1971 erschienen, ist der Mercedes R 107 bis 1989 fast unverändert gebaut worden. Nur das G-Modell weist eine längere Bauzeit auf. Obwohl er der Verkaufsbezeichnung SL (steht für Super Leicht) mit seinen etwa 1.500 Kilogramm nicht wirklich gerecht wird, ist er heute einer der beliebtesten Oldtimer in Deutschland. Die meisten SL R 107 befinden sich in einem guten Zustand. Nur wenige mussten im harten Alltag bestehen. Doch die Beliebtheit sorgt auch dafür, dass heruntergekommene Exemplare oberflächlich aufgehübscht werden. Ein genauer Blick erspart die große Enttäuschung. Besonders frühe Modelle leiden des Öfteren unter der braunen Pest.
Satter Luxus: Der Mercedes-Benz SL/SLC R 107
Er trat ein schweres Erbe an. Der SL der Baureihe R 107 ersetzte die legendäre Pagode und wurde dennoch für Viele der SL schlechthin. Die lange Bauzeit ist in seinem Erfolg begründet. Nicht zuletzt in den USA hatte er viele Fans. Anders als die filigrane Pagode trat der neue SL deutlich maskuliner auf. Seine Leichtigkeit hat er dabei nicht eingebüßt.
Seine klaren Linien trafen den Geschmack der Zeit perfekt und definierten die Klasse der Luxusroadster neu. Der Roadster wurde während seiner 18-jährigen Bauzeit nur behutsam modernisiert. Erst 1980 erfuhr der SL R 107 eine größere Modellpflege.
Der zweisitzige Roadster konnte auf Kundenwunsch mit zusätzlichen Notsitzen ausgestattet werden. Neben dem Stoffverdeck wurde auch ein Hardtop geliefert. Beim Einsatz an kälteren Tagen ist die Verwendung durchaus empfehlenswert. Viele SL wurden mit einer recht mageren Ausstattung verkauft. Besonders gesucht und wertstabil sind jedoch die Modelle mit einem V8-Motor, Automatikgetriebe und Vollausstattung. Klimaanlage, Ledersitze, elektrische Fensterheber und Aluminiumfelgen sind fast schon ein Muss.
Solider Roadster
Während der Bauzeit erfuhr der SL R 107 vor allem wegen wechselnder Umweltauflagen Veränderungen an der Motorisierung. Sie orientiert sich an der S-Klasse. Grundsätzlich sind alle Motoren des R 107 solide und langlebig. Unterschiede bestehen vor allem im Wartungsaufwand.
Von 1985 bis zum Ende der Produktion 1989 änderten sich Hubraum und Leistung mehrfach. Anfangs konnte ein Katalysator gegen Aufpreis geordert werden. Ab 1986 war dieser serienmäßig an Bord, konnte aber als Rückrüstungsfahrzeug auch ohne bestellt werden. Ab 1989 war er zwingend vorgeschrieben.
Motoren des MB SL R 107 (1971-1985)
Typ | Zylinder | Leistung PS | Leistung kW |
280 SL | 6 | 177-185 PS | 130-136 kW |
350 SL | 8 | 195-200 PS | 143-147 kW |
380 SL | 8 | 204-218 PS | 150-160 kW |
450 SL | 8 | 217-225 PS | 160-165 kW |
500 SL | 8 | 231-245 PS | 170-180 kW |
Motoren des MB SL R 107 (1985-1989)
Typ | Zylinder | Leistung PS | Leistung kW |
300 SL | 6 | 188 PS | 138 kW |
420 SL | 8 | 218 PS | 160 kW |
500 SL | 8 | 245 PS | 180 kW |
560 SL | 8 | 230 PS | 170 kW |
Eine Kaufempfehlung ist der 300 SL. Er bietet gute Fahrleistungen und eine unvergleichliche Laufruhe. Dazu ist der Motor mit einem geringeren Pflegeaufwand verbunden als der kleinere 280 SL.
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SL R 107 nicht ohne Problemzonen!
Gut erhalten sind viele Exemplare des R 107. Das liegt vor allem an guter Pflege und Wartung der Vorbesitzer. Auch daran, dass nur wenige bei Wind und Wetter am Straßenrand geparkt wurden. Mängel bei der Hauptuntersuchung sind verhältnismäßig selten. Der TÜV moniert besonders folgende Schwachstellen:
- Ausgeschlagene Lenkgelenke
- Ölverlust an den Differenzialen
- Ausgeblichene, rissige Heckleuchten und korrodierte Kabel
- Lenkungsspiel
Den Qualitätsansprüchen des Herstellers wird der Roadster allerdings nicht wirklich gerecht. So sollten weitere Problemzonen geprüft werden, wenn Sie einen Kauf erwägen:
- Rost an den vorderen Kotflügeln
- Rost an den Schwellern
- Rost an den Lampentöpfen
- Rost an den Radläufen
- Rost an der Heckschürze
- Undichtigkeiten am Motor
- Blaurauch beim Gas geben
- Öldruck
- Beschädigungen im Verdeck
- Zustand der Chromteile
Besonders bei den aus den USA importierten R 107 ist ausgeblichener, verwitterter Lack zu beobachten. Problematisch ist bei diesen Reimporten auch die schwer nachvollziehbare Wartungshistorie. Grundsätzlich werden die Rostprobleme des Roadsters mit den jüngeren Baujahren geringer. Es lohnt also, nach Modellen ab 1985 zu schauen.
Entspannte Ersatzteilversorgung!
Die meisten Teile lassen sich problemlos, oft sogar direkt bei Mercedes, beschaffen. Besonders technische Dinge sind oft vorhanden. Blechteile in der richtigen Farbe zu bekommen, wird dagegen komplizierter. Auch Ausstattungs- und Innenraumteile können zum Sorgenkind werden. Oft ein begehrtes Souvenir von Dieben sind die Mercedessterne des Kühlergrills. Das Original besteht, anders als viele Nachfertigungen, aus verchromtem Metall. Diese zu bekommen ist ein Glücksspiel. Ebenso sieht es mit den Bilux-Scheinwerfern aus. Neue zu erstehen, grenzt an ein Wunder.
Der Preis ist heiß!
Bis vor einigen Jahren kannte der Mercedes-Benz R 107 preislich nur einen Weg. Nach oben. Doch seit einiger Zeit stagnieren die Preise. Einige Exemplare sind bereits weit unter 20.000 Euro zu bekommen. Hier sollte genau auf den Zustand geachtet werden. Gut erhaltene Fahrzeuge mit Gebrauchspuren und/oder etlichen Kilometern auf dem Tacho kosten ab etwa 20.000 Euro. Für gut ausgestattete, sehr gut erhaltene oder gar restaurierte Exemplare werden mindestens 40.000 Euro oder mehr aufgerufen.
FAQ
Der Mercedes-Benz SL R 107 hatte nach dem G-Modell die längste Bauzeit des Herstellers. 18 Jahre wurde er, nur wenig verändert, produziert.
1971 kam der Mercedes SL R 107 auf den Markt und wurde bis 1989 gebaut.