Besitzern von Oldtimern stellt sich oft die Frage: Wie funktioniert das mit der Zulassung? Wie komme ich an ein H-Kennzeichen? Wie sieht es mit den Kosten aus? Gibt es andere Möglichkeiten? Ja, es gibt verschiedene Lösungen. Ein H-Kennzeichen ist an bestimmte Auflagen gebunden, die wir im Folgenden erläutern werden. Nicht immer ist ein H-Kennzeichen die perfekte oder günstigste Variante der Zulassung Ihres Oldtimers. Faktoren wie gewünschte Nutzung des Fahrzeugs, Zustand und Motorisierung spielen eine Rolle. Ein rotes 07er-Kennzeichen ist für Besitzer mehrerer Oldtimer oft erste Wahl. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte um H-Kennzeichen und Alternativen.
Voraussetzungen für ein H-Kennzeichen
Für die Erteilung eines Kennzeichens H benötigen Sie ein Gutachten nach § 23 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO). Die Kosten hierfür sind mit 80 bis 200 Euro zu kalkulieren. Das Gutachten wird zum Beispiel vom TÜV, der Dekra oder anderen zugelassenen Gutachtern erstellt.
Um ein solches Gutachten zu erlangen, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Die Erstzulassung des Oldtimers muss mindestens 30 Jahre zurückliegen.
- Das Fahrzeug muss dem Erhalt technischen Kulturgutes dienen.
- Der Originalzustand muss erhalten sein oder eine Restaurierung mit Originalteilen erfolgt sein.
- Toleriert werden in der Regel zeitgenössische Veränderungen.
Neben dem Gutachten muss zur Erteilung eines H-Kennzeichens auch eine gültige Hauptuntersuchung (HU) vorliegen.
Manche Versicherungen bieten Besitzern von Youngtimern spezielle Tarife für Fahrzeuge ab 20 Jahren. Die Zulassung eines Youngtimers mit einem H-Kennzeichen ist jedoch nicht möglich.
Vor- und Nachteile eines H-Kennzeichens
H-Kennzeichen Vorteile
- Oldtimer erreichen selbstverständlich nicht die strengen aktuellen Abgasnormen und dürfen deshalb eigentlich keine Umweltzonen befahren. Mit dem H-Kennzeichen gibt es allerdings eine Ausnahme. Mit einem solchen darf der Oldtimer auch in Innenstädten fahren. Eine Umweltplakette ist nicht nötig.
- Besonders Oldtimer mit großen Motoren sind durch Hubraum und Schadstoffklasse teuer in den Steuern. Wer sich genauer über die Besteuerung von Oldtimern informieren möchte, findet in diesem Artikel alle relevanten Details. Auch hier gibt es einen Vorteil für das H-Kennzeichen. Aktuell gibt es eine Pauschalbesteuerung von 191,73 Euro/Jahr für Autos und 46,02 Euro/Jahr für Zweiräder. Unabhängig von der Größe des Motors.
- Manche Versicherungen bieten für Oldtimer spezielle Tarife an, die zum Teil günstiger sind als eine Standardversicherung.
H-Kennzeichen Nachteile
Es gibt nicht nur Vorzüge. Oldtimerbesitzer müssen mit einem H-Kennzeichen auch Nachteile hinnehmen.
- Laut Gesetz darf mit einem Oldtimer und dem dazugehörigen H-Kennzeichen immer gefahren werden. Einige Versicherungen begrenzen die jährliche Fahrleistung jedoch auf 6.000 bis 10.000 Kilometer.
- Oldtimer müssen, wie jedes andere Fahrzeug auch, alle zwei Jahre zur Hauptuntersuchung. Hier wird auch geprüft, ob sich der Originalzustand oder Pflegezustand verändert hat. Eine Aberkennung des Oldtimerstatus ist möglich.
- Besonders für Oldtimer mit kleiner Motorisierung lohnt sich ein Vergleich der steuerlichen Belastung und Versicherung mit einer anderen Zulassungsform.
