Moskwitsch: Moskauer Oldtimer mit Opelgenen

Moskwitsch Oldtimer

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Moskwitsch Oldtimer

Moskwitsch (auch Mossi) – vielen Menschen aus der damaligen DDR ist die Marke ein Begriff. Ist er doch der „Volkswagen“ der DDR gewesen. Die Oldtimer sind bekannt für Robustheit und Komfort. Bereits 1929 wurden im Moskauer Automobilwerk Fahrzeuge gebaut. Zu Beginn liefen in Lizenz produzierte Ford A und Ford AA vom Band. 1940 folgte eine Eigenentwicklung auf Basis des Ford Prefect unter dem Namen KIM-10. Nach dem Krieg wurde der Opel Kadett nahezu baugleich als Moskwitsch-400 und -401 gebaut. 1956 kam die Pontonkarosserie ins Programm. Einer der ersten Serien-Pkw mit Allradantrieb entstand mit dem 410. Weitaus bekannter wurden die Moskwitsch-Modelle mit Heckflossen.

Ford Modell A auf Russisch

Ford Modell A Oldtimer

Eine eigene Fahrzeugentwicklung war im bäuerlich geprägten und industriell rückständigen Russland nicht vorhanden. Um dennoch die Mobilisierung voranzutreiben, produzierte das neu entstandene Moskauer Automobilmontagewerk (KIM) Fahrzeuge ab 1930 in Lizenz. Bis 1933 wurden Ford A gebaut. Erst 1940 debütierte die erste Eigenentwicklung auf Basis des Ford Prefect unter der Bezeichnung „KIM-10“. Bereits 1941 wurde die Produktion nach nur 500 Exemplaren eingestellt. Bis 1945 wurden Kriegsgüter hergestellt. Überlebt haben nur wenige der Fahrzeuge.

Der „Moskauer“ mit Rüsselsheimer Wurzeln wird geboren

1945 wurden die Produktionsanlagen aus dem Opelwerk Rüsselsheim sowie die Presswerkzeuge aus dem Ambi-Budd-Werk Berlin als Reparationsleistung beschlagnahmt und in die Sowjetunion transportiert. Ein Jahr später begann die Produktion des seit 1936 gebauten Opel Kadett unter der Bezeichnung Moskwitsch-400 und Moskwitsch-401. Der Name „Moskwitsch“ (der Moskauer) wurde dem Fahrzeug zu Ehren des 800. Jubiläums der Stadt Moskau gegeben.

Opel gehörte bereits zu General Motors. Die Fahrzeuge waren aufgrund dessen nicht nach dem metrischen System, sondern nach dem angloamerikanischen Maßsystem konstruiert. Vor dem Beginn der Produktion wurde dies geändert. In den 10 Jahren seiner Bauzeit wurden beinahe eine Viertelmillion Moskwitsch 400 gebaut. Geschlossene Limousinen stellten den Hauptanteil dar. Nur 17.742 Cabriolimousinen und 11.129 Kastenwagen liefen vom Band.

Die Vierzylinder-Ottomotoren mit 1,1 Liter Hubraum erreichten 23 PS und brachten den etwa 850 Kilogramm schweren Wagen auf immerhin 90 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die Ausstattung war sehr spartanisch. Eine Heizung war nicht vorhanden.

Der lange Weg zum neuen Design

Moskwitsch 402 Oldtimer

Die Entwicklung des Nachfolgers, des Moskwitsch-402, begann bereits 1950. Im Ausland wurden verschiedene Fahrzeuge gekauft, um die Technik eingehend zu begutachten. 7 Prototypen mit unterschiedlichen Karosserien wurden hergestellt. Die Erprobung der Autos fand mangels geeigneter Teststrecken auf öffentlichen Straßen statt. 1955 wurde eines der Fahrzeuge öffentlich präsentiert. Der ab 1956 verkaufte Moskwitsch-402 besaß eine Pontonkarosserie und hatte verblüffende Ähnlichkeit mit dem Ford Consul I.

Moskwitsch 407 Oldtimer

1958 erfuhr der Moskwitsch technische Überarbeitungen. Nun als Moskwitsch-407, -423N und -430 verkauft, verfügte er über einen neuen Motor mit nun 45 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 115 km/h. Auch das Dreiganggetriebe des Vorgängers wurde durch ein modernes viergängiges ersetzt. Optisch änderte sich nur sehr wenig.

