Eine richtige Definition eines Vorkriegsoldtimers ist schwierig. Die Meinungen reichen von Fahrzeugen bis 1914, Oldtimern, welche bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges gebaut wurden, oder solchen, die bis zum Beginn des Krieges konstruiert sind. Weitläufig herrscht jedoch die Meinung vor, dass es sich um Klassiker bis Baujahr 1939 handelt. Besonders bekannt sind selbst unter Laien Oldtimer wie das Modell T von Ford (auch âBlechlieselâ oder âTin Lizzieâ genannt). Auch der Opel 4 PS (im Volksmund âLaubfroschâ) ist vielen ein Begriff. Im Folgenden erhalten Sie wichtige Informationen zum Kauf und zur Erhaltung von Vorkriegsoldtimern.
Handwerkskunst vergangener Zeiten: Vorkriegsoldtimer
Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts war die Produktion von Fahrzeugen weit mehr von handwerklichem Geschick abhängig als in heutigen Zeiten. TaktstraĂen mit Robotern gab es noch nicht. Die FlieĂbandproduktion setzte sich zwar ab Mitte der 1910er Jahre mit groĂen Schritten durch, war aber dennoch mit KĂśnnen und SchweiĂ verbunden. Vielfach waren die Autos, besonders in der Luxusklasse, EinzelstĂźcke. Die Fahrgestelle wurden in Serie gefertigt, die Karosserien nach Kundenwunsch in Einzelfertigung aufgesetzt.
Natßrlich gab es auch Massenautos wie den Ford Modell T. Er wurde viele Millionen Mal gebaut und ist auch heute noch recht häufig zu finden. Durch seine einfache und robuste Bauweise und die gute Ersatzteilverfßgbarkeit ist er ein relativ pflegeleichtes Exemplar der automobilen Geschichte.
Deutlich schwieriger wird es mit Vorkriegsoldtimern, welche in geringeren Stßckzahlen gebaut wurden. Trotz der damals simplen Technik ist die Beschaffung von Originalteilen häufig ein Problem. Oft mßssen sie aufwändig nachgefertigt werden. Besonders schwierig ist meist die Suche nach originalen Karosserieteilen. Hier ist bei einer Restauration sehr viel Wissen nÜtig.
Vorkriegsklassiker auf zwei Rädern
Motorräder waren in frĂźheren Zeiten ein beliebtes Fortbewegungsmittel fĂźr jene, die sich ein Auto nicht leisten konnten. Das heiĂt nicht, dass sie deshalb auf geringem Niveau produziert wurden. Liebevolle Details wie handgemachte Linierungen, hochwertige Motoren und aufwändige Formen machen sie heute zum Blickfang. Vorkriegsmotorräder wie die von NSU, BMW, Ardie, ZĂźndapp und DKW sind vielen ein Begriff.
Allen Schwierigkeiten zum Trotz: Vorkriegsoldtimer sind einzigartig!
Insbesondere die handgefertigten Vorkriegsoldtimer stellen heute echte Raritäten dar. Auf Oldtimerveranstaltungen und auch bei einer Ausfahrt bei schÜnem Wetter stehen sie im Vordergrund. Sie ziehen die Blicke auf sich.
Während die Autos zu Beginn eher motorisierten Kutschen glichen, wurde in den 1930er Jahren Wert auf Aerodynamik gelegt. Aus den eckigen Formen wurde zunehmend ein schnittigeres, stromlinienfÜrmiges Design.
Sensoren, Steuergeräte und andere Elektronik gab es in Vorkriegsoldtimern nicht. Hydraulische Bremsen kamen erst mit den 1950er Jahren auf. Die Technik der Vorkriegsoldtimer ist einfach und zumeist solide und leicht reparabel. Bremskraft wurde durch SeilzĂźge Ăźbertragen, der Motorlauf durch manuelle Vergaserverstellung und handbetätigte Veränderung des ZĂźndzeitpunktes verändert. Das setzt natĂźrlich auch Ăbung im Betrieb eines solchen Fahrzeuges voraus. Fahrer eines Vorkriegsoldtimers fĂźhlen sich in eine andere Zeit versetzt.
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Der Krieg schaffte Raritäten
Die Seltenheit vieler Vorkriegsoldtimer ist oft nicht dem natßrlichen Verfall geschuldet. Besonders der Zweite Weltkrieg hinterlieà nicht nur an Gebäuden Schäden. Viele Fahrzeuge (auch zivile Autos) wurden im Krieg verwendet und zerstÜrt. Durch diese Dezimierung sind besonders in Deutschland und Europa nur noch wenige Vorkriegsoldtimer ßbrig. In der Nachkriegszeit wurden sie aus Mangel oft mit fantasievollen Reparaturen am Leben gehalten oder zweckentfremdet. Auch die ZerstÜrung der Herstellerbetriebe und Teilelager macht sich heute bemerkbar.