Gibt es eine Kombination aus Saison- und H-Kennzeichen?
Kennzeichen für historische Fahrzeuge lassen sich mit Saisonkennzeichen kombinieren. So sind weitere Ersparnisse in Steuer und Versicherung möglich. Die Steuern für einen PKW können bei einem sechsmonatigen Zulassungszeitraum auf etwa 95 Euro halbiert werden. Die Versicherungsprämien sollten mit dem Versicherer geklärt werden. Nicht jede Versicherung gewährt Nachlass. Zu beachten ist, der Oldtimer darf nur innerhalb des Zulassungszeitraumes auf öffentlichem Verkehrsraum bewegt und abgestellt werden.
Weitere Möglichkeiten der Zulassung von Oldtimern
Das reguläre Kennzeichen
Kleine Oldtimer wie ein Goggomobil, eine BMW Isetta oder ein Messerschmitt Kabinenroller können mit einer regulären Zulassung günstiger fahren. Durch die kleinen Motoren mit 250 bis 500 Kubikzentimeter Hubraum fällt die Steuerlast geringer aus. Auch ein Gutachten ist nicht nötig. Jedoch ist die Einfahrt in Umweltzonen verwehrt.
Saisonkennzeichen
Oft werden Oldtimer nur während der Saison (Schönwetter) gefahren. Hier könnte sich ein Saisonkennzeichen in Verbindung mit einer regulären Zulassung anbieten. Umweltzonen dürfen allerdings nicht befahren werden.
Außerhalb der Zulassungssaison muss das Fahrzeug auf privatem Grund oder in einer Garage abgestellt werden. Ein Vorteil: Die Kosten für Steuern und Versicherung können gegenüber einer ganzjährigen Zulassung gesenkt werden.
Zulassung mit roten 07er Kennzeichen
Besonders interessant für Besitzer mehrerer Oldtimer ist das rote 07er Kennzeichen auch Wechselkennzeichen. Gegenüber herkömmlichen H-Kennzeichen gibt es einige Unterschiede.
Vorteile:
- Keine Vorführung zur HU nötig. Für Verkehrssicherheit ist dennoch zu sorgen.
- Zulassung mehrerer Oldtimer auf ein Kennzeichen möglich
- Pauschalversteuerung von 191,73 Euro pro Jahr und Kennzeichen.
Nachteile:
- Keine Alltagsnutzung erlaubt. Die Oldtimer dürfen nur zu Rallyes, Treffen und Ausfahrten bewegt werden. Probefahrten und Fahrten zu Reparatur- und Wartungszwecken sind natürlich auch erlaubt. Die Fahrzeuge dürfen nicht im öffentlichen Verkehrsraum abgestellt werden.
- Alle Fahrten müssen in einem Fahrtenbuch dokumentiert werden.
- Fahrten zu Treffen und anderen Events ins Ausland müssen gut geplant werden. Einige Länder, wie zum Beispiel Frankreich und Benelux, machen zum Teil Sorgen, die Bußgelder nach sich ziehen.
Sie wünschen sich einen Oldtimer und sind auf der Suche nach einem passenden Liebhaberstück? Hier finden Sie es!
FAQ
Der Oldtimer muss vor mindestens 30 Jahren erstmalig zugelassen worden sein. Der Originalzustand muss erhalten oder eine Restauration mit Originalteilen erfolgt sein. Zeitgenössische Veränderungen werden meist toleriert. Ein Gutachten nach § 23 Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO) und eine gültige HU müssen vorliegen.
Ja, die Fahrten in Umweltzonen sind mit einem H-Kennzeichen erlaubt. Eine Plakette ist nicht nötig.
Das Gutachten für ein H-Kennzeichen kostet zwischen 80 und 100 Euro. Dazu benötigen Sie noch eine gültige Hauptuntersuchung (HU).