Ein völlig neues Fahrgestell bekam der Moskauer 1962. Die Modelle hießen nun Moskwitsch-403, -424 und -432. Die Pontonkarosserie und die Antriebstechnik blieben unverändert. Das Fahrgestell wurde für den Nachfolger, den Moskwitsch-408, entwickelt.

Moskwitsch-410: Der Moskauer fürs Grobe

Allradgetriebene Fahrzeuge wurden seinerzeit vorrangig für das Militär gebaut. Diese Fahrzeuge boten jedoch keinerlei Komfort für die Insassen. Der Bedarf an zivilen Personenwagen mit Allradantrieb war allerdings groß. Mit dem Moskwitsch-410 entstand ein geländegängiger Pkw, welcher den Komfort eines normalen Pkw mit Geländetauglichkeit paarte. Die Karosserie des Moskwitsch-402 wurde auf ein vorwiegend aus Teilen des GAZ-69 bestehendes Fahrwerk gesetzt. Das Auto wurde ein Erfolg. Bis 1962 wurden 11.890 Kombis und Limousinen produziert. Ungefähr ein Drittel der Fahrzeuge wurde exportiert.

Moskwitsch-408: Der Exportschlager und Schönheitskönig!

Moskwitsch 408 Oldtimer

Fünf Jahre dauerte die Entwicklung des deutlich moderneren Moskwitsch-408. Mit seiner neuen Karosserie und seinen zeitgemäßen Heckflügeln traf er den Nerv der Zeit. Nicht nur in der Sowjetunion kam der Neue gut an. In der damaligen DDR löste er aufgrund seines Designs und der modernen Technologie reges Interesse aus. In 67 Länder wurde der 408 exportiert. Der neue 50 PS starke Motor war für hohe Laufleistungen konzipiert und erreichte 100.000 Kilometer ohne Generalüberholung.

Lediglich schwergängige Bremsen, Vibrationen, schlechte Beschleunigung und Getriebegeräusche wurden kritisiert. Für seine Robustheit, Komfort, Wartungsfreundlichkeit und den zuverlässigen Motor wurde er hingegen gelobt. Der Moskwitsch-408 wurde unter anderem in den nordeuropäischen Ländern Belgien, Niederlande, Österreich und Luxemburg verkauft. Dort unter der Verkaufsbezeichnung Carat. In anderen europäischen Ländern hieß er Moskwitsch Elite 1360.

Es geht noch besser: Moskwitsch-412

Moskwitsch 412 Oldtimer

Die Kritik der internationalen Fachpresse nahm man in Moskau ernst. So wurde mit der Einführung des Moskwitsch-412 vieles verbessert. Der neue Motor leistete nun 75 PS, die Bremsen wurden deutlich verbessert und erhielten erstmals im sozialistischen Fahrzeugbau einen Unterdruckbremskraftverstärker. Die Laufruhe wurde mit der Überarbeitung des Getriebes erhöht.

Optisch wurde vorerst nichts verändert. Erst 1969 erfolgte ein Facelift, welches statt der früheren Rundscheinwerfer eckige Leuchten mit sich brachte. Die vormals vertikalen Heckleuchten wurden durch horizontale ersetzt und die Karosserie erhielt einberechnete Knautschzonen. Auch der Innenraum wurde überarbeitet. Verletzungsgefährdende Bedienelemente fielen weg, um den internationalen Sicherheitsrichtlinien zu entsprechen.

Selbst im internationalen Rennsport waren die Moskauer erfolgreich. Bei der 15.000 Kilometer langen Rallye London-Sydney schafften es alle vier Moskwitsch, die an den Start gingen, auch ins Ziel. Rund die Hälfte aller gestarteten Fahrzeuge blieb liegen. 1974 errang Stasis Brundsa mit einem 412 den Gesamtsieg der ADAC-Rallye Tour d’Europe. Bis dahin gingen hauptsächlich Porsche und Opel siegreich aus diesem Rennen hervor.

