NSU Prinz: Klein aber oho!

NSU Prinz Oldtimer

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NUS Prinz Oldtimer

Das Wirtschaftswunder brachte einige interessante Fahrzeuge hervor. Eines der charmantesten findet sich im NSU Prinz. Der wachsende Wohlstand ließ die Nachfrage nach Motorrädern sinken. NSU stand als damals größter Motorradhersteller vor einem Problem. Autos waren gefragt. Nach wenig erfolgreichen Experimenten mit dreirädrigen Rollermobilen brachte NSU 1955 das Projekt Kleinstwagen ins Rollen. Erste Prototypen waren bereits 1956 zu Testfahrten unterwegs. Die Serienreife war 1957 erreicht. Ein Jahr später rollten die ersten NSU Prinz vom Band. Insbesondere der NSU Prinz 4 ab 1961 tat sich durch zahlreiche Erfolge im Rennsport hervor. Der Werbeslogan „Fahre Prinz und du bist König“ gilt noch immer.

Gründer einer Prinzengarde: NSU Prinz I

NSU Prinz III

1958 wurde der NSU Prinz in zwei Varianten präsentiert. Der Prinz I, die Basisversion, wurde als preisgünstiger Kleinstwagen verkauft und hatte kaum nennenswerte Ausstattungsmerkmale. Der kleine Neckarsulmer besaß einen luftgekühlten Heckmotor mit 583 cm³ und eine Leistung von 20 PS. Die geringe Motorleistung reichte völlig aus, um das weniger als 550 Kg leichte Fahrzeug auf 105 km/h zu beschleunigen.

Der Antrieb verfügte über einige Besonderheiten. Als Paralleltwin ausgelegt bewegen sich die Kolben zeitgleich nach unten und oben. Das hatte extreme Vibrationen zur Folge, die mit speziellen Silentlagern deutlich reduziert werden konnten. Die oben liegende Nockenwelle wurde durch Schubstangen und Exzenter angetrieben. Die von Bosch stammende Dynastart-Anlage vereinte den Anlasser und den Generator in einem Aggregat. Das Vierganggetriebe war unsynchronisiert. Fortschrittlich war das 12-Volt-Bordnetz. Viele Hersteller der Zeit lieferten ihre Fahrzeuge noch mit einer 6-Volt-Elektrik aus. Der große Erfolg blieb mit dem sparsam ausgestatteten Prinz I aus. Das sollte sich mit dem Prinz II ändern.

Anfang 1959 begann die Auslieferung des NSU Prinz II. Karosserie und Motor waren mit dem Prinz I identisch. Jedoch wurde er deutlich besser ausgestattet. Neben einem vollsynchronisierten Getriebe bot er Kurbelfenster, Ablagetaschen in den Türen, Kunstleder, ein Kombiinstrument und einen Aschenbecher. Im Gegensatz zum Prinz 1 war auch eine breite Auswahl an Farben möglich.

Eine stärkere Version kam mit dem NSU Prinz III (Prinz 30) auf den Markt. Dieser lieferte 30 PS und wartete mit einem angepassten Fahrwerk auf. Er unterschied sich sonst kaum von den Modellen I und II.

NSU Sportprinz, Jahrgang 1967

Bertone höchstselbst entwarf einen heute sehr gesuchten Oldtimer und Ableger des Prinz I und II. Der NSU Sportprinz wurde zunächst mit dem Zweizylinder und dem Fahrwerk des Prinz II ausgestattet. Ab 1960 übernahm NSU das Fahrgestell des NSU Prinz III. 1964 hielten vordere Scheibenbremsen Einzug. Der Sportprinz erreichte mit seinem 30 PS starken Motor eine Spitzengeschwindigkeit von 120 km/h. Bis 1967 wurden 20.831 Exemplare des Sportprinzen gebaut.

Der kleine Amerikaner: NSU Prinz IV

Cockpit eines NSU Prinz IV

Seine Ähnlichkeiten mit dem Chevrolet Corvair sind nicht von der Hand zu weisen. Gegenüber dem amerikanischen Mittelklassewagen mit seinem Sechszylinder-Boxermotor im Heck wirkt der Prinz mit 3,15 Metern Länge allerdings wie ein Zwerg. Doch gerade in Europa sorgten sein Design, seine solide Verarbeitung und das gute Platzangebot für einen großen Erfolg.

Ein großer Kofferraum vorne, fünf Sitzplätze und sein kleiner Zweizylindermotor mit 30 PS machten in den 1960er Jahren Lust auf Reisen. Dem Konkurrenten VW Käfer konnte er dabei durchaus Paroli bieten. Der Wolfsburger mobilisierte seine Leistung aus einem doppelt so großen Motor und war weniger sparsam. Der Kleine Prinz konnte mit seinen 120 km/h auch die Spitzengeschwindigkeit des Käfers um 5 km/h überbieten. Für seine Bauzeit und Fahrzeugklasse vermittelt der Prinz ein ausgesprochen spritziges Fahrverhalten.