Ersatzteile fĂźr Vorkriegsoldtimer
Noch vor wenigen Jahren war die Beschaffung oder Eigenanfertigung von Ersatzteilen ein groĂes Problem. Karosserieteile zu ersetzen oder zu retten ist zwar auch heute noch sehr schwer und aufwändig, jedoch hat sich in technischen Dingen einiges verbessert.
Neue Technologien wie 3-D-Drucker, CNC-Fräsen und andere moderne Geräte sind in der Lage, relativ kostengĂźnstig Teile anzufertigen. Oft sogar in besserer Qualität und MaĂhaltigkeit als es frĂźher der Fall war. Einige Betriebe haben den Markt erkannt und bieten fĂźr viele Probleme adäquate LĂśsungen.
Welcher Vorkriegsoldtimer ist der richtige?
Jeder Oldtimerfreund hat andere AnsprĂźche und MĂśglichkeiten. Versierte Schrauber und Restauratoren suchen sich gern besonders seltene Fahrzeuge. Hier ist der Weg das Ziel. Andere Oldtimerenthusiasten wählen lieber Vorkriegsoldtimer mit verhältnismäĂig guter Ersatzteilversorgung und erschwinglichen Kosten.
Beliebte Vorkriegsoldtimer sind beispielsweise:
- Ford Model T: Erstes Massenauto vom FlieĂband. Etwa 15 Millionen Exemplare wurden bis 1927 gebaut. Bis auf wenige Sondermodelle ist die Ersatzteilbeschaffung kein Problem. Die Kosten fĂźr Anschaffung und Unterhalt sind Ăźberschaubar.
- Opel P4: Die Ersatzteilversorgung gestaltet sich etwas schwieriger als beim Ford Model T. Bis 1937 gebaut wurde er durch den Opel Kadett ersetzt. Die Produktionsanlagen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in die Sowjetunion gebracht. Dort wurde der P4 als Moskwitsch weitergebaut.
- CitroĂŤn Traction Avant: Der franzĂśsische Oldtimer wurde ab 1934 gebaut und verfĂźgt Ăźber eine Ăźberschaubare, aber seinerzeit moderne Technik. Durch die selbsttragende Karosserie und das daraus resultierende geringe Gewicht und tiefem Schwerpunkt erreicht er gute Fahrwerte. 130 km/h Spitzengeschwindigkeit und eine hervorragende StraĂenlage machten ihn zur beliebten âGangsterlimousineâ.
- DKW F 1, 2, 4 und 5: Nach Opel war DKW der damals grĂśĂte deutsche Autoproduzent. Die Verkaufszahlen des Kleinwagens Ăźbertrafen sogar die des RĂźsselsheimer Kontrahenten. Aufgrund der teilweisen lederbespannten Holzkonstruktionen und der Dezimierung durch den Krieg sind nur wenige Fahrzeuge erhalten.
- Peugeot 201: Der Peugeot 201 wurde von 1929 bis 1937 in vielen verschiedenen Karosserieformen gebaut. 1929 wurde mit ihm eine Afrika-Tour erfolgreich gemeistert.
- Mercedes-Benz W 15 (Typ 170): Er besaà als erster Mercedes Einzelradaufhängung rundum. Dank Schnellgang erreicht er eine HÜchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Die Ausstattung war fßr damalige Verhältnisse ausgesprochen gut.
NatĂźrlich ist diese Liste nicht abschlieĂend. In der Vorkriegszeit entstanden unzählige EinzelstĂźcke. Daher sind Funde von bisher unbekannten Vorkriegsoldtimern noch heute mĂśglich. Es tauchen auch immer wieder Bilder und andere Informationen zu Vorkriegsoldtimern auf, die nicht mehr existent sind. Kurzum: Vorkriegsoldtimer sind wahre Raritäten, oft EinzelstĂźcke und immer individuell.
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FAQ
Einige Raritäten, besonders in der Luxusklasse, sind begehrte SammlerstĂźcke, die mehrere Millionen Euro kosten. Es gibt jedoch viele Vorkriegsoldtimer, die in Massen hergestellt wurden und in groĂer Zahl noch heute verfĂźgbar sind. Ein gutes Beispiel ist der Ford Modell T.
Etwas Ăbung und Verständnis der alten Technik gehĂśren dazu. Die Motoren werden nicht elektronisch gesteuert. ZĂźndzeitpunkt und Vergaser werden von Hand verstellt. Manch alte Fahrzeuge verfĂźgen auch Ăźber eine Kurbel statt eines Anlassers zum Starten des Motors. Auch die Schaltvorgänge sind komplizierter. Zudem verfĂźgen Vorkriegsoldtimer nicht Ăźber eine Servolenkung oder Bremskraftverstärker.