Die Jahre 1975 bis 1988

Wirklich neu waren die Moskwitsch dieser Jahre nicht. Beim Moskwitsch-2136 und -2138 handelte es sich um überarbeitete Modelle des 408. Sie erhielten eine leicht modernisierte Karosserie und Innenraum, eine verbesserte Kühlanlage und Scheibenbremsen vorn. Angetrieben wurde der Moskwitsch durch den schon damals veralteten, 1.360 cm³ großen Motor des 408. Er hatte 50 PS Leistung und war gegenüber dem 1.500 cm³-Motor des 412 deutlich durstiger und schwächer.

Ebenfalls technisch veraltet wurde im gleichen Zeitraum der Nachfolger des 412 angeboten. Unter der Bezeichnung Moskwitsch-2140 wurde er nur moderat verändert. Insbesondere der Kühlergrill und einige kleine Details der Karosserie wurden überarbeitet. Bereits zu Produktionsbeginn galt der Wagen als veraltet.

Technischer Wandel: Moskwitsch 2141

1986 wurde ein völlig neu konstruierter Moskwitsch präsentiert. Der Heckantrieb hatte ausgedient. Auch das Fahrwerk wurde mit einer deutlich moderneren MacPherson-Vorderachse ausgestattet. Die Karosserie erinnerte an den Simca 1307. Für den Verkauf in Deutschland wurde der 2141 mit einem 1,8-Liter-Dieselmotor von Ford bestückt. Auch ein Benzinmotor mit 78 PS war zu haben. Dieser wurde jedoch fast ausschließlich in der Sowjetunion und Osteuropa angeboten. Trotz der Neuerungen war das Auto schon bei Produktionsbeginn unzeitgemäß.

Da Moskwitsch im westlichen Ausland wenig vertreten und bekannt war, änderte sich die Verkaufsbezeichnung. Er wurde unter dem Namen Lada Aleko über das bestehende Lada-Vertriebsnetz verkauft. Jedoch blieb die Nachfrage deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Der letzte vorm Untergang: Moskwitsch 2142

Ein letzter Versuch wurde mit dem Moskwitsch 2142 unternommen. Der mit einem 2,0-Liter-Benzinmotor ausgestattete Wagen mobilisierte 145 PS und verfügte über einen Allradantrieb. Keines der Fahrzeuge erreichte Deutschland. 2002 wurde die Produktion eingestellt.

Russische Rarität: Moskwitsch Oldtimer

Oldtimer-Friedhof

Schon damals waren sie recht selten auf deutschen Straßen unterwegs, in der damaligen DDR jedoch häufiger als in der Bundesrepublik. Heute sind sie zu wahren Raritäten geworden. Hin und wieder ist ein Scheunenfund im Angebot, manchmal auch ein importiertes Exemplar aus Osteuropa. So hat sich eine kleine, aber eingeschworene Fangemeinde entwickelt.

Fahrbereite Moskwitsch sind ab etwa 2.500 Euro zu haben. Gute bis sehr gute Fahrzeuge kosten ab 4.500 Euro und können im Topzustand mehr als 10.000 Euro wert sein.

Aufgrund der wartungs- und reparaturfreundlichen Technik eignet sich ein Moskwitsch durchaus auch für Einsteiger.Insbesondere sollte auf Rost geachtet werden. Auch Kupplung, Zündung und Ventile benötigen mehr Aufmerksamkeit als bei modernen Fahrzeugen. Ein wichtiger Punkt ist die Innenausstattung. Kunststoffteile verformen sich gern. Ersatz ist kaum zu bekommen.

Die Ersatzteilversorgung ist weitestgehend gesichert. Jedoch ist besonders bei Nachfertigungen auf Qualität zu achten. Besonders bei eBay werden Teile in oft schlechter, manchmal gefährlicher Beschaffenheit angeboten. Insbesondere bei sicherheitsrelevanten Teilen ist Vorsicht geboten. Hier kann auf die Erfahrung der Fangemeinden zurückgegriffen werden.

FAQ

Ist ein Moskwitsch alltagstauglich?

Ein gut gepflegter Moskwitsch ist durchaus solide und zuverlässig. Er kann im Alltag gefahren werden. Besonders empfehlenswert ist der Moskwitsch 412. Dieser kann mit seinen 75 PS auch heute gut im Verkehr mithalten.

Wie schnell fährt ein Moskwitsch?

Die ersten Nachkriegs-Moskwitsch fuhren 90 km/h. Mit dem 407 wurden bereits 115 km/h erreicht. Der Moskwitsch 412 hatte eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h.

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