Mit seiner guten Ausstattung und Verarbeitung schaffte es der Kleinstwagen zum erfolgreichsten NSU aller Zeiten. Ausstattungsmerkmale wie Schminkspiegel, Scheibenwaschanlage, Lichthupe und ein drei Anzeigen umfassendes Kombiinstrument waren in dieser Klasse nicht alltäglich. Auch das Fahrwerk überzeugte. Lediglich in schnell gefahrenen Kurven neigen die Hinterräder dazu, zu überholen. Mittels der gefühlvollen Zahnstangenlenkung lässt sich das allerdings gut in den Griff bekommen.

Es geht auch größer: NSU Prinz 1000/TT/TTS

NSU Prinz 1000 Oldtimer

1964 bot NSU erstmals einen Wagen mit vier Zylindern an. Der NSU Prinz 1000 und der NSU 1000 basierten auf dem Prinz 4. Er war jedoch mit 3,80 Meter Länge um einiges größer und fällt unter die Klasse der Kleinwagen.

Der luftgekühlte Vierzylinder mit 996 cm³ mobilisierte anfangs 43 PS, ausreichend für eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h. Technisch war der Prinz 1000 für seine Bauzeit ein modernes Auto. Der Motor bot durch seine obenliegende Nockenwelle und dem Querstromzylinderkopf viele Reserven für Leistungssteigerungen. Die Fahrwerke boten sportwagenähnliche Fahreigenschaften, die sonst nur bei Porsche und BMW zu finden waren. Gern wurden die Fahrzeuge für den Rennsport optimiert.

Der Name „Prinz“ entfiel ab 1967. In diesem Jahr wurden die NSU 1000/1000C auf Normalbenzin umgestellt. Die dadurch auf 40 PS verringerte Leistung ließ laut Herstellerangaben dennoch die Spitzengeschwindigkeit von 135 km/h zu.

Ein Jahr nach der Einführung des Prinz 1000 wurde die sportlichere Variante TT eingeführt. Der auf 1085 cm³ vergrößerte Motor lieferte 55 PS und brachte den Wagen auf 148 km/h. Optisch erkennbar ist der TT durch seine Doppelscheinwerfer. Der luftgekühlte Motor neigte durch die mangelnde Belüftung zu Überhitzung. Aus diesem Grund wird die Motorhaube während des Fahrbetriebs aufgestellt.

1967 wurde der Motor noch einmal potenter. Aus 1177 cm³ leistete er nun mithilfe zweier Fallstromvergaser 65 PS und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 153 km/h. Einige Tuner boten Aggregate bis zu 1300 cm³ und eine Leistung bis zu 130 PS an. Die Bezeichnung „Prinz“ entfiel mit dem 1967er TT (auch 1200 TT).

Ebenfalls 1967 eingeführt wurde die Rennsportversion TTS. Der optimierte 996 cm³-Motor erreichte serienmäßige 70 PS. Durch Tuning waren jedoch auch über 85 PS möglich. Das geringe Leistungsgewicht und sportlich getrimmte Fahrwerke machten den TTS bei Slalomwettbewerben und Bergrennen sehr erfolgreich.

1972 wurde die Produktion des NSU eingestellt. Insgesamt entstanden während der zwölfjährigen Bauzeit rund 570.000 Exemplare. Mit dem Projekt K 50 war ursprünglich ein Nachfolger vorgesehen. Im Rahmen der Fusionierung mit Audi wurde daraus der Audi 50. Dieser ist weitgehend baugleich mit dem sparsam ausgestatteten VW Polo 1.

Die Nadel im Heuhaufen

NSU Prinz TT

Besonders gesucht sind die sportlichen Modelle des NSU Prinz. Jedoch ist es sehr schwer, einen TT zu finden, der sich keinen Tuningmaßnahmen unterziehen musste. Eine Rückrüstung kann viel Geld und Nerven kosten. Technisch sind die Oldtimer NSU Prinz solide. Auf Korrosion nicht konservierter Teile sollte geachtet werden. Sollte ein Kauf beabsichtigt sein, muss unbedingt auf den Zustand des Innenraumes und die Vollständigkeit des Zierrates geachtet werden. Ersatz ist schwer zu beschaffen.

Die Versorgung mit Karosserieteilen oder technischen Ersatzteilen ist relativ unproblematisch. Vieles wird nachproduziert.

FAQ

Wer baute NSU Prinz?

Der NSU Prinz wurde von der NSU Motorenwerke AG gebaut. Ab 1969, durch die Fusionierung mit Audi, hieß das Unternehmen Audi NSU Auto Union Aktiengesellschaft.

Wo wurde der NSU Prinz gebaut?

Der NSU Prinz wurde in Neckarsulm in Baden-Württemberg produziert.

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