der Achtzylindermotor leistete 230 SAE-PS (etwa 185 DIN-PS). Die Kraftübertragung auf die Hinterräder übernahm ein manuelles Dreiganggetriebe. Mehr Leistung versprachen der 5,9-Liter-V8 mit 265 SAE-PS (212 DIN-PS) und der 6,3-Liter-V8 mit 325 SAE-PS (260 DIN-PS). Die Spitzenmotorisierung stellte ein 7,0-Liter-Hemi-Motor dar. Er erreichte 425 SAE-PS (340 DIN-PS). Die größeren Motoren waren optional auch mit einem Viergang-Getriebe oder einer Dreigang-Automatik erhältlich. Ab 1967 wurde eine neue, noch größere Motorisierung angeboten. Der 7,2 Liter große V8 leistete 375 SAE-PS (300 DIN-PS). Die Verkaufserfolge hielten sich in Grenzen. Nur 53.132 Exemplare konnten verkauft werden.
Alles neu? Die zweite Generation
Bereits 1967 wurde die zweite Generation des Chargers vorgestellt. Das 1968er Modell wurde von Grund auf neu designt. Der durchgehende Kühlergrill hatte sich als Markenzeichen etabliert und war auch beim neuen Charger zu finden. Die seitliche Linienführung entsprach der Mode, wies das beliebte „Coke-Bottle-Design“ auf und erinnerte an damalige Rennwagen.
An der Technik änderte sich kaum etwas. Der ursprüngliche Standardmotor wurde allerdings zur Option. Zur Grundversion gehörte nun ein 3,7-Liter-Sechszylinder mit 145 SAE-PS (116 DIN-PS).
Unter der Bezeichnung R/T brachte Dodge die leistungsstärksten Modelle des Charger in den Verkauf. Diese besaßen den als „Elefantenmotor“ bezeichneten 7,2-Liter-Big-Block oder optional den starken 7,0-Liter-V8. Erkennbar war der R/T an seinen speziellen Emblemen und Streifen.
Die Änderungen im Modelljahr 1969 beschränkten sich vorrangig auf das Design. Der Kühlergrill bekam eine vertikale Leiste in der Mitte. Die runden Rückleuchten wurden durch eckige ersetzt. Das bisher schwarze Vinyldach war auf Wunsch auch in anderen Farben zu haben. Eine höherwertige SE-Ausstattungslinie ergänzte das Programm.
Speziell für den Rennsport produzierte Dodge den Charger 500, eine weitestgehend auf dem Serienmodell basierende Version mit verbesserter Aerodynamik. Der fehlende Erfolg des Fahrzeuges veranlasste Dodge zur Weiterentwicklung. Heraus kam der Dodge Charger Daytona. Er hatte deutliche Optimierungen. Unter anderem war die Frontpartie um etwa 50 Zentimeter verlängert und mit Klappscheinwerfern versehen. Ein 60 Zentimeter hoher Heckspoiler sorgte für Abtrieb. Nachteilig wirkten sich die aus aerodynamischen Gründen weggelassenen Lufteinlässe aus. Bei den auf amerikanischen Straßen erlaubten 55 mph reichte die Luftzufuhr nicht aus und die Motoren überhitzten. Im Rennsport war das Auto allerdings erfolgreich. 505 Daytona wurden produziert.
Das Modelljahr 1970 brachte viele Änderungen im Detail, jedoch kaum grundlegende. Die Erfolge im Rennsport rissen nicht ab. In diesem Jahr war auch der Höhepunkt der klassischen Muscle-Cars erreicht. Die neuen, strengen Umweltauflagen sorgten für gravierende Einschnitte. Durch die neuen Kraftstoffe mit niedrigerem Bleigehalt und niedrigen Oktanzahlen musste die Verdichtung gesenkt werden. Das Resultat zeigte sich in deutlich geringerer Motorleistung.
Niedergang einer Ära! Generation 3
Die dritte Generation des Dodge Charger wurde 1971 vorgestellt. Nun deutlich runder geformt erinnerte das Design, insbesondere die Frontpartie, an den Pontiac GTO. Die früheren versteckten Klappscheinwerfer waren nur noch auf Wunsch erhältlich. Ebenfalls optional war der Ramcharger erhältlich. Dieser besaß eine manuell abklappbare Lufthutze.
Andere Hersteller begannen, ihre starken Modelle und Motoren aufgrund der verschärften Vorschriften und steigenden Versicherungskosten einzustellen. Ganze Modellreihen fielen weg. Chrysler hielt jedoch vorerst an der alten Modellpolitik fest. Lediglich der starke 7,0-Liter-Hemi wurde aus dem Programm genommen.
Erst 1972 wurde die Leistung der übrigen Motoren gesenkt. Optisch änderte sich jedoch recht wenig. Nur kleine Veränderungen wurden vorgenommen. Mit dem Modelljahr 1973 begann der langsame Übergang zum Personal Luxury Car. Fahrwerke und Ausstattung waren nun mehr auf Komfort ausgelegt. 1974 wurde der Dodge Charger eingestellt. Der Modellname jedoch wurde für Personal Luxury Cars und später für Kompaktwagen weiterverwendet.
Rostender Muskelprotz
Der größte Feind des Dodge Charger Oldtimers ist der Rost. Aufgrund seiner sehr langen Karosserie gibt es viele Stellen, an denen sich die braune Pest festsetzen kann. Besonders der vordere Bereich, aber auch Unterboden, Schweller und die Federaufnahmen sollten genau untersucht werden. Schlecht reparierte Unfallschäden sind ebenfalls keine Seltenheit.
Viele Muscle-Cars haben in ihrem Autoleben Tuningmaßnahmen erfahren. Hier ist besondere Vorsicht geboten. Nicht immer wurden diese fachgerecht umgesetzt. Auch die Fahrzeugelektrik sollten Sie penibel prüfen. Ersatz für elektrische Komponenten ist nicht immer leicht zu beschaffen.
Jeder Fahrer eines amerikanischen Muscle-Cars weiß, das Fahrverhalten ist mit dem europäischer Fahrzeuge nicht zu vergleichen. Die Fahrwerke sind schwammig und wenig für schnelle Kurven konzipiert. Auch die Trommelbremsen kämpfen mit dem hohen Fahrzeuggewicht.
FAQ
Gute Exemplare sind für etwa 30.000 bis 40.000 Euro zu haben. Besondere Ausstattungen oder Sondermodelle kosten einiges mehr.
Die erste Generation leistete zwischen 185 DIN-PS in der Serienmotorisierung bis zu 340 PS mit dem 7,0-Liter-HEMI. In der zweiten Generation war der Standardmotor ein 3,7-Liter-Sechzylinder mit 116 PS.